Eine mögliche Teamorder bei Red Bull Racing zum Nachteil von Sergio "Checo" Perez, ausgerechnet beim Heimrennen des Mexikaners vor zehntausenden Landsleuten auf den Rängen des Autodromo Hermanos Rodriguez, bestimmt zu Beginn des Formel-1-Wochenendes in Mexiko die Schlagzeilen. Alles andere als begeistert von einem solchen Schachzug seines ehemaligen Teams wäre Sebastian Vettel.

"Ich bin kein Fan von Teamorder. Es gibt zwei verschiedene Arten von Teamorder. Es gibt die Teamorder, dass du Platz machst und es später im selben Rennen zurückbekommst, weil man auf verschiedenen Strategien ist. Und dann gibt es natürlich die Teamorder, wo der eine ganz klar aus dem Weg muss, damit der andere mehr Punkte holt", sagt der viermalige Formel-1-Weltmeister auf Red Bull.

Formel 1 Mexiko: Vettel kein Fan von Teamorder

Letzter Fall wird vor dem Wochenende im Konjunktiv diskutiert: Was, wenn Sergio Perez am Sonntag das Rennen vor Max Verstappen anführt? Muss er dann wegen des engen WM-Duells seines Teamkollegen gegen Lewis Hamilton den Sieg an Verstappen abtreten? Für Vettel wäre das ein Graus - auch wenn die Situation aus Fan-Sicht zumindest nachvollziehbar und wenig verwirrend wäre.

Angst vor Formel 1 Teamorder: Muss Perez Sieg herschenken? (09:55 Min.)

"Auch wenn die Situation logischerweise sehr leicht zu erklären ist, finde ich es immer noch schlecht", sagt Vettel. "Ich bin dafür, dass es niemals irgendwelche Teamordern gibt. Ich denke, es ist einfach langweilig. Niemand mag das."

Vettel: Perez sollte vorne bleiben dürfen

Deshalb appelliert der Aston-Martin-Fahrer an sein Ex-Team: "Wenn es so kommt, dass Checo vorne ist, dann sollte Checo auch vorne bleiben." Wenn es anders laufe und Perez Verstappen passieren lassen müsse, dann sei es einfach nicht schön. "Valtteri war auch schon in dieser Position", erinnert Vettel an bittere Bilder um Bottas, etwa beim Russland-GP 2018.

Kein Verständnis für die Position Vettels zeigt unterdessen Christian Horner. "Sebastian hat auch schon davon profitiert und war am nehmenden Ende von Teamordern", kontert Red Bulls Teamchef die Aussagen Vettels mit dessen eigener Vorgeschichte. Warum er kontern muss? Weil Red Bull sich im Fall der Fälle dazu entschlossen hat, die Teamorder tatsächlich zu nutzen. Das erklärte Horner am Freitag in Mexiko eindeutig. "Die Formel 1 ist ein Teamsport und jeder muss seine Rolle spielen als ein Teil dieses Teams", sagte Horner.

Horner reagiert auf Vettel: Er hat doch selbst profitiert

Der Teamchef weiter: "Als Team müssen wir auf beide Meisterschaften schauen und wir wissen, was auf dem Spiel steht. Und in diesem Rennen gibt es so viele Punkte wie in jedem anderen. Deshalb behandeln wir es wie jedes andere Rennen auch."

Auch von der generellen Kritik am Einsatz einer Teamorder hält Horner wenig. "Teamorder gehört zu einem Sport, der ein Team-Sport ist. In der Formel 1 geht es nicht nur um die Fahrer. Die Fahrer sind ein Element des Teams. Sie sind bei den Teams unter Vertrag", sagte Horner. "Die Konstrukteurs-WM hat dasselbe Gewicht oder sogar mehr. Vielleicht nicht das Prestige, aber danach wir auch das Geld verteilt. Fahrer sind Teil des Teams und wir operieren als Team. Deshalb sind Teamorder manchmal nötig im besten Interesse des Sports."