Lewis Hamilton bewahrte nach seiner Last-Minute-Niederlage in Abu Dhabi im ersten Moment die Fassung und zeigte sich als guter Verlierer. Nach der Gratulation an den neuen Formel-1-Weltmeister Max Verstappen tauchte er jedoch ab. Während sein Team bei der FIA Protest einlegte, verschwand der geschlagene Mercedes-Star in der Versenkung. Bei der Pressekonferenz für das Podium tauchte er nicht auf. Sämtliche Medientermine ließ er sausen.

"Zunächst einmal Gratulation an Max und sein Team", so Hamilton im Parc Ferme, nachdem er in der letzten Runde den WM-Titel an Verstappen verloren hatte. Bis zu Nicholas Latifis Unfall in Runde 53 war er mit großem Vorsprung auf dem besten Weg gewesen, zum achten Mal die Weltmeisterschaft zu gewinnen und damit Michael Schumacher als Rekordchampion endgültig zu übertrumpfen.

Die durch den Crash des Williams-Fahrers ausgelöste Safety-Car-Phase brachte für den 36-Jährigen und sein Team jedoch eine unerwünschte Wende. Die Rennleitung gab den Grand Prix für die finale Runde noch einmal frei und winkte zuvor sämtliche zwischen Hamilton und Verstappen liegende Überrundungen durch. Im Showdown über 5,281 Kilometer hatte er seinem auf frischen Soft-Reifen fahrenden Rivalen nichts entgegenzusetzen.

"Die haben das hier manipuliert, Mann!", klagte Hamilton seinem Renningenieur Peter Bonnington im Funk. Beim Restart griff Verstappen in Kurve fünf an und ging vorbei. Hamilton versuchte zwei Mal zu kontern, doch der Niederländer fuhr konsequent Kampflinie und ließ keine Attacke zu.

Hamilton lobt Mercedes für unermüdlichen Kampf

Nach dem Fallen der Zielflagge ging Hamilton nicht auf die Geschehnisse der letzten Runden ein. Neben der Gratulation an seinen Gegner kam ihm lediglich die Respektsbekundung für sein Mercedes-Team über die Lippen. "Ich denke, wir haben dieses Jahr einen tollen Job gemacht. Mein Team, alle in der Fabrik, all die Männer und Frauen bei uns haben das gesamte Jahr über so hart gearbeitet", sagte der siebenfache Champion.

Mit drei Siegen in Serie hatte er im Schlussspurt der Saison noch einmal den Anschluss an Verstappen hergestellt und dafür gesorgt, dass er punktgleich mit dem 24-Jährigen ins Finale geht. "Wir haben alles gegeben. Vor allem in diesem letzten Teil der Saison haben wir absolut alles gegeben und nie aufgesteckt - das ist das Wichtigste", erklärte er. "Ich habe mich in den letzten paar Monaten im Auto großartig gefühlt - besonders am Ende."

Hamilton schließt mit Weihnachtsgrüßen und schwänzt Termine

Verstappen und Red Bull die Stirn geboten zu haben, ist für ihn von enormem Wert. "Es war eine der schwierigsten Saisons und ich so stolz und dankbar, mit ihnen auf dieser Reise zu sein", so Hamilton, der sich daraufhin mit Weihnachtswünschen verabschiedete. "Wir befinden uns immer noch in dieser Pandemie und ich wünsche allen, dass sie gesund bleiben und mit ihren Familien schöne Weihnachten haben. Danach schauen wir, was uns nächstes Jahr erwartet."

Eigentlich hätte er nach seinem Interview im Parc Ferme noch den TV-Stationen Rede und Antwort stehen müssen. Der Auftritt im TV-Pen ist für die Fahrer verpflichtend, doch dort warteten die Fernsehanstalten vergebens auf den Briten. Die für 20:30 Uhr Ortszeit anberaumte Medienrunde in der Mercedes-Hospitality wurde abgesagt. Mercedes-Teamchef Toto Wolff sah ebenfalls davon ab, zur Presse zu sprechen.