Fernando Alonsos Formel-1-Comeback wurde spätestens mit seinem Podium in Katar zu einem vollen Erfolg. Vor seinem Rücktritt Ende 2018 hatte der Spanier wie besessen um jeden noch so kleinen Erfolg gekämpft. Bei Alpine hat er innerhalb einer Saison schon mehr erreicht als in seinen vier Jahren mit McLaren. Die Mission WM-Titel 2022 ist für Alonso alles andere als Utopie. Im richtigen Auto kann der Kampf gegen Max Verstappen und Lewis Hamilton kommen.

"Es ist schwer vorherzusagen, was in den nächsten paar Jahren passiert, aber ich würde es lieben, gegen die beiden zu kämpfen", so der 40-Jährige, der in Doha mit den beiden WM-Rivalen auf dem Treppchen stand. In seiner langen Laufbahn hatte er sich das Podest schon häufig mit Hamilton geteilt. Die Gesellschaft von Verstappen genoss er hingegen zum ersten Mal.

2022 würde Alonso das gerne regelmäßig erleben. "Wir haben noch einen langen Weg vor uns, aber es wäre fantastisch, gegen sie anzutreten. Sie sind beide großartige Champions und ich habe mich gefreut, das Podium mit ihnen zu teilen", streut er den beiden Superstars der Königsklasse Rosen. Der lange Weg wurde im Verlauf der letzten Monate schon deutlich kürzer.

Alonsos Comeback kommt in Fahrt

"Im letzten Teil dieser Saison 2021 sind wir auf jeden Fall auf einem anderen Level als im ersten Teil", so Alonso, der bei der F1-Premiere in Katar sein erstes Edelmetall seit dem Großen Preis von Ungarn 2014 eroberte. Zu Beginn des Jahres machte es den Eindruck, als hätte der ewige Champion in seiner zweijährigen Abstinenz von der Königsklasse etwas Rost angesetzt.

Alonso ließ sich davon nicht beunruhigen und prophezeite im Frühjahr seinen starken Trend. Ab dem siebten Saisonrennen in Frankreich sollte alles besser werden - und der Altmeister hielt Wort. Letztendlich war er mit seinem Plan sogar ein bisschen zu früh dran, als er eine Station vorher in Baku mit Platz sechs das erste Ausrufezeichen seit seiner Rückkehr setzte.

Zwischen Aserbaidschan und Katar fuhr er zwölf Mal in die Punkte. An nur drei Wochenenden reiste er ohne zählbares Resultat ab, darunter auch die Farce von Spa-Francorchamps. Mit Vorstellungen wie seinem Zweikampf gegen Lewis Hamilton auf dem Hungaroring oder dem Husarenritt im Regen von Sotschi setzte sich der alte Alonso Szene.

Podest kommt für Alonso genau richtig

Etwas, das ihm in der Formel 1 mit McLaren über viele Jahre verwehrt geblieben war. "Ich musste lange warten. Manchmal geht es in deiner Karriere auf und ab. Ich hatte wundervolle Momente in den letzten zwei, drei Jahren, als ich in Le Mans gewonnen und den Titel in der Sportwagen-Weltmeisterschaft geholt habe", sagt er.

Es war nicht nur die Suche nach neuen Herausforderungen, die Alonso zum Allrounder werden ließ. Vor allem der Hunger nach Erfolg musste inmitten der anhaltenden Dürre in der Formel 1 gestillt werden. 2017 hatte er aufgrund der geringen Erfolgschancen bei McLaren den Grand Prix von Monaco ausgelassen, um stattdessen beim Indy 500 anzutreten.

Der dritte Platz in Katar war für ihn der Befreiungsschlag, der ihm in der F1 all die Jahre für das gute Gefühl gefehlt hatte und ihm Hoffnung macht: "Jetzt zurückzukommen und in Vorbereitung auf 2022 und die neuen Regeln zum Ende des Jahres dieses Podium zu holen, fühlt sich sehr gut an."

Alpine muss 2022 schlauer sein, Alonso stark und bereit

Alonso sieht sowohl sich als auch sein Team auf dem Weg, den er sich bei der Entscheidung zum Comeback ausgemalt hatte. "Ich denke, wir sind nun mehr bereit als noch vor zehn Monaten", sagt er. "Ich bin zufrieden mit meinem Comeback-Jahr und was die Vorbereitung auf nächstes Jahr angeht, sind wir jetzt auf einem anderen Level."

Die neuen Regeln waren es, die Alonso im hohen Alter zu einem neuen Anlauf in der Formel 1 bewegten. 2022 muss Alpine die große Chance nutzen. "Nächstes Jahr ist ein Reset für uns alle und es liegt an uns, ein schnelles Auto zu bauen. Es ist nicht wie dieses Jahr, was nur die Fortsetzung des Vorjahres ist", so der zweifache Weltmeister.

Seine derzeitige Form und das wiedererstarkte Selbstvertrauen stimmen ihn zuversichtlich, dass er mit dem richtigen Auto wieder dauerhaft an der Spitze kämpfe kann: "2022 haben alle dieselben Karten und wir müssen sie schlauer spielen und entwickeln hoffentlich ein schnelles Auto. Und wenn wir in dieser Position sind fühle ich mich stark und bereit, um den Kampf anzunehmen."