Die Formel 1 versucht zunehmend den US-amerikanischen Markt zu erobern. Nach Austin, das seit 2012 im Kalender ist, geht im nächsten Jahr erstmals ein Grand Prix in Miami über die Bühne. Doch es könnten sogar noch weitere Strecken folgen. Im Rahmen des GPs von Austin bekamen Gerüchte um eine Rückkehr nach Las Vegas Auftrieb.

Las Vegas vor Formel-1-Comeback?

Wie zahlreiche Quellen übereinstimmend berichteten, fand am Wochenende des USA-GPs in Austin ein Treffen zwischen Formel-1-Boss Stefano Domenicali und einer Delegation aus Las Vegas statt. Thema war die Abhaltung eines Grands Prix, der bereits 2023 in dem US-amerikanischen Bundesstaat Nevada über die Bühne gehen könnte.

Nevadas Gouverneur Steve Sisolak bestätigte die Gespräche mit Domenicali: "Ich hatte die Möglichkeit mich mit den Formel-1-Führungsleuten zu treffen." Nevada verfolge den Plan, Las Vegas zu einem Sportzentrum auszubauen. "Der 'Silberstaat' (Nevada) wird schnell zur Entertainment- und Sporthauptstadt".

Fahrer für dritten USA-GP

Die Formel-1-Fahrer sind größtenteils für ein drittes Rennen in den Vereinigten Staaten. Daniel Ricciardo meinte enthusiastisch: "Je mehr Rennen in den USA, desto besser. Ich freue mich schon auf Miami nächstes Jahr und auch Vegas könnte sehr cool werden. Wenn uns die Formel 1 in die USA holt, bin ich der erste der dafür ist."

Auch Ferrari-Pilot Charles Leclerc sprachen sich für ein drittes USA-Rennen aus. Leclerc sagte: "Ich wäre sehr glücklich über ein drittes Rennen. Die Formel 1 wächst hier [in den USA] dank Netflix in den letzten Jahren, deshalb kann ich mir das definitiv vorstellen."

Andere Fahrer, wie Lance Stroll, warnten allerdings. "Es wäre großartig, aber die Formel 1 muss die Anzahl der Rennen pro Saison ein bisschen in Grenzen halten. Denn wenn wir noch mehr Rennen austragen als jetzt schon, wird das für alle Beteiligten, wie Mechaniker und Ingenieure, hart", so der Aston-Martin-Pilot.

Formel-1-Boom in den USA

In den letzten Jahren hat sich der Grand Prix in Austin etabliert. Am gesamten Rennwochenende wurden insgesamt fast 400.000 Zuschauer auf dem Circuit of the Americas gezählt, dazu waren zahlreiche Promis zu Besuch im Paddock.

400.000 Zuschauer waren am Wochenende in Austin zu Gast., Foto: LAT Images
400.000 Zuschauer waren am Wochenende in Austin zu Gast., Foto: LAT Images

Auch die Einschaltquoten für den US-GP waren mit 1,2 Millionen Zuschauern so hoch, wie seit Jahren nicht. In der Zielgruppe der 18 bis 49-Jährigen schnitt die Formel 1 sogar besser ab, als die US-amerikanische NASCAR-Serie, die zeitgleich ein Cup-Rennen in Kansas abhielt.

Haas-Teamchef Günther Steiner will dem derzeitigen Formel-1-Boom in den Staaten nicht zu viel Gewicht verleihen. "Wir müssen auch mittel- und langfristig denken. Denn man kann immer einen Boom haben und drei Rennen für ein oder zwei Jahre ausverkauft haben und dann geht es bergab. Das wäre nicht besonders nachhaltig", sagte der Südtiroler.

Las Vegas: Vor 39 Jahren im Formel-1-Kalender

Bereits in den 1980er-Jahren absolvierte die Königsklasse zwei Rennen in Las Vegas. Als Austragungsort fungierte damals der Parkplatz des Ceasars Palace Hotels, auf welchem eine eher improvisiert wirkender Formel-1-Strecke platziert wurde, die als eine der unbeliebtesten Kurse der Geschichte gilt.

Obwohl der Ceasars-Palace-GP 1981 und 1982 sogar als Saisonfinale ausgetragen wurde und jeweils auch die WM-Entscheidung dort fiel, erschienen kaum Zuschauer zu den Rennen. Nach nur zwei Jahren verschwand die Formel 1 wieder aus der Metropole und wurde durch ein CART-Rennen ersetzt, das allerdings ebenfalls nach zwei Austragungen der Innenstadt von Las Vegas wieder den Rücken kehrte.

Indianapolis vom Tisch?

Bereits seit längerem gibt es Gerüchte um einen dritten Formel-1-GP. In der Vergangenheit wurde anstatt Las Vegas vor allem Indianapolis als mögliche Austragungsstätte in den Raum geworfen. In den 1950er-Jahren sowie zwischen 2000 und 2007 war Indy bereits Teil des Formel-1-Kalenders. Doch um den Infield-Kurs des legendären Ovals ist es in den letzten Monaten ruhig geworden.

Im Juni bestätigte Indy-Besitzer Roger Penske in einem Interview mit Indystar, dass es Gespräche mit Stefano Domenicali gegeben habe und ein Comeback der Königsklasse nicht kategorisch ausgeschlossen sei. Doch in der näheren Zukunft sei ein F1-Rennen auf dem Indianapolis Motor Speedway unwahrscheinlich.