Die Formel 1 wirft beim Comeback auf dem Circuit of the Americas in Austin einen ganz genauen Blick auf den Asphalt. Die Bodenwellen sind seit Jahren hier ein Thema, und beim letzten MotoGP-Rennen war die Kritik lauter denn je, ging sogar in Richtung "unfahrbar".

Auch die Formel 1 rechnet vor dem ersten USA-GP seit zwei Jahren mit einem wilden Ritt. Nicht aber mit unfahrbaren Bedingungen. Im Gegenteil - der Circuit of the Americas ist seit jeher beliebt, und für einen Großteil des Feldes gehören auch die Bodenwellen dazu.

Formel 1 weiß um die Gefahren der Austin-Bodenwellen

Viele haben sich aus Vorsichtsgründen im Simulator auf Worst-Case-Szenarien vorbereitet. "Die Grenze ist, wenn es mehr vom Glück als vom Können abhängt [wie du eine Welle triffst]", erklärt Carlos Sainz. "Da ist dann das Limit. Auch bei der Zuverlässigkeit des Getriebes. Und wenn du den Motor überdrehst." Das sind die größten Probleme für die Formel 1: Erst das Überdrehen, wenn das Auto den Bodenkontakt verliert, und dann der harte Aufschlag bei der Rückkehr.

Das nimmt nicht nur Auto, sondern auch Fahrer hart ran. "Das Limit ist, wenn es schmerzhaft wird", ergänzt Valtteri Bottas. "Wenn es wellig ist, wird dein Körper durchgeschüttelt. Du kriegst Kopfschmerzen. Das ist hoffentlich nicht der Fall, hoffentlich ist es fahrbar und genießbar."

Formel 1 macht sich keine Bodenwellen-Sorgen

Nachdem die MotoGP am Ende ihr Rennen fuhr, rechnet die Formel 1 aber mit keinen ernsten Problemen. "Es ist nicht so, dass wir auf anderen Strecken keine Wellen hätten", meint Kimi Räikkönen. "Es sollte für uns okay sein, wenn die MotoGP das Rennen fahren kann. Auf zwei Rädern ist das um einiges furchterregender. Mit unserem Abtrieb sollten wir es spüren, aber es sollte okay sein."

"Es ist wahrscheinlich einfacher für uns", weiß Pierre Gasly, der vor dem Rennen noch mit seinem Landsmann Fabio Quartararo, dem WM-Führenden in der MotoGP, über das Thema gesprochen hat. Klar, Austin gehöre zu den welligsten Strecken, sagt Gasly: "Aber das habe ich nicht negativ gemeint. Es ist eine weitere Herausforderung für uns, das Auto richtig abzustimmen."

"Auf so einer Strecke brauchst du vielleicht einen Kompromiss, das macht es interessanter", so Gasly. Die Formel 1 kann damit leben. Zumindest konnte sie das beim letzten Auftritt 2019 schon. In der Zwischenzeit wurden die Zielgerade bis zum ersten Bremspunkt, die Kurven 9 bis 10, die Kurven 11 bis 12, und 15 bis 19 neu asphaltiert. Nach dem MotoGP-Fiasko wurden außerdem die Wellen in der Senke zwischen den Kurven 2 und 3 sowie rund um 4, 6, 10 und 14 abgefräst.

Formel-1-Fahrer outen sich als Bodenwellen-Fans

"Wenn dir die Kinnlade runterfällt, dann ist das Limit erreicht", witzelt Sebastian Vettel, und stellt schließlich fest: "Bodenwellen ergänzen generell zum Charakter einer Strecke. Vor ein paar Jahren war es ziemlich übel, dann haben sie die Wellen geglättet." 2019 hatten sich die Fahrer am Freitag tatsächlich über Kopfschmerzen beklagt.

Am Donnerstag vor dem Rennen unterstreichen die meisten Fahrer aber, dass Bodenwellen zum Charakter einer Strecke gehören. Vettel: "Generell bin ich ein Fan von Bodenwellen." Wie auch Sainz: "Wenn sie nicht zu störend sind, bin ich für Bodenwellen." Trotzdem bleiben warnende Worte: Die Strecke bewegt sich hier stark, die Bodenwellen kehren immer wieder zurück. "Vielleicht müssen sie sich das in Zukunft anschauen", meint Vettel.