Das Formel-1-Team von Sauber, aktuell durch Titelsponsoring und technische Partnerschaft offiziell als Alfa Romeo Racing am Start, steht vor einer möglichen Übernahme durch US-Motorsport-Manager Michael Andretti. Der Chef von Andretti Autosport will mit rund 80 Prozent deutlich die Mehrheitsanteile am Schweizer Rennstall, aktuell in Besitz des schwedischen Eigentümers Islero Inverstments, übernehmen. Das berichtete am Wochenende des Türkei-GP zunächst das Fachportal Racefans.net.

Seitdem berichteten auch weitere Medien von bereits laufenden und schon fortgeschrittenen Verhandlungen. Zu einer angeblich bereits im Rahmen des USA-GP an diesem Wochenende geplanten finalen Einigung soll es einem Bericht des amerikanischen Portals Racer.com nun zwar doch nicht kommen, dennoch geht inzwischen ein Großteil des Paddocks davon aus, dass der Deal nur noch eine Frage der Zeit ist.

Andretti senior bestätigt fortgeschrittene Verhandlungen

So sprach am Dienstag der Vater von Michael Andretti, Formel-1-Weltmeister Mario Andretti, im offiziellen F1-Podcast 'F1 Nation' nur noch von "ein paar losen Enden" und bestätigte damit erstmals eindeutig die Verhandlungen. Viel mehr wollte Andretti senior allerdings nicht preisgeben. Er sei immerhin kein Sprecher von Andretti Autosport, so der gebürtige Italiener.

Noch sehr viel weniger als der 81-Jährige will Valtteri Bottas von den Plänen wissen - obwohl der Finne 2022 von Mercedes zu Sauber respektive Alfa Romeo respektive Andretti wechselt. "Ich wusste nichts von den Verhandlungen und ich kenne dazu auch nicht viele Details. Ich weiß nicht, ob eine große Chance besteht, dass es passiert oder nicht", sagte Bottas am Donnerstag vor dem USA-GP in Austin, Texas.

Bottas: Als zukünftiger Fahrer wäre etwas mehr Wissen schön

Sollte es so kommen, hätte Bottas offenbar gerne vor seiner Unterschrift von den Plänen gewusst. "Natürlich wäre es als zukünftiger Fahrer des Teams schön, etwas mehr von den Zukunftsplänen zu wissen", sagte der Finne. Ein Problem mit Andretti hat Bottas allerdings mitnichten. Er würde eine US-Übernahme begrüßen. Bottas: "Warum denn nicht?"

Immerhin sei er überzeugt, dass die Verantwortlichen wissen würden, was das Beste für die langfristige Zukunft des Teams sei. "Ich kann nicht viel dazu sagen, wer das Team besitzt und wer welche Anteile hat. Das ist die Geschäftsseite der Formel 1", sagte Bottas. "Aber solange noch die richtigen Leute da sind, die Schlüsselpersonen, glaube ich, dass wir einen klasse Job machen können. Und das ist für mich die Hauptsache."

Macht Andretti Amerikaner zu Bottas' Teamkollegen?

Direkte Auswirkungen könnte eine Übernahme mittelfristig auch auf Bottas nehmen - im Teamduell. Nie machte Michael Andretti ein Geheimnis daraus, auch einen amerikanischen Fahrer in die Formel 1 holen zu wollen, sollte er sich je in der Königsklasse engagieren. Zuletzt ging hier vor allem der Name Colton Herta durch die Presse. Racer.com zufolge sei erst kurzfristig ein Plan verworfen worden, den Amerikaner im Freitagstraining in Austin ein erstes Mal in den C41 zu setzen.

Ein Renncockpit für den IndyCar-Shootingstar wäre kurzfristig allerdings nur über Umwege zu realisieren. Herta fehlen trotz Erfolgen in der IndyCar die nötigen Superlizenz-Punkte. Dennoch: Für 2022 ist der zweite Cockpit neben Bottas noch immer zu haben. Antonio Giovinazzi sitzt weiter auf glühenden Kohlen. Zuletzt schien Guanyu Zhou der Favorit. Doch ist ein Chinese tatsächlich auch Teil der Pläne von US-Manager Andretti? Noch dazu schien auch Teamchef Frederic Vasseur zuletzt aus anderen Gründen alles andere als begeistert.