Auch in Katar findet der WM-Kampf zwischen Red Bull und Mercedes genauso neben, wie auch auf der Strecke statt. Noch immer beschäftigt den Herausforderer die überlegene Höchstgeschwindigkeit des schwarzen Silberpfeils. Nach Motor und Fahrwerk hatte man dafür zuletzt einen beweglichen Heckflügel als Ursache auserkoren.

Red Bull Teamchef Christian Horner sprach am Freitag von Schleifspuren am Mercedes-Flügel, die belegen würden, dass sich das obere Dritte des unteren Flügelelements verbiegen würde. Rasch waren auch Fotos im Umlauf. "Wer hat die nur an die Medien verteilt", fragte Mercedes Motorsportchef Toto Wolff ironisch.

Wolff: Es ist ein Geist

"Könnt ihr mir zeigen, was man auf den Fotos sieht? Denn ich kann abgesehen von etwas Verkratztem nichts sehen. Einen Geist! Ich weiß nicht, woher sie dieses Foto haben und was es wirklich zeigt. Es ist ein Geist", so Wolff genervt und amüsiert zugleich.

Die FIA ist inzwischen auf das Thema angesprungen. Nach dem Qualifying untersuchte eine Experten-Kommission die Flügel im Detail. Dabei wurden nicht nur die Belastungstests durchgeführt, die mit der Technischen Direktive beim Frankreich GP eingeführt wurden.

Die Experten des Automobilweltverbandes sollen sich die Thematik noch näher ansehen und möglicherweise weitere Lücken im Reglement aufdecken. "Es wird interessant, die Ergebnisse zu sehen. Denn ich denke, dass wir auf der guten Seite sein werden", so Wolff.

Das Heck des Mercedes W12: Wie viel ist an den Vorwürfen von Red Bull dran?, Foto: LAT Images
Das Heck des Mercedes W12: Wie viel ist an den Vorwürfen von Red Bull dran?, Foto: LAT Images

Dass die Ergebnisse aber noch einen Einfluss auf die aktuelle Formel-1-Saison haben werden, ist eher unwahrscheinlich. Eine Technische Direktive, die die Tests zwei Rennen vor Saisonende verschärfen würde, ist nahezu ausgeschlossen. Die FIA will vielmehr weiter Lücken für die Zukunft schließen. Bei der letzten Direktive gab es ebenfalls eine Galgenfrist für die Teams.

Wolff ist von der Heckflügel-Sage inzwischen genervt: "Ich kann dem ganzen gar nicht mehr folgen. Das Team und ich kommen schon gar nicht mehr hinterher, die Gerüchte zu kommentieren, die von der Seite in den Umlauf gebracht werden."

Bei Red Bull sieht man die Sache naturgemäß anders. Dort sieht man die Schleifspuren an der Endplatte als Beweis dafür, dass der Mercedes-Flügel nicht immer in der Ausgangsposition bleibt. Beim Verbiegen würde er an der Endplatte schleifen und dabei die Spuren hinterlassen. Die Aufnahmen liegen ebenfalls bei der FIA.