Zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton geht es auch in Saudi-Arabien eng zu. Dennoch war Lewis Hamilton in beiden Freitagstrainings schneller als sein niederländischer WM-Rivale. Konnte Verstappen das erste Freie Training noch direkt hinter Hamilton auf Position zwei beenden, musste sich der Red-Bull-Pilot im FP2 auch Bottas geschlagen geben - wenn auch nur knapp.

Red Bull kann beim Saudi-Arabien GP dennoch durchschnaufen, denn entgegen vorherigen Erwartungen ist Red Bull an Konkurrent Mercedes dran. Trotzdem lief nicht alles problemlos: Vor allem die Softs und die Longruns führten bei Red Bull für einige Sorgenfalten.

Verstappen an Mercedes dran: Sind nicht überlegen

Max Verstappen konnte in Saudi-Arabien früh vorlegen und seinen RB16B im ersten Freien Training schnell auf Temperatur bringen. Vor allem auf den harten Reifen machte der Niederländer eine gute Figur. So fehlte auf Hamilton im FP1 letztlich nur eine halbe Zehntel. "Naja was man da rauslesen kann, ist, dass es diese Mercedes-Überlegenheit hier nicht gibt", betont Red-Bull-Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko.

Eine Überraschung? Schließlich wurde zuvor davon ausgegangen, dass der Jeddah Street Circuit den Silberpfeilen deutlich besser liegen sollte. Red-Bull-Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko verneint. "Was zunächst wie langen Geraden aussehen, sind schnelle Kurven. Heißt, Mercedes kann das Auto nicht so absenken", erklärt Marko gegenüber Servus-TV und spielt damit auf den in dieser Saison bereits behandelten Hinterachsen-Trick von Mercedes an. Auf Geraden können Lewis Hamilton und Valtteri Bottas ihr Heck stark absenken und so den Luftwiderstand reduzieren. In Saudi-Arabien ist das laut Helmut Marko nicht ganz so einfach.

Longrun-Probleme: Softs machen Verstappen zu schaffen

Trotz des Aufatmens lief bei Red Bull am Freitag nicht alles nach Plan. Während Verstappen auf den Mediums und den harten Pirelli-Pneus gut zurechtkam, hatte der WM-Führende mit den Softs zu kämpfen. Seine im FP2 auf Mediums gedrehte Bestzeit konnte er mit der weichsten Mischung nur geringfügig verbessern. "Wir hatten im FP2 Probleme dabei, Temperatur in die Reifen zu bekommen", schildert Verstappen. "Wir haben vom FP1 zum FP2 Änderungen vorgenommen, die nicht ganz funktioniert haben, hoffentlich können wir fürs Qualifying noch die richtige Balance finden."

Die Reifen sorgten bei Red Bull aber generell für Fragezeichen. "Was verwirrend ist, ist, dass es [zeitlich] kaum Unterschiede gibt zwischen den Softs, Mediums und Hards. Und auch, was für unterschiedliche Reaktionen die Reifenmischungen erzeugen", zeigt sich Helmut Marko etwas besorgt. Der Österreicher betont jedoch, dass dieses Problem auch bei der Konkurrenz aufgetreten ist.

Vor allem auf der Soft-Mischung gibt es Diskrepanzen, die wir uns nicht ganz erklären können", so Helmut Marko. Ein Blick in die Ergebnisse offenbart allerdings, dass auch Mercedes seine schnellsten Zeiten auf den Mediums gedreht hat. Bereits im ersten Freien Training tat sich Verstappen schwer, seine auf harten Reifen gedrehte Zeit auf weicheren Pneus zu verbessern.

Max Verstappen hatte am Freitag auf den Longruns seine Schwierigkeiten, Foto: LAT Images
Max Verstappen hatte am Freitag auf den Longruns seine Schwierigkeiten, Foto: LAT Images

Deutlicher war der Rückstand auf Mercedes allerdings auf den Longruns. Wie der Red-Bull-Motorsport-Berater erklärt, liegen die Probleme aber auch hier an den Reifen: "Bei Max ist etwas aufgetreten, das wir erst klären müssen. Wir sind sind aber mit unterschiedlichen Reifen gefahren. Das Gewicht dagegen war mit Mercedes vergleichbar. Das hängt jetzt aber wieder mit unserem Reifenmischungsproblem zusammen."

Verstappen macht sich Sorgen über Qualifying-Verkehr

In Hinblick auf das Qualifying und das Rennen am Sonntag bleibt Red Bull trotz dieser Schwierigkeiten weiterhin optimistisch. "Wir wissen, wie es zu diesem Rückstand kommt. Der tritt auch nicht auf allen Reifenmischungen auf. Für die Streckenlänge ist der Rückstand also nicht besorgniserregend", so Dr. Helmut Marko.

Max Verstappen bereitet beim Saudi-Arabien GP dagegen etwas anderes mehr Sorgen. Der Stadtkurs in Jeddah ist zwar sehr eng, gleichzeitig aber der schnellste Stadtkurs im Formel-1-Kalender. Viele Kurven können von den Piloten nur schwer eingesehen werden. Fahrer können für heranstürmende Piloten so teilweise nur sehr schwer und verspätet Platz machen. "Beim Qualifying könnte es mit dem Verkehr etwas schwierig werden", prophezeit Verstappen fest. "Es ist aber schwierig zu sagen, wie der Samstag laufen wird, da alles passieren kann. Wir werden aber versuchen, hart zu pushen und alles zu geben."