Schwarzer Tag für Lance Stroll am Samstag beim Großen Preis von Mexiko 2021. Trotz einer bereits fixen Strafversetzung an das Ende der Startaufstellung wegen eines Wechsels des Mercedes-Motors im Heck seines Aston Martin crashte der Kanadier bereits in der ersten Session des Qualifyings. Und das völlig ohne Not: Am Ausgang der Zielkurve Peraltada verlor Stroll, schon knapp vor der Ziellinie, noch das Heck seines AMR21 und krachte in die Barriere.

Dabei rutschte der Kanadier noch weit genug, sodass der Transponder seine Runde wertete. Doch die reichte weder zu mehr als zum 20. und letzten Platz, noch hätte das etwas gebracht. Der Einschlag mit 12g war zu heftig, Strolls Bolide hinüber. Noch dazu musste der Kanadier das Medical Centre aufsuchen. Die Checks überstand Stroll ohne schlechte Nachrichten. "All seine Vitalzeichen und Röntgenbilder waren normal. Er ist fit für morgen", bestätigt Teamchef Otmar Szafnauer.

Vettel muss wegen Stroll-Crash auf Windschatten verzichten

Das sei erst einmal das Wichtigste. Dennoch war der Ärger groß. Zunächst einmal bei Stroll selbst. "Ich bin etwas zu weit nach draußen gekommen, da war es zu schmutzig und so habe ich das Auto verloren", berichtet der Kanadier. "Es tut mir für die Mechaniker sehr leid, sie haben jetzt alle viel Arbeit. Außerdem ist es schade, denn ich wäre gerne durch das Q1 gekommen, um zu sehen, wie sich das Auto anfühlt."

Neben den Mechanikern konnte sich allerdings auch Sebastian Vettel ärgern. Der Deutsche musste durch das frühe Ausscheiden seines Teamkollegen im folgenden Q2 auf einen Windschatten verzichten. Den hätte Stroll Vettel wegen seiner eigenen Strafe spendieren können, genauso wie es im Qualifying bei anderen Teams mit ähnlicher Konstellation (AlphaTauri und McLaren) erfolgreich funktionierte. "Das sind ein paar Zehntel", sagte Teamchef Szafnauer noch während des Qualifyings in der Übertragung von Sky Sports F1.

Sebastian Vettel entrinnt Fiasko: Abreißvisier im Heckflügel

Genau die fehlten Vettel im zweiten Abschnitt, um das Q2 zu erreichen. Als Elfter lag der Hesse 0,273 Sekunden hinter Lando Norris. "Schade, dass wir es verpasst haben, mit den Mediums weiterzukommen. Aber wir waren nicht schnell genug. Aber nur zwei Zehntel hinter den McLaren zu sein, ist heute eine gute Leistung für uns. Es war ein ordentlicher Tag. Ich hätte nur gerne noch am Q3 teilgenommen, weil die Strecke da am besten ist und du noch die weichen Reifen bekommst", sagt Vettel, grundlegend zufrieden, aber mit einer Spur Ärger.

Sehr viel schlechter hätte es für den viermaligen Formel-1-Weltmeister allerdings auch laufen können. Vettels erster Run im Q2 ging völlig daneben. "Der war richtig schlecht. Ich weiß nicht wieso, ich hatte einfach gar keinen Grip. Das war ein Desaster", sagt Vettel. Warum? Eine Erklärung ließ er die Welt und sein Team bereits am Funk wissen. Im Heckflügel steckte ein Abreißvisier fest. "Nach einer halben Runde hatte ich gesehen, dass das Abreißvisier am Heckflügel hängen geblieben ist, vielleicht hat das das Auto komplett durcheinandergewürfelt", sagt Vettel.

Formel-1-Startaufstellung Mexiko: Vettel profitiert von Strafen

Kaum war die lästige Folie entfernt, lief es rund. "Der zweite Run war deutlich besser", berichtet Vettel. "Damit konnten wir dann zumindest die Autos schlagen, die wichtig waren zu schlagen, um die ersten zu sein, die profitieren, weil die da vorne eine Strafe bekommen."

Die da, das sind Yuki Tsunoda und Lando Norris. Beide rücken wie Vettel-Kollege Stroll an das Ende der Startaufstellung, sodass Vettel gleich zwei Plätze gewinnt. In der Startaufstellung steht Vettel im Rennen heute somit auf dem neunten Platz - samt freier Reifenwahl. Da sei alles möglich, so Vettel. "Wir können noch darüber nachdenken, aber die Priorität ist entweder Hard oder Medium", sagt der Deutsche.

Gut aufgestellt für Punkte sei er dank der Strafen nun dennoch. "Die Pace sah gestern ordentlich aus. Wenn wir uns da behaupten können, können wir ein gutes Rennen haben. Ich denke, die Pace ist dafür gut genug", sagt Vettel. "Die Autos, die langsamer sind, sind hinter uns. Das war heute die Hauptaufgabe." Nach vorne attackieren können werde er allerdings kaum. "Die Autos vor uns sind auf jeden Fall ein bisschen schneller als wir", sagt Vettel über die dort startenden zwei Mercedes, Red Bull und Ferrari sowie jeweils einen McLaren und AlphaTauri.

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