Yuki Tsunoda erlebte in Mexiko ein turbulentes Wochenende. Der Formel-1-Rookie kam nach Monaten in der Krise allmählich wieder in Fahrt, doch in Mexico City trat er ins nächste Fettnäpfchen. Im entscheidenden Moment des Qualifyings fand er sich in einer ungünstigen Position wieder und kam Max Verstappen und Sergio Perez in die Quere. Der Japaner geriet in der Folge von den eigenen Reihen unter Beschuss. Nach dem Triumph von Red Bull am Sonntag glätteten sich die Wogen aber schnell wieder.

Verstappen hatte am Samstag in der Hitze des Gefechts zum verbalen Tiefschlag ausgeholt. "Verdammte Scheiße, was zur Hölle ist da vor mir passiert... unfassbar, so ein dummer Idiot!", motzte der Niederländer im Funk. Unmittelbar nach den Geschehnissen hatte auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner verbal zugeschlagen. "Wir wurden weg-tsunodert. Beide unsere Fahrer waren schneller als zuvor, ich verstehe nicht, warum er an dieser Stelle so rumschleicht", kritisierte der Brite den Youngster am Mikrofon von Sky Sports.

AlphaTauri-Teamchef Franz Tost sprang seinem Fahrer sofort zur Seite, doch bevor auch Red Bulls Teamführung ein Einsehen hatte, musste sich mit Verstappens Sieg erstmal alles zum Guten wenden. "Letztendlich ist es für uns gutgegangen, denn aus der zweiten Reihe zu starten hat für uns super funktioniert", so Horner, der Tsunoda rückblickend entlastet.

Horner rudert zurück: Zu wenig Informationen für Tsunoda

"Wir hatten die Möglichkeit, das alles noch einmal abzuwägen. In aller Fairness hätte man Yuki mit mehr Informationen helfen können", sieht Horner die Verantwortung nun eher bei AlphaTauris Strategen. "Das Resultat war sehr unglücklich, denn er war nur da um seinem Teamkollegen einen Windschatten zu geben."

Die Ingenieure vom Schwesterteam waren laut Tost allerdings sehr wohl instruiert: "Yuki ist an die Seite gefahren, so wie es alle Fahrer im Qualifying tun, um Platz für die herannahenden Autos zu machen, die auf einer schnellen Runde sind. Ich verstehe absolut nicht, warum Perez auch die Strecke verlassen hat", so der Österreicher.

Red Bulls Kritik an Tsunoda in sozialen Medien ausgeschlachtet

Der Umstand, dass der Lokalmatador sowie der dahinter fahrende Verstappen auf ihrem entscheidenden Run im Q3 behindert wurden, rückte den Vorfall maximal in den Fokus. Doch Horner sieht selbst in den harten Aussagen von Verstappen oder ihm nicht die Brisanz, die manch anderer in die Situation hineininterpretierte.

"Wenn man auf den Kontext des Gesagten schaut, ist es mit diesen Dingen einfach so, dass die sozialen Medien diese Angewohnheit haben, sich auf bestimmte Sätze zu stürzen und sie auszuschlachten", sagt Horner, für den diese Diskussionskultur dem Zeitgeist des Internets geschuldet ist: "Es wäre wohl auch ziemlich langweilig, wenn du die Leistung eines Fahrers nicht kommentieren dürftest."

Tatsächlich fanden sich dort aber auch viele Stimmen wieder, die den 21-Jährigen nach der Kritik von Red Bull in Schutz nahmen. Damit hatte Tsunoda wiederum nicht gerechnet. "Ich hatte irgendwie mehr das Gegenteil erwartet, also habe ich mir die sozialen Medien nicht angeschaut", sagte er. "Aber ich bin froh, das zu hören, nachdem ich die Runde des Lokalmatadoren zerstört hatte."

Tsunoda trauert Punkteresultat hinterher

Schwerer wog für ihn letztendlich, dass er seine starke Pace am Sonntag nicht in ein Resultat verwandeln konnte. Nachdem er durch eine Motorenstrafe sowieso schon mit der Hypothek eines Startplatzes in der vorletzten Reihe gestartet war, endete sein Mexiko Grand Prix bereits nach wenigen Metern.

"Ocon wurde eingeklemmt und er konnte nirgends hin, und dann hat sein Vorderrad mein Hinterrad berührt. Es ist einfach wirklich frustrierend. Ich denke, wir hatten dieses Wochenende insgesamt eine starke Pace. Wir hatten die Pace um in diesem Rennen Punkte zu holen", so Tsunoda.