Bis spät am Abend musste Red Bull im Formel-1-Paddock in Abu Dhabi zittern. Erst kurz nach 23 Uhr stand fest: Max Verstappen darf seinen WM-Titel behalten. Zuvor hatte Mercedes zwei Proteste eingelegt, um das Rennergebnis anzufechten. Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko kritisiert die Silberpfeile.

Red Bull: Wir sind nicht mit einem Anwalt hergekommen

Bereits nach der Ankündigung der Proteste zeigten sich die Bullen bissig gegenüber Mercedes. Ein Red-Bull-Sprecher wurde folgendermaßen zitiert: "Wir sind ein Rennteam und wir sind nicht mit einem Anwalt hierhergekommen, wir sind nicht hier hergekommen in der Bereitschaft zu protestieren."

Ein Wink mit dem Zaunpfahl gegenüber Mercedes, die eigens für das F1-Finale in Abu Dhabi einen britischen Anwalt engagiert hatten, der für den Fall eines Protests mit in das Wüstenemirat gereist war.

Dabei handelte es sich um niemand geringeren als den Staranwalt Paul Harris, der 2020 bereits im Fußball-Sport für Schlagzeilen sorgte, als er den Einspruch von Manchester Citys Ausschluss aus dem internationalen Wettkampf anführte. Auch für die FIA war Harris in der Vergangenheit bereits im Einsatz.

Obwohl Mercedes juristisch also gut aufgestellt war, wurden beide Proteste gegen das Resultat des Abu Dhabi-GPs abgelehnt. Einerseits war das Team aus Brackley gegen ein Vermeintliches Überholmanöver von Max Verstappen während der Safety-Car-Phase ins Feld gezogen, auf der anderen Seite protestierten die Silberpfeile gegen die Art und Weise wie die Safety-Car-Phase von der Rennleitung abgehandelt worden war.

Marko: Mercedes unwürdige Verlierer

Ein ausgebildeter Jurist war aber bei den Bullen dennoch mit dabei, nämlich Dr. Helmut Marko persönlich. Wie schon häufig in der bisherigen Saison, nahm er auch nach dem WM-Finale Mercedes ins Fadenkreuz und unterstellte ihnen einen schlechten Stil. "Es spricht Bände über die Gesinnung eines unwürdigen Verlierers, wenn man solche Proteste einlegt. ", sagte Marko.

"Das ist die Einstellung, so ging das schon die ganze Saison", kritisierte der ehemalige F1-Pilot weiter. Noch ganz ist die Protestwelle von Mercedes gegen das Rennergebnis allerdings noch nicht ausgestanden. Das Team äußerte die Absicht einen Einspruch gegen den abgelehnten Protest bezüglich der Safety-Car-Abläufe einzulegen.

Red Bull feiert trotz Einspruch

Red Bull will sich davon die Weltmeister-Feierlichkeiten nicht verderben lassen. Marko: "Wir haben weitergemacht und unseren Leuten erklärt: Egal, was da rauskommt. Wir sind die moralischen Sieger." Der frisch gekürte Champion selbst war während der Untersuchung allerdings noch nicht in Feierlaune. "Max war nervös. Viel nervöser als vor dem Start", teilte der Red-Bull-Motorsportchef mit.