An zwei Wochenenden hat die Formel 1 2021 zum ersten Mal das Sprint-Qualifying als neues Format getestet - ein Qualifying am Freitag, ein 100-Kilometer-Sprintrennen um die Startaufstellung am Samstag und den klassischen Grand Prix am Sonntag.

Das Abenteuer wurde als Experiment betitelt, und nach den ersten Analysen ist das Formel-1-Management mit diesem Experiment zufrieden. "Generell war es ein unglaublicher Erfolg", urteilt F1-CEO Stefano Domenicali im Interview mit Sky UK, und kündigt an: 2022 soll das Experiment normalisiert werden.

Formel 1 feiert positives Sprint-Comeback: Mehr für 2022

"Die überwiegende Mehrheit der Kommentare, die wir erhalten haben, waren sehr positiv", beschwört Domenicali. "Die Promoter sind sehr happy, weil es etwas Neues und Wichtiges am Freitag, am Samstag und am Sonntag gibt." Das war eines der Hauptziele gewesen. Den Renn-Vermarktern und TV-Stationen mehr Programm zu bieten, damit es an allen drei Tagen auf der Strecke um etwas geht.

Der Start in den Monza-Sprint, Foto: LAT Images
Der Start in den Monza-Sprint, Foto: LAT Images

"Wir erhalten dieses positive Feedback, also müssen wir sicherstellen, dass wir nächstes Jahr einen großartigen Plan haben, der auch die Punkte mit einbezieht, die von jenen hervorgehoben wurden, die das Format nicht so mochten", meint Domenicali. "Aber generell war es ein unglaublicher Erfolg."

TV-Stationen verzeichneten jedenfalls bessere Einschaltquoten, Promoter bessere Zuschauer-Zahlen, und die Formel 1 zog einen großen Sponsor-Deal für die drei Sprint-Tests an Land. Für Domenicali und für die F1 war es also auf jeden Fall ein Erfolg. Sie gehen einmal in die Planungsphase für 2022: "Ich kann sagen, dass wir nicht überall das Sprint-Qualifying-Format anwenden werden. Das ist etwas, was wir für ein Drittel der Rennen behalten wollen, mehr oder weniger."

Sprint-Kritik fordert Lösungen

Sprints also bei einem Drittel der 23 geplanten Rennen - aber wird sich das Format ändern? Das 100-Kilometer-Rennen um die Startaufstellung sorgte bei seinen ersten beiden Versuchen nur für bedingte Action, und besonders in Monza für eine Prozession. 100 Kilometer reichen nicht, um bei den Reifen-Strategien für Dramen zu sorgen. Selbst auf Soft-Reifen kamen Fahrer ohne große Probleme ins Ziel. Nach den Eröffnungsrunden passierte in den beiden Sprints von Silverstone und Monza daher fast nichts. Risiken wollte niemand eingehen.

Danach war die Stimmung im Fahrerlager alles andere als die eines "unglaublichen Erfolgs", als Teams, Fahrer und Fans das Event als langweilig und sinnlos kritisierten, und Fragen laut wurden, warum man es überhaupt in Monza versucht hatte - einer Strecke, auf der Überholen in den letzten Jahren immer schon schwierig war.

Formel 1 verspricht: Nehmen Sprint-Kritik ernst

Domenicali verspricht, dass sich die Formel 1 die Kritik am Format genauso anhören wird, und suggeriert, dass die Punkte und Belohnungen sich ändern könnten. Ideen gingen nach Monza zuhauf um: Von mehr Punkten und dafür keiner Verbindung mit der Startaufstellung, bis hin zu einer Reverse-Grid-Regelung.

"Es gibt viel zu überlegen", meint auch Domenicali. "Wir werden alle Beteiligten miteinbeziehen: TV-Sender, Fahrer, Teams, Promoter und Fans. Wir werden nicht vergessen, dass es unsere Rolle ist, die richtige Entscheidung zu treffen und alle Punkte und Ansichten miteinzubeziehen."