Beim Formel-1-GP in Russland war Lando Norris der tragische Held des Wochenendes. Trotz der Enttäuschung auf den letzten Runden kann McLaren mit einem lachenden Auge auf die letzten Wochen blicken. Schließlich gelang innerhalb weniger Tage der erste Sieg - sogar Doppelsieg - und die erste Pole des Teams seit einer Ewigkeit. Nur um ein Haar verpasste man den zweiten Rennerfolg in Serie. Ein Beweis für den steilen Aufschwung des Teams seit dem niederschmetternden Absturz 2013.

Norris: Umschwung dank Seidl und Brown

Angespornt von McLarens-Doppelerfolg in Monza zog Lando Norris bereits vor seiner Sensations-Pole in Sotschi ein positives Resümee zur Marschroute, die McLaren in den letzten Saisonen hingelegt hat. "Das zeigt, wie weit wir gekommen sind im Vergleich dazu, wo wir vor einigen Jahren standen. Es ist so ein cooles Gefühl ein Teil des ganzen und damit ein Teil der Historie von McLaren zu sein." Wie viele Experten führt auch der junge Brite den Beginn des Umschwungs auf die Ankunft von Andreas Seidl und Zak Brown zurück. "Die gesamte Struktur und das Team befindet sich seitdem in einem viel besseren Zustand", so Norris.

"Vor einigen Jahren hatte McLaren so viele verschiedene Punkte, auf die sie sich fokussieren mussten [um besser zu werden], dass es hart zu entscheiden war, wo man anfangen sollte", beschrieb Norris die Ausgangslage, als er 2018 als Test- und Reservefahrer nach Woking kam.

Damals sammelte McLaren mit dem Fahrerduo Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne in der gesamten Saison magere 62 Punkte. Zum Vergleich: Allein an den letzten beiden Rennwochenenden sammelten Norris und Ricciardo insgesamt 64 Zähler (61, wenn man Sprint und Schnellste Runden aus der Kalkulation nimmt).

Doch diese einzelnen Punkte konnte man im Laufe der Zeit stetig verbessern. Norris analysierte: "Viele kleine Sachen summieren sich jedes Wochenende und helfen uns dann dabei, die ganze Saison Podien einfahren zu können. Was das angeht haben wir sicherlich einen großen Fortschritt gemacht. Es ist nicht so, dass wir plötzlich ein schnelles Auto und einfach nur Glück haben."

McLaren: Plötzlich auch gute Boxenstopps

Als einen dieser kleinen Punkte, die ihm geholfen haben, nannte Norris die Boxenstopps bei McLaren. Reifwechsel waren seit jeher eine Achillesferse des Teams, wo man regelmäßig deutlich über den Zeiten der Konkurrenz lag. Inzwischen ist dieser Effekt nicht mehr ganz so groß. "Wir hatten in Monza etwa den besten Boxenstopp", hob Norris hervor.

Zur Hilfe kam McLaren dabei allerdings auch eine Regelanpassung vor dem Italien-GP, welche Boxenstopps langsamer und sicherer machen soll. Während andere Teams - wie Red Bull - ihre Abläufe stärker adjustieren mussten, konnte McLaren seine Stopps ohne Ablauf-Änderungen fortführen. Doch bereits vorher in diesem Jahr und in der Formel-1-Saison 2020 zeigten die Reifenwechsel bei McLaren einen deutlichen positiven Trend.

2022 soll dann mithilfe der Regelumbrüche der ganz große Schritt zu Red Bull und Mercedes an die Spitze des Feldes kommen, hofft Norris: "Wir sind so stark, wie seit Jahren nicht mehr. Es ist für uns aufregend auf dieser Plattform und in dieser Ausgangslage in die nächste Saison zu gehen. "