Valtteri Bottas erlebte in Mexiko einen Sonntag zum Vergessen. Von der ersten Kurve weg, und unschuldig, als sich hinter ihm Daniel Ricciardo verschätzte und ihn aus dem Podiumskampf drehte.

Probleme mit Überhitzung hinter Ricciardos McLaren und ein schlechter Boxenstopp machten Bottas' letzte schwache Chance auf Punkte zunichte. Blieb ihm nur noch eine Rolle: Die des Punktdiebs. Am Ende des Rennens sollte er Max Verstappen die schnellste Rennrunde und damit den Bonuspunkt abjagen. Aber nach dem Extrastopp kam er ausgerechnet hinter dem Red Bull heraus. Und der wollte sich von seinem Bonuspunkt nicht trennen und begann einen Tanz um den Mercedes.

Verstappen spielt mit Bottas: Erste schnelle Runde ausgebremst

"Das war ein bisschen ein Herumspielen da", urteilt Mercedes-Boss Toto Wolff danach. "Max wusste, dass Valtteri die schnellste Runde wollte, und dann hat er ihn eingebremst, was absolut legitim ist, das kann er machen."

Verstappen hatte erst nicht einmal gewusst, dass er an dem Punkt im Rennen die schnellste Runde hatte. Als ihn die Box informierte, dass Bottas hinter ihm jetzt auf die schnellste Runde gehe, fragte Verstappen nach - und erhielt die Info, er habe den Extrapunkt gerade inne. Prompt begann er in der nächsten Runde, als Bottas hinter ihm das Tempo anzog, im Mittelsektor eine Bummelei. Offenbar so langsam, dass ihm sogar die Reifentemperaturen in den Keller fielen und er sich im Stadion verbremste.

Verstappen-Spielchen sorgen für Stress bei Red Bull

Bottas lief auf, musste vom Gas, überholte: "Das Team sagte mir, ich könne überholen, dann bekam ich wieder blaue Flaggen." Denn der clevere Verstappen zog sofort das Tempo an, als Bottas nach seinem abgebrochenen ersten Versuch sein Hybridsystem wieder aufladen musste, und schloss wieder zum Mercedes auf, um ihn erneut zu überrunden und ihm auch die nächste Runde zunichte zu machen. "Wir haben Acht gegeben", beruhigt Verstappen. "Ich habe viel Zeit verloren, aber für mich war das okay. Ich kenne Valtteri, er ist sowieso ein sauberer Fahrer. Ich hatte nie Zweifel, dass was passieren würde."

So entspannt sah es von außen nicht aus. "Das hat unserem Blutdruck am Kommandostand nicht geholfen", stöhnt Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Das Team forderte Verstappen per Funk auf, sich auf die letzten Runden zu fokussieren. Mercedes entschärfte schließlich die Situation, als man Bottas zu einem vierten Stopp holte, um ihn weg von Verstappen und in eine freundlichere Umgebung zu bringen.

Bottas-Pleite in Mexiko: Überhitzt und unbelohnt

"Das hat am Ende perfekt funktioniert, mit George", so Bottas, der hinter George Russells Williams wieder auf die Strecke kam. "Ich habe sogar DRS von ihm bekommen, und hatte dann auch aus Kurve drei raus DRS." Mit zwei Runden Rückstand, aber mit der schnellsten Rennrunde, beendete Bottas so das Rennen und verhinderte, dass Verstappen den Bonuspunkt bekam.

Sein einziger Erfolg. Beim Start hatte er überhaupt erst die Tür für Verstappen geöffnet, war dann von Ricciardo torpediert worden, und steckte dann für den Rest des Rennens hinter diesem fest: "Wenn du hinterherfährst, beginnen Motor und Bremsen zu überhitzen. Du kannst nicht pushen, musst dauernd Lift-and-Coast betreiben."

"Die beste Chance war, beim Stopp vorbeizukommen, aber wir haben es versucht und es war ein langsamer Stopp", ärgert sich Bottas. Mehr als P13 wäre für ihn nach dem Dreher und dem schlechten Stopp nie möglich gewesen.