Max Verstappen eroberte beim Türkei GP die WM-Führung in der Formel 1 2021 von Lewis Hamilton zurück. Während die Fahrer die Weltmeisterschaft auf der Rennstrecke ausfechten, wird zwischen Mercedes und Red Bull nach Istanbul auch abseits der Rennstrecke erneut mit den Säbeln gerasselt. Red-Bull-Teamchef Christian Horner hinterfragt weiterhin die Legalität vom Mercedes-Motor, sieht aber von einem Protest ab. Dr. Helmut Marko versichert: Red Bull respektiert Entscheidung der FIA.

"Mercedes ist auf den Geraden extrem schnell, für das Downforce-Level, mit dem sie fahren", so Horner nach dem Türkei GP am Mikrofon von Sky Sports F1. Bei anhaltend feuchten Bedingungen ging das Rennen auf dem Istanbul Park Circuit ohne Einsatz des DRS über die Bühne. Mit 310,7 km/h hatte Hamilton den zweitbesten Topspeed im Feld, während Verstappen mit 297,1 km/h das langsamste Auto war. Sergio Perez kam im anderen Red Bull nicht über 303,0 km/h heraus.

"Wenn wir uns die Höchstgeschwindigkeit von Lewis anschauen, ist er nach dem Knick [Kurve elf] 15 bis 20 km/h schneller. Das ist phänomenal", so Horner, dem diese Werte verdächtig vorkommen. "Wir haben das schon seit Silverstone beobachtet. Irgendetwas ist dort komisch", sagt der Brite. Zwischen seinem Team und den Titelverteidiger herrscht schon das ganze Jahr über ein Duell am grünen Tisch.

Hamilton gaukelt Teamplayer vor! Selbst WM-Titel weggeworfen?: (18:23 Min.)

Marko versichert: Red Bull akzeptiert FIA-Machtwort

Mercedes prangerte bereits nach dem vierten Saisonrennen in Barcelona die Aerodynamik des Red Bull RB16B an, woraufhin die FIA neue Testvorgaben für die Flexibilität der Flügel verabschiedete. Im September stellte wiederum Red Bull bei der Sportbehörde eine Anfrage, um die Legalität der Power Unit von Mercedes zu klären. "Wir wollen nur Klarheit, wir haben nicht protestiert", stellt Horner klar.

Gegenüber Motorsport-Magazin.com verriet Red-Bull-Manager Helmut Marko, dass die rechtlichen Schritte für den Moment eingestellt sind. "Das ist von der FIA alles geklärt. Das was die FIA als oberste Behörde entscheidet, haben wir zu akzeptieren", so der Grazer. Die Ungereimtheiten beim Weltmeister sind für sein Team dennoch nicht zu übersehen.

Nicht nur Red Bull hinterfragt Mercedes-Motor

"Das ist etwas, das sich die FIA anschauen und regeln muss. Wenn dein Top-Speed noch höher als mit offenem DRS ist, das ist ziemlich beeindruckend", sagt Horner. Einzig Charles Leclerc war in der Türkei schneller als Hamilton. Der Ferrari-Pilot erhielt in Russland eine neue Ausbaustufe der italienischen Power Unit und wurde mit 311,3 km/h gemessen.

Horner beteuert, dass der schnelle Mercedes nicht nur Red Bull auffiel. "Wir stellen nur ein paar Fragen, was alle Teams machen. Es war übrigens auch nicht nur Red Bull, die anderen Hersteller haben auch Fragen gestellt und die werden auch weiterhin aufkommen", erklärt er. "Es liegt an der FIA, diese Dinge fortlaufend im Auge zu behalten."

Darauf, dass der Rivale beim vermeintlichen Schummeln erwischt wird, kann sich Red Bull allerdings nicht verlassen. Die gegenwärtige Situation erfordert es, in den eigenen Reihen nachzulegen. "Wir müssen selbst ein bisschen Top-Speed finden. Es kommen ein paar Rennstrecken, die uns liegen, aber Austin ist Hamilton-Territorium. Wir müssen dort unsere Bestform abliefern", so Horner.