Für Haas sahen die ersten Minuten des Brasilien-GPs so gut aus wie schon lange kein Rennen mehr: Mick Schumacher und Nikita Mazepin legten hervorragende Starts hin und lagen am Ende der ersten Runde auf den Plätzen 15 und 16 - und vor beiden Williams.

Diese Plätze vermochten sie sogar für zehn Runden zu behaupten. Mazepin kassierte Schumacher ein, der bekam dann aber zu Beginn von Runde elf Druck von hinten, von einem aus der Box gestarteten Kimi Räikkönen. Bei der Verteidigung in Kurve eins fuhr sich Schumacher seinen Frontflügel ab, nachdem er am Donnerstag in der Pressekonferenz noch mit dem über einen Zweikampf gescherzt hatte. Die Hoffnungen auf ein Überraschungs-Ergebnis verpufften.

Schumacher crasht in aussichtsreicher Position

"Ja, es ist ärgerlich", gesteht Schumacher. "Ich dachte, wir hatten heute richtig gute Pace - auf jeden Fall, um vor den Williams zu sein." Die hatten schon das ganze Wochenende Probleme. Auch Teamchef Günther Steiner meint danach: "Ich glaube, das war eines unserer besten Wochenenden dieses Jahres. Das zeigt, dass es mit unseren Fahrern in die richtige Richtung geht."

Aber was ein zählbares Ergebnis betraf, ging es früh in die falsche Richtung. Räikkönen attackierte ihn im Senna-S außen, Schumacher versuchte innen dagegenzuhalten und verlor dann in der Bergab-Passage das Heck. "Es ist in der Natur einer Links-Rechts-Sequenz, dass jeder so viel Platz wie möglich will. Ich denke, erst haben sich unsere Reifen berührt, dann hat er ein kleines Übersteuern bekommen und mein Frontflügel hat sich eingefangen."

Schumacher musste einen außerplanmäßigen frühen Boxenstopp einlegen, nachdem er schon auf der Inlap aufgrund seines unter dem Auto steckenden Flügels einen enorm hohen Zeitverlust einfuhr. Er beendete ein danach sehr einsames Rennen mit drei Boxenstopps auf dem 18. Platz, 37 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Mazepin.

Mazepin feiert teilstarkes Rennen

Der konnte zwar die Williams nicht hinter sich halten, freut sich danach aber trotzdem über sein vielleicht bestes Rennen. "Die ersten paar Runden waren nicht gut, weil ich zwar einen guten Start, aber dann durchdrehende Räder hatte, aber Kurve vier war gut", erklärt Mazepin Motorsport-Magazin.com. In Runde drei drückte er sich mit einem späten, aggressiven Manöver an Schumacher vorbei. Danach hielt er immerhin bis Runde 15 Platz 15: "Überraschend, wenn wir schauen, wo wir angefangen haben, und dass ich noch nie hier war." Zu Beginn des Wochenendes hatte er sich noch gar nicht im Auto wohlgefühlt.

Mazepin attackierte Schumacher im Senna-S innen, Foto: LAT Images
Mazepin attackierte Schumacher im Senna-S innen, Foto: LAT Images

"Das Team hat einen tollen Job gemacht und mir ein Auto gegeben, das am Anfang gut funktioniert hat, dann hatte ich ein bisschen einen schwierigen Mittelteil, und konnte mich dann am Ende wieder fangen", beschreibt Mazepin. Er fuhr eine Einstopp, bis Runde 31 aber war er auf den vorletzten Platz - nur mehr vor Schumacher - zurückgefallen. Auf den Hard-Reifen tat er sich anfangs schwer, am Ende fehlten über 40 Sekunden auf den Williams von Nicholas Latifi.

Trotzdem kann Mazepin dem Wochenende viel Positives abgewinnen: "Wir haben gestern im Sprint über der Balance begonnen, letzte Nacht die nötigen Anpassungen gemacht, und das Auto war sehr konstant und fahrbar, über das ganze Rennen hinweg. Da war nicht viel mehr rauszuholen, ich bin happy mit mir."

Für Schumacher bleibt es bei der Lernerfahrung. "Es ist bitter, aber wir lernen von diesen Dingen", zieht er einen Schlussstrich. "Das kleine Übel ist sehr nützlich, jetzt weiß ich, wo das Limit ist."