Lewis Hamilton macht den WM-Kampf in der Formel 1 immer spannender. Auf seinen spektakulären Sieg in Brasilien lässt der Mercedes-Pilot in Katar gleich den nächsten Triumph folgen und verringert vor den beiden letzten Saisonrennen seinen Rückstand in der WM-Wertung auf Max Verstappen auf nur noch acht Zähler. Beim drittletzten Lauf der Formel-1-Saison 2021 erzielt Hamilton den Sieg allerdings auf völlig andere Weise als zuletzt: kampflos, unantastbar, mit einem klaren Start-Ziel-Sieg.

Fast 26 Sekunden beträgt der Vorsprung des amtierenden Weltmeisters im Ziel - auch, weil Verstappen kurz vor Rennende noch einmal Reifen wechselt, um sich zumindest den Punkt für die schnellste Rennrunde zu sichern. Doch auch ohne diesen Boxenstopp wäre Hamiltons Vorsprung komfortabel ausgefallen. Bereits früh verschaffte sich der Brite rund acht Sekunden Luft und verwaltete diesen Vorsprung das gesamte Rennen über.

Hamilton stichelt: Verstappens Fehler hat es leichter gemacht

"Es war ziemlich sauber, ganz einsam an der Spitze", berichtet Hamilton nach dem Rennen. Das sei ihm heute auch mal ganz recht gewesen. "Natürlich genieße ich die Rennen, in denen ich kämpfe, aber heute brauchte ich einfach diese Punkte", erklärt der Brite. Konkurrenzlos war der Weltmeister vor allem, weil sich Verstappen und Teamkollege Valtteri Bottas für Strafen wegen Gelbvergehen im Qualifying in der Startaufstellung um fünf respektive drei Plätze nach hinten verabschiedeten.

So hatte Hamilton an der Spitze zunächst leichtes Spiel. "Das Rennen wurde viel leichter durch die Strafen, die sie da für ihre Fehler gestern bekommen haben. Das hat es sauberer gemacht", sagt Hamilton. "So konnte ich es vorne einfach kontrollieren."

Hamilton wegen Bottas-Plattfuß unbesorgt: Ich habe aufgepasst

Große Angst vor Pierre Gasly und Fernando Alonso hatte der Brite nicht - obwohl seine neuen ersten Konkurrenten im Grid nun auf weichen Reifen mit besserer Traktion starteten. "Du kannst auf dem Soft etwas gewinnen, aber ich dachte nicht, dass ich da so sehr unter Druck war", sagt Hamilton. "Und ich konnte es am Start auch gut abdecken. Dann habe ich einfach die Lücke gemanagt. Ich hatte im Rückspiegel schon gesehen, dass Max schon Fünfter war und an meinem Teamkollegen vorbei. Valtteri kam da wohl schlecht weg. Aber sie hatten schon eine tolle Pace, so schnell wie sie da vorgekommen sind. Aber ich konnte alles problemlos managen."

Deshalb beunruhigte den WM-Zweiten auch der Reifenschaden seines Teamkollegen im weiteren Rennverlauf kaum. "Nein, ich habe ja alles gut gemanagt und habe mich von den Kerbs ferngehalten", erklärt Hamilton. "Und das kam daher, weil die Leute auf den Kerbs waren. Aber ich habe das nicht gemacht. Also war da auch kein Problem."

Hamilton euphorisch: Auto besser denn je

Für die Punkte sei er sehr dankbar, so Hamilton. "Es ist ein höllisches Jahr", sagt Hamilton. "Da an diesem Punkt Back-to-back-Siege zu holen, ist ein tolles Gefühl. Jetzt fühle ich mich in einer guten Position für die nächsten beiden Rennen." Das gilt nicht nur, weil der Rückstand nur noch acht Punkte beträgt, sondern auch, weil Mercedes' und Hamiltons Formkurve wieder stimmt. "Ich fühle mich in besserer Verfassung als seit ein paar Jahren. Anfang des Jahres war es noch nicht so toll. Aber jetzt fühle ich mich Klasse. Großes Dankeschön auch an Angela [Cullen, Physio] für das Training. Jetzt können die nächsten zwei kommen!"

Hinzu kommt der W12. "Das Auto ist besser denn je. Ich gehe positiv in die nächsten Rennen. Die sollten unserem Auto liegen", schätzt Hamilton. "Wir haben das Auto einfach immer besser verstanden und so ohne Upgrades mehr Performance herausgeholt. Wir hatten ja seit Silverstone kein Upgrade mehr. Aber es ist phänomenal, wie wir uns mit kleinen Dingen verbessern können. [...] Jetzt freue ich mich auf die nächsten beiden Rennen. Wenn wir das Auto da richtig hinbekommen, sollten wir echt stark sein."

Mercedes spart Motor-Granate aus Brasilien für Finale auf

Ein eher großes Ding wird Hamilton allerdings ab Saudi-Arabien wieder helfen: Wie Toto Wolff bei Sky verriet, fuhr Mercedes in Katar nicht mit dem neuesten Motor aus Brasilien, sondern einem älteren Aggregat. "Die richtige Granate kommt wieder in Saudi-Arabien und Abu Dhabi", droht Wolff der Konkurrenz. "Den haben wir uns für die letzten Rennen aufgespart!"