Nach dem Formel-1-Rennen von Mexiko spielten sich bei der Siegerehrung sensationelle Szenen ab: Sergio Perez hatte als erster Mexikaner erst seinen Heim-GP angeführt, und mit Platz drei hinter Max Verstappen und Lewis Hamilton dann auch als erster Mexikaner zuhause das Podium erreicht.

Ganz von den Emotionen wegtragen lassen konnte sich Perez aber nicht, denn das Rennen nagt ein bisschen an ihm. Nach dem verpatzten Red-Bull-Qualifying nur von P4 gestartet, war er im Rennen zwar schneller als Hamilton - aber auch mit Strategie-Hilfe fand er keinen Weg am Mercedes vorbei.

Perez von Mercedes-Strategie geschlagen

"Es war richtig eng", so Perez, der nur 1,1 Sekunden hinter Hamilton die Linie überquerte. "Es gab da eine Runde, in der war es kritisch, den Undercut zu machen." Nämlich in Runde 29. Bis dahin hatte Hamilton bereits fast 10 Sekunden auf den Führenden Max Verstappen verloren, und Perez saß ihm schon rundenlang im Genick.

Das Fenster für einen Undercut öffnete sich, aber mit Risiko: Stoppte Perez, würde er hinter Pierre Gasly und Charles Leclerc zurückfallen und die auf der Strecke überholen müssen. Aber ein ähnliches Risiko war Red Bull schon in Austin mit Max Verstappen eingegangen, mit Erfolg. Mercedes erkannte die Gefahr und rief Hamilton also rein, um vorzubeugen. Perez' Undercut-Chance verpuffte.

Mercedes-Topspeed schlägt Perez-Strategie: Keine Chance

"Also haben wir das Gegenteil getan und verlängert", so Perez. Erst elf Runden später kam er schließlich zum einzigen Boxenstopp. Dadurch verlor er zwar Zeit auf Hamilton, aber mit frischeren Reifen rechnete Red Bull damit, dass sie den Mercedes in den letzten zehn Runden des Rennens wieder einholen würden.

Verstappen behindert Bottas! War das Manöver legal?: (16:37 Min.)

Das geschah zwar, aber der Plan wollte nicht aufgehen. "Es war auch ein bisschen schwierig mit den Überrundeten, das hat uns Zeit gekostet", glaubt Perez. Dann holte er Hamilton endlich ein, kam aber nie vorbei: "Wir hatten keine Chance zum Überholen hier, mit ihrem Topspeed, da waren sie richtig stark." Zweimal kämpfte er sich ins DRS-Fenster, doch selbst mit offenem Heckflügel und Windschatten kam der Red Bull nicht einmal neben dem Mercedes.

Perez muss sich zum Feiern zwingen: 1-2 war drin

Dessen Reifen brachen nie ausreichend ein, um Perez an anderer Stelle eine Attacke zu ermöglichen. Daher ist Perez' leichter Frust nach dem Rennen verständlich: "Ein Doppelsieg für das Team wäre Wahnsinn gewesen. Am Ende des Tages sind wir so auf Wettbewerb gepolt, dass wir es nicht genießen können. Aber heute müssen wir es genießen."

Das überraschend schwache Red-Bull-Qualifying liegt aber auch Perez noch schwer im Magen. Ohne den plötzlichen Samstags-Einbruch sah er eine gute Chance, aus der ersten Reihe zu starten und im Formationsflug mit Verstappen ins Ziel zu kommen. Aber am Ende des Tages bringt ihn die große Fiesta am Podium doch Freude: "So viele Leute feiern, und auf dem Podium - jeder, der mit mir diese F1-Reise mitgegangen ist, war auf dem Podium. Das ist was ganz Besonderes für mich." Und für Red Bull, die ihren Rückstand auf Mercedes in der Konstrukteurs-WM auf einen Punkt verkürzt haben.