Yuki Tsunodas Formel-1-Debütsaison kommt nicht in Gang. Seit der Sommerpause hat der AlphaTauri-Rookie in vier Rennen keine Punkte geholt, und es an nur zwei Samstagen ins zweite Qualifying-Segment geschafft. Erhoffte Fortschritte scheinen auszubleiben, gegen Teamkollege Pierre Gasly sieht er weiterhin kein Land.

Beim nächsten Rennen in der Türkei will Tsunoda endlich wieder punkten. Dank immer mehr Arbeit am freien Wochenende, sowohl in der Fabrik als auch zuhause. Ein neuer Simulator soll helfen, wenngleich ein weiteres schwieriges Wochenende droht. Denn in Istanbul ist Tsunoda noch nie gefahren.

Tsunoda braucht vor Türkei wieder Neustart

In Sotschi hatte Tsunoda eigentlich Erfahrung aus den Nachwuchsklassen mitgebracht, trotzdem aber für den AlphaTauri AT02 kein gutes Setup finden können. Dass er es im Regen am Samstag ins zweite Qualifying-Segment geschafft hatte, das hatte ihn schon überrascht, nachdem er sich am Freitag im Trockenen nicht wohlgefühlt hatte, und Regen in seiner ersten F1-Saison ihm bisher keine Freude bereitet hatte.

"Ich hatte das ganze Wochenende mit der Auto-Balance zu kämpfen und das war heute im Rennen gleich", lautete Tsunodas erstes Fazit am Sonntag nach einem enttäuschenden 17. Platz. "Ich muss einfach neustarten nach diesem Wochenende und an meiner Performance-Basis arbeiten, damit ich wieder anfangen kann zu punkten."

Tsunoda glaubt an Wende: Simulator-Arbeit jetzt auch zuhause

Nach einer Woche Pause fühlt sich Tsunoda besser. Im Regen auf Intermediates war Sotschi für ihn ein Schritt nach vorne. "Im Rennen habe ich zu viele Plätze auf der ersten Runde verloren, als ich keinen Grip fand, und danach steckte ich in verwirbelter Luft fest."

"Seitdem habe ich Zeit in der Fabrik verbracht, das Rennen analysiert, mich für die Türkei vorbereitet und wie üblich trainiert", so Tsunoda, der jetzt endlich auch zuhause einen Simulator hat: "Natürlich ist es nicht das gleiche wie der große bei Red Bull, der auch nicht wie die Realität ist, aber der ist der realistischste, den ich je benutzt habe."

"Der größte Vorteil der Sim ist, dass du die Strecke lernst und dein Fahren schärfst", erklärt Tsunoda. "Ich kann auch was aus dem letzten Rennen analysieren, oder was Spezielles an meinem Fahrstil trainieren. Den Simulator zuhause zu haben hilft, und ich kann das mit meinem Ingenieur diskutieren und ein Rennwochenende von FP1 bis zum Qualifying simulieren, basierend auf Plänen des Ingenieurs. So können wir zusammenarbeiten."

Tsunoda-Fortschritt zu langsam: Aufdrehen in der Türkei?

Der Wochenend-Aufbau gehört seit Monaten zu Tsunodas größten Problemen. Er hat Schwierigkeiten damit, die drei Trainings-Sessions optimal zu nutzen, und eine Tendenz dazu, von der ersten Ausfahrt an zu pushen. Oft kommt er bis zum Qualifying nicht zu einem für ihn brauchbaren Setup. Schlimmer noch: Das Herangehen ohne Mäßigung führte in der ersten Saisonhälfte wiederholt zu Unfällen.

Das Teamduell bei AlphaTauri nach Sotschi: Gasly hat Tsunoda klar im Griff, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Das Teamduell bei AlphaTauri nach Sotschi: Gasly hat Tsunoda klar im Griff, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

Viele Strecken kennt Tsunoda außerdem kaum, er fuhr vor seinem F1-Debüt nur zwei Jahre in Europa Rennen. Seit der Sommerpause sah er zwar konstanter aus, "aber die Performance und die Pace war nicht so gut", gesteht er. Bei seinen jetzt vorsichtigen angelegten Wochenenden kam er nie auf Touren. "Dieses Wochenende werde ich versuchen, etwas mehr aufzudrehen und ein bisschen wettbewerbsfähiger zu sein."

Zwar hat Tsunoda inzwischen einen Vertrag für 2022, aber die zu Saisonbeginn ausgegebene Devise, jetzt langsam an den erfahrenen Pierre Gasly heranzukommen, konnte er bei weitem noch nicht erfüllen. Gasly war in jedem Qualifying schneller, oft um eine halbe Sekunde, und nach Punkten steht es 66 zu 18. Für AlphaTauri ist das teuer. Das Team verliert im Kampf um WM-P5 gegen Alpine (103 Punkte) immer mehr Boden.