Max Verstappen hat es geschafft. In einem hochdramatischen Finale auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi krönt sich der 24-jährige Niederländer erstmals zum Formel-1-Weltmeister. Ein hochverdienter Titelgewinn - da sind sich seine Rennfahrer-Kollegen einig.

"Gratulation an Max, er war unglaublich", meint etwa Ferrari-Pilot Charles Leclerc nach dem Saisonfinale. "Es war eine verrückte Weltmeisterschaft - bis zum Ende der letzten Runde des letzten Rennens. Das ist das Beste, auf das die Formel 1 hätte hoffen können, und das ist toll zu sehen."

Auch Ferrari-Teamkollege Carlos Sainz teilt diese Ansicht: "Ich denke, egal wer heute gewonnen hätte, er hätte es verdient. Das sind zwei fantastische Fahrer auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Sie haben eine tolle Show abgeliefert und ich möchte beiden gratulieren - besonders natürlich Max, nach diesem Super-Sieg heute."

"Ich freue mich für ihn, weil wir unser erstes Jahr zusammen bei Toro Rosso verbracht haben", erklärt Sainz. Der Spanier war 2015 Teamkollege Verstappens, und bestritt auch die ersten vier Rennen des Jahres 2016 an der Seite des Niederländers, ehe dieser zu Red Bull befördert wurde. "Zu sehen, dass er jetzt in der Lage ist, eine Weltmeisterschaft zu gewinnen, ist auch für mich eine gute Sache, zu der ich aufsehen kann", so Sainz weiter.

Gasly: Wusste, dass Verstappen eines Tages Weltmeister sein würde

Pierre Gasly, ebenfalls ehemaliger Teamkollege von Verstappen, teilt die Freude seiner Vorredner: "Ich freue mich sehr für Max", sagt der Franzose. "Wir sind damit aufgewachsen, gegeneinander Rennen zu fahren und wir wussten, dass er eines Tages Weltmeister sein würde. Heute hat er es geschafft, es ist hochverdient."

Der AlphaTauri-Pilot freue sich allerdings auch für Motorenlieferant Honda, der die Formel 1 zum Ende dieser Saison nach sieben Jahren verlassen wird. "Nach so vielen Jahren harter Arbeit, haben sie es geschafft, die WM in ihrem letzten Jahr zu gewinnen", so Gasly.

Eine Ansicht, die auch Gasly-Teamkollege und Japaner Yuki Tsunoda teilt: "Gratulation an Max. Es war so ein hartes Duell über die gesamte Saison hinweg und ich denke, dass er es wirklich verdient hat. Ich will mich bei ihm dafür bedanken, dass er Honda dieses tolle Ergebnis verschafft hat. Er hat es ihnen ermöglicht, das letzte Jahr in der Formel 1 auf die beste Art und Weise zu feiern."

Ocon und Vettel: Auch Hamilton hätte Titel verdient gehabt

Esteban Ocon hingegen hätte auch Lewis Hamilton den WM-Titel gegönnt. "Sie waren beide fantastisch, aber am Ende konnte es nur einen geben. Natürlich hat er [Hamilton] nicht mit den gleichen Waffen gekämpft, er hatte am Ende nicht die gleichen Reifen. Es war ein Glückspiel für beide Seiten in Bezug auf die Strategie und am Ende war es kein fairer Kampf", meint der Alpine-Pilot, gesteht gleichzeitig allerdings auch: "Aber das schmälert nicht die großartigen Leistungen von Max. Er verdient es, zu gewinnen."

Sebastian Vettel, zwischen 2010 und 2013 selbst vier Mal Weltmeister mit Red Bull, sieht es ähnlich: "Ich denke, beide hätten es verdient gehabt, aber natürlich kann nur einer gewinnen. Es ging bis zur letzten Runde, jeder hätte gewinnen können. Natürlich ist es schade für Lewis - er hatte ein unglaubliches Ende der Saison", meint der Deutsche. "Ich freue mich für Max. Gratulation an Lewis und an Max."

Fernando Alonso, der sich einst selbst mit Vettel - und auch mit Hamilton - um WM-Titel duellierte, freut sich vor allem über die tolle Show, die Verstappen und Hamilton abgeliefert haben. "Ich schätze, es war ein episches Rennen, eine epische Weltmeisterschaft", so der Spanier. "Zwei Titelkandidaten, die vor dem letzten Rennen punktgleich sind und in der letzten Runde des letzten Rennes noch Rad an Rad kämpfen - das ist etwas Unglaubliches. Daher: Gut gemacht an den Sport im Allgemeinen und heute auch an Max."

Formel 1: Perez wird zum Helden und Frust bei Mercedes

Dass der Niederländer sich überhaupt Formel-1-Weltmeister 2021 nennen darf, liegt natürlich auch an Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez. Der Mexikaner lieferte in den Runden 20 und 21 große Gegenwehr gegen Hamilton und kostete den Mercedes-Piloten gleich mehrere Sekunden - Nur deshalb konnte Verstappen wieder aufschließen und sich in die Position bringen, um vom späten Safety Car zu profitieren.

Dass sich diese harte Verteidigungsfahrt am Ende bezahlt machte, freut Perez umso mehr: "Ich bin sehr froh für Max, weil er dieses Jahr auf einem unglaublich hohen Niveau gefahren ist. Und ich freue mich sehr für mein Team, weil sie so hart gearbeitet haben. Es ist eine Schande, dass wir den Konstrukteurs-Titel nicht einfahren konnten, aber ich bin sehr froh mit dem Job, den wir geleistet haben."

Sergio Perez bremste Lewis Hamilton ein und verhalf Teamkollege Max Verstappen zum Titelgewinn, Foto: LAT Images
Sergio Perez bremste Lewis Hamilton ein und verhalf Teamkollege Max Verstappen zum Titelgewinn, Foto: LAT Images

Lewis Hamilton, der Verlierer des dramatischen WM-Zweikampfs, hielt sich nach Rennende mit Glückwünschen an seinen Kontrahenten zurück. Dennoch zeigte sich der Brite als guter Verlierer gratulierte Verstappen im Parc Ferme: "Gratulation an Max und sein Team", so Hamilton. Danach tauchte der siebenfache Weltmeister allerdings ab, sprach nicht mehr zu den Medien und nahm auch nicht an der offiziellen Pressekonferenz statt.

Der Frust sitzt tief beim Mercedes-Team, das verdeutlichte auch Teamkollege Valtteri Bottas. "Es tut weh, dass Lewis den Titel nicht gewonnen hat. Es fühlt sich auch für mich so an, als hätte ich ihn selbst nicht gewonnen", so der Finne nach Rennende. "Er hatte einen großartigen Start und ein großartiges Rennen und dann ändern sich die Dinge so. Aber das ist der Sport und so läuft das. Für ihn fühle ich mich schlecht, weil ich denk, dass er es heute verdient hätte."