Am Ende steht wieder einmal nur ein 16. Platz - Dennoch: In Katar gibt es für Mick Schumacher endlich mal wieder Grund zur Freude. Auf dem Losail-Circuit kann der Haas-Pilot bis zum Ende mit Alfa-Romeo-Pilot Antonio Giovinazzi mithalten, erreicht das Ziel trotz Schrecksekunde vier Runden vor Schluss mit nur 1,5 Sekunden Rückstand auf den Italiener.

"Es war hart, aber es hat Spaß gemacht", freut sich Schumacher nach Rennende. "Ich bin recht happy mit unserem Start und auch mit der Strategie. Die Pace war nicht zu schlecht. Wir hatten dieses Gefühl in diesem Jahr noch nicht, mal das ganze Rennen pushen zu können."

Dank gutem Start: Schumacher in Katar von Anfang an mitten drin

Schumacher war von Platz 19 aus ins Rennen gestartet und schnappte sich schon in Kurve eins Williams-Pilot Nicolas Latifi: " Ich wollte die Innenseite nehmen, aber es war dann doch etwas voller als erwartet", beschreibt der Deutsche. "Dann bin ich auf die Außenseite und habe ein paar Autos geradeaus fahren sehen. Dementsprechend konnte ich meinen Bremspunkt anpassen und Nicolas schnappen."

Lange halten konnte er den Kanadier nicht, schon in Runde vier zog Latifi wieder vorbei. Doch Schumacher ließ sich nicht abschütteln, blieb bis zu den Boxenstopps in Reichweite zum Williams. Durch frühe Reifenwechsel bei der Konkurrenz wurde Schumacher zwischenzeitlich sogar bis auf Platz 14 nach vorne gespült, erst durch seinen Stopp in Runde 21 fiel der Deutsche wieder ans Ende des Feldes zurück.

Haas setzte bei Schumacher, wie auch bei Teamkollege Nikita Mazepin, auf eine Ein-Stopp-Strategie: Der Deutsche startete auf den roten Soft-Reifen, wechselte dann auf die mittlere Reifenmischung. Weil sich Alfa Romeo bei seinen Piloten für zwei Stopps entschied, gelangte Schumacher zur Rennmitte so wieder bis auf Platz 17 nach vorne.

Schumacher erfreut: Haas-Strategie geht auf

Kimi Räikkönen konnte er zwar nicht lange hinter sich halten, Antonio Giovinazzi hingegen schon. Der Italiener, der in Katar sein drittletztes Formel-1-Rennen bestritt, bis sich lange Zeit die Zähne an Schumacher aus und kam erst in Runde 40 vorbei.

"Die Reifen haben einen Peak, wo sie am besten funktionieren und das sind die ersten fünf Runden", erklärt Schumacher. "Meine Reifen waren schon darüber hinweg und daher hatte Giovinazzi besonders in der letzten Kurve einen Gripvorteil. Daher konnte er auf der Geraden das Überholmanöver durchziehen."

Schumacher im Positions-Kampf mit Kimi Räikkönen, Foto: LAT Images
Schumacher im Positions-Kampf mit Kimi Räikkönen, Foto: LAT Images

Anders als in vielen Rennen zuvor konnte Schumacher die Pace des Italieners diesmal allerdings mitgehen, fiel nie weiter als drei Sekunden zurück. "Wir haben es geschafft, den Ein-Stopp zum Laufen zu bringen", zeigt sich der Haas-Pilot erfreut. "Wir haben das erreicht, was wir erreichen wollten. Williams hat es mit beiden Autos nicht geschafft."

Auch der Rennstall aus Grove hatte, wie Schumacher und Haas, bei seinen Piloten auf eine Ein-Stopp-Strategie gesetzt, scheiterte damit allerdings. Beide Fahrer erlitten einen Reifenschaden, erst George Russell, dann auch Nicolas Latifi. Russell fiel so hinter Schumacher zurück, Latifi musste sein Auto nach 50 Runden sogar abstellen.

Zuvor hatte schon Mercedes-Pilot Valtteri Bottas einen Reifenschaden erlitten, wenige Runden vor Schluss erwischte es auch Lando Norris. Ob sich auch Schumacher um seine Pirellis sorgte? "Nein", berichtet er. "Der Reifen hat sich konstant angefühlt und war okay für mich."

Beinahe-Abflug kurz vor Schluss sorgt für Schrecksekunde

Vier Runden vor Schluss gab es dann aber doch noch einen Schreckmoment für Schumacher. Beim Versuch, Giovinazzi noch abzufangen, bekam der Deutsche in Kurve 15 Übersteuern und verlor beinahe seinen Boliden. Nur mit Mühe und Not konnte er seinen Haas noch abfangen. "Ich habe einfach das Heck verloren", berichtet Schumacher.

Bei der Rückfahrt auf die Strecke kam es dann zu einer weiteren haarigen Szene, denn Schumacher kollidierte beinahe mit dem Alpine von Fernando Alonso. "Das ist eine Kurve, da sind wir ungefähr bei 220 km/h. Dementsprechend waren meine Gedanken mehr dabei, das Auto auf der Strecke zu halten, statt zu schauen, was hinter mir los ist", rechtfertigt sich der Deutsche.

Seinen Teamkollegen, Nikita Mazepin, hatte Schumacher in Katar übrigens wieder klar im Griff, beendete das Rennen mit über einer Minute Vorsprung auf den Russen. Allerdings erlebte Mazepin in Katar auch ein echtes Horror-Wochenende, verpasste sowohl FP2 als auch FP3.