Der WM-Kampf zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton hat es in sich. Nicht nur in der Gesamtwertung nehmen sich beide nicht viel, sondern auch auf der Strecke kommt es häufig zu Begegnungen der WM-Rivalen. Begegnungen, die in Silverstone und Monza sogar zu Kollisionen des Red-Bull- und Mercedes-Piloten führten.

Für den dreimaligen Formel-1-Weltmeister Jackie Stewart ist die Sache eindeutig: Landsmann Hamilton und der Niederländer gehen etwas zu weit. "Wir sollten vorsichtig sein, dass sie sich nicht zu sehr von der Notwendigkeit mitreißen lassen, ein Rennen zu gewinnen", erklärt Stewart in einem exklusiven Interview mit Motorsport-Magazin.com. Der Brite hat dennoch bereits eine leise Ahnung, wer das WM-Duell schließlich für sich entscheiden könnte.

Stewart über Silverstone: "In meiner Zeit wäre er gestorben!"

Bei fünf noch zu fahrenden Rennen gab es in der Formel-1-Saison 2021 schon einige Tiefpunkte. Dazu zählen vor allem die Kollisionen zwischen Hamilton und Verstappen in Silverstone aber auch in Monza. Letztere sorgte sogar für das vorzeitige Aus der beiden Kontrahenten. Unschöne Szenen, empfindet Jackie Stewart: "Ich glaube, dass beide es aktuell etwas übertreiben. Das haben wir in mindestens zwei Situationen gesehen."

"Ich hoffe, dass wir uns daran in einer möglichst positiven Art erinnern werden, denn ich möchte nicht, dass etwas Böses passiert, wenngleich der Motorsport heutzutage so sicher ist", führt Stewart aus. "Der Unfall, der in Silverstone passiert ist - in meiner Zeit wäre er [Verstappen] gestorben."

Der Brite spricht dabei aus Erfahrung. Während seiner aktiven Zeit als Formel-1-Pilot, verlor der heute 82-Jährige acht Formel-1-Kollegen. Stewart nimmt daher sowohl Hamilton als auch Verstappen in die Pflicht: "Ich denke, dass das Problem in Silverstone war, dass beide Sachen gemacht haben, die sie so früh im Rennen nicht hätten tun sollen."

Mercedes Formel 1 Trick erklärt! Jackie Stewart im Interview (14:26 Min.)

Gleichzeitig sieht Stewart aber auch die Entwicklung der Königsklasse als Grund für derartige Situation: "Ich glaube, dass sie beide übermütig waren. Der Sport hat sich jedoch verändert und ist sicherer als jemals zuvor. Daher gibt es auch nicht dieselben Strafen. Vielleicht nehmen sich die Fahrer zu viele Freiheiten und ich denke, dass das vermieden werden sollte."

WM-Kampf: Stewart tippt auf Hamilton und Mercedes

Letzten Endes können Kollisionen wie diese aber auch die Weltmeisterschaft entscheiden. "Um Erster zu werden, musst du erstmal als Erster über die Ziellinie fahren", erklärt Stewart. Der Brite hat daher auch schon einen kleinen Tipp, wenn es um die alles entscheidende WM-Frage geht: "Es könnte an beide gehen. Am Ende glaube ich aber, dass Mercedes aufgrund der Erfahrung, die sie und der Fahrer haben, wahrscheinlich die besten Chancen haben, es für sich zu entscheiden."

Ganz so weit möchte sich Stewart letztlich aber doch nicht aus dem Fenster lehnen. Schließlich kommt es auch auf die Zuverlässigkeit der jeweiligen Boliden an. Rein vom Speed her wären nämlich beide Piloten in der Lage, sich 2021 die WM-Krone zu sichern: "Es wird am Ende also entscheidend, wer die wenigsten technischen Probleme hat, denn beide fahren großartig."