Zum ersten Mal seit dem Formel-1-Rennen in Belgien erreicht Sebastian Vettel im Aston Martin Q3. In Hochstimmung befindet sich der vierfache Weltmeister dennoch nicht. Denn im dritten Qualifying--Segment kann er aufgrund von gelben Flaggen nicht voll durchziehen. Im Mittelfeld-Kampf gibt es gegen die direkte Konkurrenz wenig zu holen, analysiert Vettel. Alpine und AlphaTauri waren klar vorne.

Vettel enttäuscht von gelben Flaggen

Seine letzte Runde hätte er dennoch gerne durchgezogen. Vettel erklärte: "Es war ein bisschen enttäuschend die gelben Flaggen zu haben. Es waren in Turn 15 viele Teile auf der Strecke, wo der AlphaTauri weit ging." Die Rede ist von Pierre Gasly, der in den letzten Minuten von Q3 mit einem Reifenschaden ausrollte nachdem er zu hart über die Kerbs geräubert war.

Der Franzose kam auf der Start-Ziel-Geraden zum Stehen und verhinderte somit für viele Fahrer eine Zeitenverbesserung. Darunter auch für Vettel. "Ich weiß nicht, ob es ein Single-Yellow oder eine doppelte gelbe Flagge war", gab Vettel zu. "Wenn ein Auto auf der Strecke steht, müsste es eigentlich Double-Yellow sein und das bedeutet, dass man die Runde abbrechen muss."

Dementsprechend verlangsamte er stark. Doch Vettel hat seine Zweifel, ob die Konkurrenten ebenfalls das ebenfalls genauso handhabten. "Ich ging stark vom Gas, vielleicht war ich dabei der einzige", spekulierte der Heppenheimer.

Vettel: Maximum war P9

Für die Startaufstellung machte diese letzte Runde wohl kaum einen Unterschied. Denn Vettel vermutet, dass es auch mit seinem finalen Umlauf für nicht viel mehr gereicht hätte als für Reihe 5. "Es wäre kein großer Sprung gewesen. Vielleicht P9 oder 10", so Vettel.

So blieb er kampflos auf der zehnten Position. Der Rückstand nach vorne war beträchtlich. Vettel spulte in seiner schnellsten Runde eine Zeit von 1:22.785 ab. Esteban Ocon, der das Qualifying direkt vor ihm beendete, umrundete den Kurs mehr als sieben Zehntel schneller. "Es wäre eine ähnliche Rundenzeit geworden wie in Q2", schätzte Vettel seine verlorene Runde ein.

Sebastian Vettel fuhr im Katar-Qualifying auf P10., Foto: LAT Images
Sebastian Vettel fuhr im Katar-Qualifying auf P10., Foto: LAT Images

Im zweiten Qualifikations-Abschnitt brachte er eine Zeit von 1:22.146 über die Linie. Auch damit wäre er nur auf Rang 10 gelandet. "Mir einer idealen Runde hätte ich vielleicht die Zeit von Ocon einstellen können", vermutete Vettel. Dennoch hatte er seinen Teamkollegen klar im Griff. Lance Stroll wurde bereits in Q2 eliminiert und verlor dort auf seiner schnellsten Runde eine Viertelsekunde auf Vettel. Für ihn reichte es am Ende zu Startposition 12.

Aston Martin klar hinter Alpine

Dass man gegen Alpine das Nachsehen hat, ist nicht nur ein Effekt in Katar. Vettel gab nach der Qualifikation unumwunden zu: Das britisch-französische Team ist derzeit einfach besser als Aston Martin. "Um ehrlich zu sein, war das bei den letzten Events schon so. Sie sind eine ordentliche Menge schneller, vor allem auf eine Runde".

Wenn man auf die Punktesituation blickt, gibt es keinen Zweifel an seiner Aussage. Aston Martin liegt mit 68 Zähler einsam auf der siebten Position der Konstrukteurs-WM. Alpine und AlphaTauri haben mit 112 Punkten beinahe die doppelte Summe auf dem Konto und sind realistisch gesehen für Vettel und Lance Stroll bei den verbleibenden drei Grands Prix nicht mehr einholbar.

Vettel konnte aber der Samstags-Performance auch etwas Gutes abgewinnen. "Natürlich war unsere Leistung stark, wenn wir einen Red Bull, einen McLaren und einen Ferrari eliminieren. Das kann man nicht erwarten", freute er sich. Für das Rennen hofft er auf Punkte. "Der Long Run hat gestern ziemlich gut ausgesehen", so Vettel.