McLaren erlebte keinen optimalen Auftakt in das Mexiko-Rennwochenende. Sowohl das erste Freie Training als auch das FP2 beendeten Lando Norris und Daniel Ricciardo außerhalb der Top-10. Das Team rund um Teamchef Andreas Seidl wurde dabei auch von technischen Problemen zurückgeworfen und hatte Schwierigkeiten dabei, Grip zu finden. Die Luft im Kampf gegen Ferrari um WM-Rang drei wird also immer dünner. Erwägt McLaren daher auch bei Lando Norris einen Motorenwechsel?

McLaren fährt hinterher: Einfach kein Grip

McLaren muss am Freitag einen kleinen Rückschlag hinnehmen. Daniel Ricciardo und Lando Norris kamen auf dem vor allem zu Beginn rutschenden Autódromo Hermanos Rodríguez einfach nicht so richtig in Schwung. "Das war kein großartiger Tag für uns", fasst der Brite zusammen. "Im Endeffekt war es für uns schwieriger als wir erwartet haben."

Fast 1.7 Sekunden fehlten im zweiten Freien Training auf die Bestzeit von Max Verstappen. Die Ursache für die fehlende Zeit ist dabei schnell gefunden: "Wir kämpfen etwas mit der Balance des Autos. Einfach mit der Höhenlage und dem Grip, den wir hier haben." Lando Norris führt aus: "Mit wenig und viel Sprit waren wir in Sachen Pace einfach nicht da."

Konkret geht es dabei um die geringe Luftdichte auf dem mexikanischen Kurs, der in etwa 2200 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Da dies grundsätzlich zu einem Verlust beim Abtrieb führt, sind die Formel-1-Boliden hier mit besonders viel Flügel unterwegs. Die Vergangenheit hat allerdings gezeigt, dass McLaren sich 2021 besonders auf eben solchen High-Downforce-Strecken schwertut.

Das Team hat nach dem ersten Freien Training daher ein paar Änderungen vorgenommen, die nur bedingt fruchteten: "Wir haben im FP1 mit der Balance gekämpft. Im FP2 hatten wir dann mehr Balance, wir müssen trotzdem einfach mehr Zeit und Grip finden." Norris zeigt sich aber zuversichtlich, dass die Mannschaft aus Woking vor dem Qualifying am Samstag noch Schritte nach vorn machen kann.

Erwägt McLaren Motorenstrafe für Norris?

Die aktuelle Situation ist für McLaren dennoch alarmierend. Vor allem in Hinblick auf den Kampf gegen Ferrari, die in der Konstrukteursweltmeisterschaft nur noch 3.5 Punkte hinter der britischen Konkurrenz auf Rang vier liegen. Die Scuderia hatte am Freitag deutlich weniger Schwierigkeiten als McLaren und fand sich mit Charles Leclerc und Carlos Sainz in beiden Trainings in den Top-10 wieder.

Durch diese Ausgangslage würde sich für McLaren auch eine Motorenstrafe anbieten. McLaren schickte Norris im zweiten Freien Training zudem zunächst auf Softs auf die Strecke, legte den Fokus aber vergleichsweise schnell auf Longruns. Dies könnte darauf hinweisen, dass McLaren nun auch beim Briten den vierten neuen Motor und damit eine Startplatzstrafe für das Rennen zieht. Teamkollege Ricciardo bekam bereits in der Türkei seinen vierten Motor.

Auch Norris selbst steht dieser Möglichkeit offen gegenüber: "Wir werden definitiv darüber sprechen." Der Einbau verschiedener neuer Motorenkomponenten würde allerdings in jedem Fall zu einer Strafversetzung in der Startaufstellung führen.

Daniel Ricciardo drehte im zweiten Freien Training nur wenige Runden, Foto: LAT Images
Daniel Ricciardo drehte im zweiten Freien Training nur wenige Runden, Foto: LAT Images

Ricciardo verliert durch Getriebeprobleme wertvolle Streckenzeit

Auf der anderen Seite der Garage sah es ebenfalls nicht rosig aus. Nachdem die Formel-1-Piloten im ersten Freien Training aufgrund des schmutzigen Asphalts viel rutschten, bekam der Daniel Ricciardo auch im zweiten Freien Training nur wenig Zeit, sich an die Strecke zu gewöhnen.

Nach sieben Runden auf den harten Reifen musste der Australier seinen MCL35M in der Box abstellen und aussteigen. Das Team erkannte ein Problem mit dem Freitagsgetriebe, was die Session von Ricciardo kurzerhand beendete. "Wir hatten ein Problem, sind dann an die Box gefahren und hatten in der Folge ein paar Checks", blickt Ricciardo zurück.

Zwar wird der Australier das restliche Wochenende ohnehin mit einem anderen Getriebe bestreiten, jedoch ist viel wertvolle Streckenzeit verlorengegangen. Ricciardo ist dennoch positiv gestimmt: "Wir haben natürlich etwas Arbeit vor uns, sind aber nicht außer Reichweite." Der McLaren-Pilot hat für das dritte Freie Training daher schon einen konkreten Plan: "Ich denke, es wird morgen in der Früh etwas rutschig sein, aber wir werden einfach auf die Strecke fahren und es direkt hart angehen."