Alpine formulierte vor einigen Wochen einen ambitionierten Plan: 100 Grands Prix gibt sich das französische Team Zeit, um wieder die Spitze der Formel-1-Leiter zu erklimmen. Fernando Alonso dauert das ein bisschen zu lange. Der zweifache Weltmeister glaubt, dass das Team schon früher wieder um den Titel mitfahren kann.

Alpine-CEO Laurent Rossi erklärte bei der Bekanntgabe der neuen Marschroute: "Das Ziel ist, ein Level an Konkurrenzfähigkeit zu erreichen, das uns 2024 so oft wie möglich auf das Podium bringt". Ein kontinuierlicher Trend wird angestrebt, Renault solle "jedes Jahr ein bisschen besser werden".

14 Rennen in Serie in den Punkten

Fernando Alonso spricht ebenfalls von einem Aufwärtstrend, der sich bereits im Moment zeige. "Zu Jahresbeginn haben wir ein paar Schwächen identifiziert. Wir haben in verschiedenen Bereichen gearbeitet und ich denke, wir sind jetzt als Team viel stärker, auch wenn unser Paket noch nicht reicht um jeden Sonntag um Podien und Siege zu kämpfen."

Alonso verwies auf ein Statistik der laufenden Saison. "Wir haben 14 Rennen in Serie Punkte geholt, damit sind wir die einzigen. Das beweist, dass das Team im Hintergrund ziemlich stark arbeitet", schlussfolgerte Alonso. Die Punkteserie von Alpine riss erst am vergangenen Wochenende in Austin, als beide A521 mit einem defekten Heckflügel schlappmachten.

Das ist allerdings auch die einzige Kategorie, bei der Alpine in dieser Saison vorne liegt. Denn der Trend deutet in die andere Richtung: Wie 2020 liegt das Team nur auf der fünften WM-Position, hat dabei allerdings den Anschluss nach vorne verloren. In der vergangenen Saison sammelte man 181 Punkte in 17 Rennen, dieses Jahr steht man nach derselben Anzahl von GPs bei 104 Zählern.

Regel-Revolution als Chance

Doch 100 Grands Prix - also umgerechnet etwa vier Jahre - auf eine mögliche Titelchance zu warten, das dauert dem inzwischen 40-jährigen Alonso zu lange. Er hofft, dass der Rennstall aus Enstone bereits früher wieder ganz vorne mit dabei sein kann. "Hoffentlich können wir die Zahl von 100 ein bisschen verkleinern", so der Asturier.

Die große Hoffnung liegt dabei auf der kommenden Saison. Der umfassende Umbruch, bei dem die Formel-1-Boliden nahezu vollständig überarbeitet werden, bietet die Chance auf eine Neuordnung der Kräfteverhältnisse in der Königsklasse. "Man weiß nie, wie konkurrenzfähig alle im nächsten Jahr sein werden, mit den ganzen neuen Regeln", sagte Alonso.

Alonso hatte bei seinem Comeback in die Formel 1 in diesem Jahr klargestellt, dass für ihn nichts anderes als der Titel zählt. Er forderte, dass das Rennteam die Saison 2021 hinten anstellen soll, um alle Ressourcen so früh wie möglich auf 2022 zu verlagern.

Gescheiterte Pläne bei Renault

Mit langfristigen Plänen verzettelte sich Alpine in Form des Vorgänger-Teams von Renault bereits in der Vergangenheit. 2016 stieg der französische Automobil-Konzern in die Königsklasse ein und formulierte einen Fünf-Jahres-Plan, an dessen Ende 2020 der Kampf um die WM-Krone stehen sollte. In der dritten Saison kalkulierte man bereits mit regelmäßigen Top-3-Platzierungen.

Im Endeffekt dauerte es aber beinahe fünf Saisons, bis man 2020 erstmals wieder auf das Podium fahren konnte. In diesem Jahr folgte zwar beim Ungarn-GP der erste Sieg seit dem Comeback, aber vom WM-Titel ist das französisch-britische Team immer noch so weit entfernt, wie noch beim Einstieg.