Lewis Hamilton und Max Verstappen mussten nach der spektakulären Formel-1-Premiere in Saudi Arabien gegen Mitternacht noch bei den Stewards antanzen. Um 01:36 Uhr Ortszeit dann die Entscheidung: Verstappen war schuld am Auffahrunfall mit Hamilton und bekommt zehn Sekunden auf sein Rennergebnis gerechnet. An der Platzierung ändert das nichts: Verstappen bleibt Zweiter.

Weil Verstappen die Führung gegen Hamilton zuvor unfair verteidigt hatte, ordnete die Rennleitung einen Positionstausch an. Verstappen sollte Hamilton passieren lassen. Als sich der Niederländer in Kurve 21 befand, wies ihn das Team an, Hamilton 'strategisch' vorbeizulassen.

Bei der Anfahrt zu Kurve 26 ging Verstappen signifikant vom Gas - Hamilton aber wollte nicht vorbeifahren. Der Grund: Die DRS-Linie. Wer dort hinter dem anderen liegt, darf auf der nachfolgenden Start- und Zielgeraden den Flügel flachstellen.

Die Situation zwischen beiden eskalierte, weil Verstappen nicht nur verlangsamte, sondern plötzlich voll in die Eisen stieg. Mit 69 bar Bremsdruck verzögerte der RBR16B mit der Startnummer 33 mit 2,4 G. Hamilton fuhr auf Verstappen auf und beschädigte sich den Frontflügel, Verstappen soll laut Red Bull Beschädigungen am Diffusor und am linken Hinterreifen davongetragen haben.

Stewards sehen keinen Vorsatz bei Verstappen

Hamilton erklärte den Stewards, noch nichts von der Entscheidung der Rennleitung gehört zu haben, wusste als noch nichts vom angeordneten Positionswechsel. "Wir verstehen, dass Auto 44 [Hamilton] Auto 33 [Verstappen] überholen hätte können, als er vom Gas ist, aber wir verstehen auch, warum er (und auch Verstappen) die DRS-Linie nicht zuerst überfahren wollten", heißt es im Urteil.

Glück für den Niederländer: Die Stewards werteten den Unfall deshalb nicht als Vorsatz. Stattdessen sahen sie nur die Hauptschuld für die Kollision bei Verstappen und belegten ihn mit der üblichen Strafe von zehn Sekunden. Ein vorsätzliches 'Braketesten' hätte zu einer deutlich härteren Strafe führen können.