Carlos Sainz beendete die Formel-1-Saison 2021 als bester Fahrer hinter den Top-Teams. Sein erstes Jahr für Ferrari war trotz oder vielleicht gerade wegen der Lernphase zu Beginn des Jahres ein voller Erfolg. Zusammen mit Charles Leclerc hievte er die Scuderia zurück auf Platz drei hinter Mercedes und Red Bull. Die Italiener fühlen sich in ihrer Fahrerwahl bestätigt und denken bereits an die Zukunft, während Sainz dank des Erfolges von Ex-Teamkollege Max Verstappen vom Weltmeistertitel in Rot träumt.

"Die Tatsache, dass Max und ich unser erstes Jahr in der F1 gemeinsam verbracht haben, macht mich stolz auf ihn und es macht mich auch ein bisschen melancholisch, ihn nun endlich als Weltmeister zu sehen", so Sainz, der beim kontroversen WM-Finale in Abu Dhabi den dritten Platz hinter Max Verstappen und Lewis Hamilton belegte. Im Jahr 2015 hatte er bei Toro Rosso an der Seite des neuen Champions debütiert.

Der Niederländer war im Alter von 17 Jahren nach nur einer Saison in der Formel-3-Europameisterschaft von Red Bulls Schwesterteam in die Formel 1 berufen worden. Der drei Jahre ältere Sainz hatte sich mit dem Titel in der Renault World Series 3.5 für den Aufstieg in die Königsklasse empfohlen. Im gemeinsamen Jahr bei Toro Rosso entschied Sainz das Qualifying-Duell mit 10:9 für sich, unterlag nach Punkten aber deutlich mit 49:18.

Sainz freut sich für Verstappen und Red Bull

"Ich freue mich sehr für ihn, denn ich denke, es war seit seiner Ankunft in der Formel 1 klar, dass er Weltmeister-Material ist", sagt Sainz. Im Frühjahr 2016 endete seine Rivalität mit Verstappen, als der Shooting-Star auf Kosten von Daniil Kvyat bei Red Bull untergebracht wurde, für die er beim Grand Prix von Spanien gleich sein erstes Rennen gewann. Sainz verließ die Talentschmiede der Österreicher im Sommer 2017, als er für ein kurzweiliges Gastspiel zu Renault wechselte.

Während er sich im Mittelfeld einen Namen machte, avancierte Verstappen zum neuen Star der Szene. Von Neid ist bei ihm jedoch nicht das Geringste zu hören. Ganz im Gegenteil, Sainz freut sich für seine ehemaligen Weggefährten: "Es mit so einem starken Jahr zu schaffen ist für ihn unglaublich und auch für Red Bull, die meine frühere Familie sind."

Der Erfolg von Verstappen stärkt außerdem seinen Glauben daran, eines Tages selbst das ultimative Ziel in der Formel 1 zu erreichen. "Ich sehe auf eine gute Art und Weise zu ihm auf, mit dem Wissen, dass es möglich ist, den Traum zu verwirklichen", so Sainz, der 2019 und 2021 mit McLaren und Ferrari in der Gesamtwertung jeweils Best of the Rest wurde.

Sainz poliert Ruf mit Mittelfeld-Erfolgen

Bei McLaren hatte er seiner Karriere neuen Auftrieb verliehen, nachdem sie mit Renault kurzzeitig in die falsche Richtung verlaufen war. Mit dem Wechsel zu Ferrari verließ er seine Komfortzone in Woking, aus der heraus er seine beiden besten Jahre in der Formel 1 gezeigt hatte. In den Farben der Scuderia gelang es ihm nach einer anfänglichen Lernphase, an das Level anzuknüpfen.

Sein neues Team richtete die Ressourcen in Maranello nach dem Pleitenjahr 2020 früh auf die Entwicklung für 2022 aus. Der Kampf gegen Mercedes und Red Bull ist der klare Anspruch der Scuderia und Sainz hofft, dass der neue Bolide ihm die Möglichkeit geben wird, auf Augenhöhe gegen seinen alten Rivalen anzutreten:" Hoffentlich können wir nächstes Jahr gegen sie kämpfen."

Ferrari denkt bereits an Vertragsverlängerung für Sainz

Ferrari fühlt sich mit dem Sohn von WRC-Legende Carlos Sainz Senior gut für eine solche Aufgabe gerüstet. "Carlos hatte ein großartiges Jahr", so Teamchef Mattia Binotto, der für Sainz' Verpflichtung im Sommer 2020 Sebastian Vettel den Laufpass gegeben hatte. Der Neuzugang sollte an der Seite von Charles Leclerc für Teamresultate sorgen.

Platz drei in der Konstrukteursweltmeisterschaft sind für Binotto Beweis genug, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. "Wir haben Carlos unter Vertrag genommen, weil wir zwei gute Fahrer wollten, die konstant in die Punkte fahren und das war diese Saison der Fall", sagt er. "Ich bin sehr froh über das, was er in seiner ersten Saison mit Ferrari gezeigt hat, die nicht einfach war."

Sainz war zunächst für zwei Jahre unter Vertrag genommen worden, doch im Management ist man bereits jetzt überzeugt, langfristig die richtige Wahl getroffen zu haben. "Wir hatten gesagt, dass der Winter die Zeit sein wird, um zu sprechen und ein Fazit der Saison zu ziehen, also werden wir das im Winter machen. Es wird ein Blick auf die gesamte Saison geworfen und dann reden wir darüber, wie die Zukunft aussieht."