Zwei Rennen stehen noch im Rennkalender der Formel 1. Nach einer Woche Pause soll am 5. Dezember zum ersten Mal in Saudi-Arabien gefahren werden. Nominell soll es ein Stadtkurs sein, doch die Strecke an der Küste nahe der Stadt Jeddah wurde größtenteils neu gestaltet. Im April erst begannen die Bauarbeiten.

Diese sind noch immer nicht abgeschlossen. Als vor wenigen Wochen die ersten Bilder von einem Asphaltband mit halbfertigen Betonabsperrungen die Runde machten, kamen gleich die Gerüchte auf, wonach den Veranstaltern die Zeit ausginge. Alle Beteiligten aus Jeddah und von der FIA beschwören seither, das Mammut-Projekt rechtzeitig über die Ziellinie zu bringen.

Saudi-Arabien steht kurz vor Fertigstellung

Am Sonntag des Katar-GPs schickten die Veranstalter neues Bildmaterial vom inzwischen als 'Jeddah Corniche Circuit' benannten Kurs: Stehende Tribünen, stehende Absperrungen, ein im Fertigwerden begriffenes Boxengebäude. In den nächsten Tagen sei es komplett vollendet, heißt es.

Im Fertigwerden begriffene Boxenanlagen in Jeddah, Foto: Jeddah Corniche Circuit
Im Fertigwerden begriffene Boxenanlagen in Jeddah, Foto: Jeddah Corniche Circuit

FIA-Rennleiter und Streckeninspektor Michael Masi besuchte die Strecke noch auf dem Weg von Brasilien nach Katar. "Ich war vor ein paar Wochen dort und natürlich ist da viel los, viel Arbeit zeitgleich", meinte er davor. "Aber wir, die FIA und die Formel 1, bekommen tägliche Updates, wie die Dinge stehen, und man macht sehr, sehr schnelle Fortschritte."

Masi wollte nie Zweifel über die Austragung des Events aufkommen lassen, während im Fahrerlager leise Gerüchte über Notfallpläne die Runde machten: "Ich glaube, es gibt immer ein Element der Sorge, aber ich bin relativ zuversichtlich, nachdem ich 2010 bei Korea beteiligt war, da wurde geredet, und ich glaube über Indien wurde geredet, und beide sind ohne Probleme über die Bühne gegangen."

Masi (links, weißes Shirt) und Vorgänger Charlie Whiting 2010 bei der Inspektion der noch in Arbeit befindlichen Strecke in Südkorea, Foto: Korea GP
Masi (links, weißes Shirt) und Vorgänger Charlie Whiting 2010 bei der Inspektion der noch in Arbeit befindlichen Strecke in Südkorea, Foto: Korea GP

Die Grands Prix von Südkorea und Indien zu Beginn des letzten Jahrzehnts waren zwei klassische "Just-in-Time"-Events gewesen. In Südkorea hatte die FIA damals die Streckenabnahme bis auf elf Tage vor dem Start ins Wochenende verschieben müssen. Noch bei der Ankunft des F1-Tross waren an den Anlagen teilweise Arbeiten im Gang, die Strecke selbst war aber fertig.

Saudi-Arabien arbeitet bis zur letzten Minute

Laut Masi sollen auch in Saudi-Arabien die von einer FIA-Perspektive relevanten Elemente auf jeden Fall fertig werden. Sicherheits-Installationen, Boxenanlage, Rennleitung: "Nach Diskussionen mit Tilke [Streckendesign, Anm.] und dem Promoter mache ich mir diesbezüglich keine Sorgen."

Den letzten Informationen vor Ort zufolge sind gegenwärtig 5.000 bis 6.000 Arbeiter gleichzeitig noch mit den Arbeiten beschäftigt, 1.500 davon allein für die Boxenanlage. Einschnitte wurden akzeptiert - aus den zwei architektonischen Fingern, die als Königsloge über die Strecke ragen sollten, wurde einer. Die Veranstalter versichern, dass für Arbeiter strenge Sicherheits- und Arbeitsrechtsvorschriften eingehalten wurden, und dass kein einziger ernster Zwischenfall passiert ist.

Mit 6,175 Kilometern Länge und einer Austragung als Nachtrennen ist die bauliche Herausforderung zweifelsohne immens. Die Veranstalter haben es sich zum Ziel gesetzt, mit dem Rennen nicht nur einfach Werbung für Saudi-Arabien zu machen, sondern das mit dem längsten (gegenwärtig im Kalender befindlichen) und schnellsten (250 km/h Durchschnitt werden angepeilt) Kurs zu schaffen.