Fernando Alonso und Alpine sorgten beim USA-GP der Formel 1 für den größten Ärger am Funk. Mit einer lautstarken Klage von FIA-Chefkritiker Alonso über ein Manöver von Kimi Räikkönen hatte es begonnen, und ging bis zu einem Streitgespräch zwischen Rennleitung und Team-Management.

Danach ist Alonso, der sich aus der letzten Reihe in Austin sogar Punktechancen ausgerechnet hatte, einmal mehr sauer auf die Offiziellen der Formel 1. Der Stein des Anstoßes: Im Duell gegen Räikkönen hatte Alonso sich in Kurve eins raustragen lassen. Trotz Berührung blieb Räikkönen am Gas und überholte Alonso, abseits der Strecke. Alonso forderte per Funk eine Order der Rennleitung, Räikkönen müsse ihn wieder vorbeilassen. Nichts kam.

Alonso sieht klares Überholverbot abseits der Strecke

Der Frust rührt vor allem daher, dass im Laufe des Tages mehrere ähnliche Manöver passierten. In Runde eins verteidigte sich Carlos Sainz in Kurve 12 gegen Lando Norris, indem er mit allen vier Rädern die Strecke verließ und am Gas blieb. Die Rennleitung orderte einen Platztausch. Alonso selbst attackierte Runden nach dem Räikkönen-Manöver den Alfa von Antonio Giovinazzi, und überholte selbst abseits der Strecke.

Alonso vs. Räikkönen in der ersten Kurve, Foto: LAT Images
Alonso vs. Räikkönen in der ersten Kurve, Foto: LAT Images

Dass er das schon mit Absicht machte, weil in der Räikkönen-Sache kein Eingriff der Rennleitung kam, bestreitet er: "Ich habe sehr spät in Kurve 12 gebremst, und den Kurvenausgang verpasst. Als das Team mir sagte, dass ich den Platz zurückgeben muss, habe ich verstanden, dass das richtig war, und es erschien mir logisch, weil ich zu spät gebremst habe."

Später wiederholte sich das Spiel erneut, als Giovinazzi Alonso überholte. Diesmal musste Giovinazzi den Platz auf Anweisung der Rennleitung zurückgeben. Für Alonso daher die logische Folgerung: Auch Räikkönen hätte den Platz zurückgeben müssen. Dass er ihn übermäßig rausgedrückt habe, und dass das Räikkönen von der Obligation befreie, sieht Alonso nicht: "Gewissermaßen zwingst du einen Typen immer von der Strecke, wenn du innen bremst. Und er muss dann entscheiden, ob er rausnimmt, oder die Strecke verlässt und Vollgas gibt."

"Das hat Sainz getan. Das hat Giovinazzi getan. Das habe ich getan", unterstreicht Alonso. "Wenn du abseits der Strecke Vollgas fährst, dann musst du den Platz zurückgeben. Aber Kimi hat nichts getan. Da dachte ich, das sei inkonstant."

Alpine scheitert mit Funk-Tirade an Rennleitung

"Natürlich ist es ihre Entscheidung, und wir müssen es akzeptieren", meint Alonso in Richtung Rennleitung. Die hatte den Räikkönen-Zwischenfall sogar an die Stewards weitergeleitet. Die entschieden, nicht zu untersuchen. Alonso muss sich fügen: "Wir respektieren natürlich alles, was die FIA sagt."

Alpine-Teammanager Alan Permane schickte während dem Rennen einen Frust-Funkspruch an FIA-Rennleiter Michael Masi, blitzte aber mit seinem sarkastischen "Michael, nur um zu bestätigen - wir können abseits der Strecke überholen" und einem nachgeschobenen "aber genau das hat Räikkönen getan" ab. Alonso stänkerte nach dem Rennen weiter. "Die Regeln sind ein bisschen Zufallsprinzip", "das mit Kimi fühlte sich seltsam an", und "die amerikanischen Fans sahen heute eine Show, die sie nicht verdient hatten."

Fazit: "Ich habe 10 Sekunden mit diesem ganzen Zeug verloren, und die Punktechancen waren dann natürlich weg." Mit einer Dreistopp-Strategie und Reifenvorteil hatte er sich P10 erhofft. Letztendlich verabschiedete er sich ohnehin vorzeitig aus dem Rennen: "Ich bin in der vorletzten Kurve fast abgeflogen. Zum Glück war es da, und nicht im ersten Sektor. Ich sah in den Spiegel, und der Flügel war nach hinten gebogen."

Alonso verdächtigt die hohe Belastung durch die Austin-Bodenwellen. Das Team ist sich noch nicht sicher. Teamkollege Esteban Ocon musste ebenfalls aufgeben, mit nicht näher definiertem Schaden am Heck. Sein Rennen war nach einer Kollision mit Antonio Giovinazzi und einem erzwungenen Frontflügel-Tausch aber ohnehin hinüber.

Für Alpine endet damit eine 15 Rennen lange Punkteserie. In der Konstrukteurs-WM hält das Team trotzdem weiterhin P5 vor AlphaTauri und deutlich vor Aston Martin.