Gut einen Monat nach seinem achten Platz beim Russland-GP hat Kimi Räikkönen beim Großen Preis von Mexiko dieses beste Ergebnis von Alfa Romeo Racing in der Formel-1-Saison 2021 egalisiert. Im Rennen im Autodromo Hermanos Rodriguez sicherte der Finne seiner Sauber-Truppe somit erneut vier wichtige Punkte, die Alfa nun wieder hoffen lassen, Williams in den letzten vier Saisonrennen doch noch vom achten Platz in der Konstrukteurswertung zu verdrängen. Zwölf Punkte liegt Hinwil nun noch hinter Grove.

Den Grundstein für sein Resultat in Mexiko legte Räikkönen bereits kurz nach der frühen Safety-Car-Phase mit einem Überholmanöver gegen den direkten Rivalen George Russell in Runde neun. So übernahm der von P10 gestartete 'Iceman' den neunten Platz, während der Williams-Pilot nach einer furiosen Startrunde von P16 auf P9 im weiteren Rennverlauf wieder bis auf jenen 16. Platz durchgereicht wurde - inklusive Überrundung durch Räikkönen.

Giovinazzi & Alfa-Strategie kosten Big Points

"Ehrlich gesagt ist gar nicht viel passiert", kommentiert der Formel-1-Rekordstarter sein Rennen. "In den ersten paar Kurven natürlich, und danach war es noch wichtig, vor den Williams zu kommen. Das war entscheidend für unser Rennen." Danach sei es im Grunde nur noch um das Management der Reifen und Bremsen gegangen. "Das war dann bis zum Ende die größte Herausforderung", sagt Räikkönen.

Während der Finne dabei gut zurecht kam, gingen bei Teamkollege Antonio Giovinazzi die Medium-Reifen im ersten Stint schon sehr viel früher ein. Bereits in Runde 16 kam der Italiener zum Boxenstopp, Räikkönen fuhr doppelt so lang. Weil Giovinazzi so hinter die wegen Unfallschäden langsamen Daniel Ricciardo und Valtteri Bottas fiel, verlor der im ersten Stint sogar siebtplatzierte Italiener im Verkehr viel Zeit auf Räikkönen & Co. und wurde so völlig aus den Punkten gespült. Alfa hatte die Pace des Mercedes und McLaren falsch kalkuliert.

Räikkönen vs. Vettel: Angriff nicht möglich

So gewann Räikkönen zwar noch eine weitere Position. P8. Auch Sebastian Vettel davor schien zumindest in Reichweite. Wie ein Schatten folgte der Finne seinem ehemaligen Teamkollegen bei Ferrari. Doch selbst ein Undercut gegen den Aston Martin sollte nicht genügen. Dafür lieferten die Medium-Reifen in Mexiko generell auch nach vielen Runden noch zu viel Performance gegenüber den frischen Hards. "Ich hatte einen ziemlich ähnlichen Speed wie Sebastian", sagt Räikkönen. "P8 war vielleicht das Beste, was wir ausrichten konnten."

Ähnlich sieht das Xevi Pujolar. "Mit Kimi haben wir einfach die Lücke zu Vettel und Alonso gemanagt. Es gab uns keinen Vorteil ganz früh reinzufahren, aber sobald wir ein Fenster hatten, sind wir mit Kimi rein. Natürlich waren wie nah an Vettel dran, um ihn herauszufordern. Aber es war nicht möglich", sagt der leitende Ingenieur Alfa Romeos an der Strecke.

Alfa Romeo schöpft neuen Mut gegen Williams

Deutlich mehr möglich gewesen wäre nur für Giovinazzi. Ohne die Mischung aus Problemen mit den Reifen und der suboptimalen Strategie für den Italiener hätte Alfa Romeo in Mexiko also noch deutlich mehr Boden auf Williams gutmachen können. "Es ist schade, dass wir noch beide Autos in den Punkten hatte, gerade weil wir in der Frühphase so stark aussehen, aber das Rennen lief nach dem Stopp einfach nicht in Antonios Richtung", ärgert sich Teamchef Frederic Vasseur.

Dennoch habe Alfa Romeo neuen Mut getankt. "Wir haben vier Punkte nach Hause gebracht, ein weiteres Top-Ten-Resultat, das uns mehr Zuversicht für die letzten Saisonrennen gibt", sagt der Franzose. Generell habe Alfa Romeo in den letzten Rennen stets eine gute Pace gezeigt - nach zwei Nullnummern in den USA und der Türkei sei diesmal auch wieder ein zählbares Ergebnis dabei herausgesprungen.

Alfa Romeo setzt auf Brasilien: 2019 sogar mehr als 12 Punkte geholt

In Brasilien will Alfa Romeo den Trend nun fortsetzen. "Mit Platz acht haben wir die Lücke zu Williams kleiner gemacht", sagt Pujolar. "Jetzt fahren wir nach Brasilien und die Strecke mögen wir!" Gerade in Sao Paulo rechnet sich das Team schon am kommenden Wochenende also gleich die nächste große Chance aus, Williams einige Punkte wegzunehmen. "In den letzten Jahren haben wir in Brasilien schonmal mehr als diese 12 oder 13 Punkte geholt", erinnert Pujolar an die Ränge vier und fünf für Räikkönen und Giovinazzi - 22 Punkte - beim bislang letzten Rennen in Interlagos. 2019 verfügte Sauber allerdings über ein grundlegend konkurrenzfähigeres Auto, noch dazu war Brasilien ein Chaos-Rennen.

Dennoch sei Platz acht in der Konstrukteurswertung auf jeden Fall noch möglich, so Pujolar. "Ob wir es auch erreichen, sehen wir dann. Aber es ist möglich und wir versuchen es natürlich", sagt der Ingenieur. "Wir versuchen unser Bestes und haben mit unseren Fahrern und unserem Team auch die Pace. Wir können es schaffen!"