Ferrari packt im Kampf um den dritten Platz in der Konstrukteurs-WM der Formel 1 immer fester zu. In Brasilien hielten sich Charles Leclerc und Carlos Sainz mit den Plätzen fünf und sechs einmal mehr nicht nur schadlos, sondern dominierten das Verfolgerfeld erneut.

McLaren kämpfte erneut mit einem leichten Pace-Defizit, welches durch Fehler und Defekte noch schlimmer wurde. Die Lücke in der Tabelle wächst scheinbar unaufhaltsam, jetzt sind es 31,5 Punkte. Trotz nur noch drei verbleibender Rennen mahnen Fahrer und Team aber vor Gefahren.

Leclerc dreht Team-Ergebnis gegen Sainz

Der erste Fahrer über den Zielstrich war in Brasilien erneut Leclerc - obwohl Sainz das ganze Wochenende wie der bessere Fahrer ausgesehen hatte und im Sprint am Samstag sogar den dritten Rang geschafft hatte. "Zwei Wochenende in Serie war ich schnell, vielleicht sogar schneller, aber wegen den Starts musste ich das ganze Rennen hinter ihm fahren", ärgert er sich. "Das frustriert, ich werde nicht lügen, aber so läuft es manchmal."

Beide Fahrer holten sich wie schon in Mexiko Lob vom Management ab - für ihre bedingungslose Hingabe an die Team-Strategie. Sainz fügte sich, folgte Leclerc das ganze Rennen lang und überquerte mit zwei Sekunden Rückstand die Linie. "Es ging nur darum, die Lücke nach hinten zu managen", erklärt Leclerc. Gemeinsam fuhren er und Sainz dem restlichen Verfolgerfeld kontrolliert davon. Am Ende lagen sie 25 Sekunden vor Pierre Gasly und waren die letzten beiden Fahrer in der Führungsrunde.

Sainz entkommt Start-Crash mit Norris

McLaren verließ Brasilien im Gegenzug mit nur einem Punkt. Daran hatte Ferrari allerdings sogar einen nicht unwesentlichen Anteil, denn Sainz und Lando Norris hatten sich beim Start berührt. Der Ferrari war, nachdem er am Samstag noch hervorragend weggekommen war, diesmal hängen geblieben. Norris versuchte außen zu überholen, beim Wiedereinreihen berührte sein linker Hinterreifen Sainz' Frontflügel.

Sainz und Norris kollidierten in Brasilien beim Start, Foto: LAT Images
Sainz und Norris kollidierten in Brasilien beim Start, Foto: LAT Images

Während Norris diese nach dem Rennen in Richtung Ferrari schob, will Sainz nichts davon wissen: "Ich glaube nicht, dass ich was falsch gemacht habe." Er ärgert sich mehr über den verbockten Start selbst: "Ich habe es genau hinbekommen, es hätte ein guter Start sein sollen. Wir analysieren, ob da irgendwas an der Kupplung komisch war." Denn hier und in Mexiko hatte er gedacht, endlich seine Start-Schwierigkeiten in den Griff bekommen zu haben. Monatelang hatte ihm hier das Vertrauen in den SF21 noch gefehlt, viel Übung hat er in die Lösung investiert.

Ferrari mahnt vor Schluss-Spurt: McLaren bleibt gefährlich

In Brasilien investierte Leclerc seinerseits viel Zeit, nachdem er zu Beginn des Wochenendes noch fernab vom Teamkollegen unterwegs war: "Es war ein sehr schwieriges Wochenende, und ich habe gestern am Abend und heute am Morgen sehr hart daran gearbeitet, und bin heute sehr gut gefahren."

Trotz dieses fast perfekten Wochenendes traut man bei Ferrari der enorm guten Ausgangslage im WM-Kampf gegen McLaren nicht. Oder besser gesagt ist man realistisch. "Sie brauchen nur ein starkes Wochenende in diesen letzten Rennen, um sich wieder in Position zu bringen", mahnt Sainz. "Katar, Saudi-Arabien, das sind Strecke, da könnte der McLaren gut gehen. Wir müssen aufpassen."

Teamchef Mattia Binotto stimmt zu: "In Katar sind wir noch nie gefahren, und viele Kurven dort könnten uns Probleme machen. Wir müssen uns gut vorbereiten, das Bild kann in Katar ganz anders sein. Der Vorsprung ist wichtig, aber in jedem Rennen starten wir auf einem ähnlichen Performance-Level. Es liegt an uns zu beweisen, dass wir vorne bleiben können."