Die Top-5 war das von Red-Bull-Teamchef Christian Horner erklärte Ziel vor dem Russland GP am Sonntag. Dieses Ziel konnte Max Verstappen mit seinem zweiten Platz deutlich unterbieten. Vor allem der Regen hat den Niederländer zu Rennende nach vorne gespült. Bevor die Regentropfen am Sonntag nämlich auf dem Sochi Autodrom niederfielen, fuhr Verstappen lange Zeit abgeschlagen auf Position sieben.

Schadensbegrenzung in Sotschi geglückt

Da Verstappen das Rennen aufgrund seines vierten neuen Motors von ganzen hinten starten musste, war die Ausgangslage vor dem Rennen klar: Den Punkteverlust gegenüber WM-Rivale möglichst gering halten. Genau das ist Verstappen gelungen. Denn während Hamilton das Rennen gewinnen konnte, beendete der Red-Bull-Pilot das Rennen auf Position zwei.

"Das hat sich definitiv gut angefühlt, über die Ziellinie zu fahren", erklärt Verstappen nach dem Rennen erleichtert. "Du weißt, wie schwer es ist, hier zu überholen. Vor allem bei dem konkurrenzfähigen Mittelfeld ist es schwierig, vorbeizukommen. Das haben sie auch heute gezeigt." In der WM-Wertung liegt Verstappen (244.5 Punkte) nach dem Russland GP damit nur knapp hinter Lewis Hamilton (246.5 Punkte).

Verstappen: Wollte zuerst draußen bleiben

Verstappen gelang es zu Rennbeginn zwar, viele Positionen gutzumachen und auch Valtteri Bottas zu überholen, zum Ende hin waren dem Niederländer auf gebrauchtes Medium aber die Hände gebunden. Der späte Regenfall sollte dem Geschehen jedoch nochmal ordentlich Schwung verleihen. Der Poker, zum richtigen Zeitpunkt an die Box zu fahren, sollte der Mannschaft von Red Bull gut gelingen.

"Grundsätzlich denke ich, dass wir am Ende den richtigen Call in den richtigen Runde gemacht haben", blickt Verstappen zurück. "Davor hättest du die Intermediates zerstört, weil es in zwei Kurven noch ziemlich trocken war."

Die finale Entscheidung, an die Box zu kommen, sei dabei vor allem von Verstappen selbst ausgegangen. "Wenn du auf Slicks unterwegs bist, hängt es mehr vom Gefühl des Fahrers ab. Kommunikation ist wichtig und sie haben mich die ganze Zeit gefragt."

Am Ende des Rennens kam es in Sotschi zu einem ordentlichen Regenschauer, Foto: LAT Images
Am Ende des Rennens kam es in Sotschi zu einem ordentlichen Regenschauer, Foto: LAT Images

Verstappen erklärt aber, dass dieses Gefühl in den entscheidenden Runden hin und her wechselte. Die Runde davor habe ich gedacht, wir müssen weitermachen, weil ich nur acht oder neun Sekunden verloren haben. In der Runde, wo ich dann an die Box gefahren bin, war es aber so schwer, auf der Strecke bleiben und ich wusste, dass wir reinmüssen. Das Team hat mich dann reingeholt - das war der richtige Call."

Verstappen vor Regen in der Reifenfalle

Der Sotschi-Regen kam für Red Bull damit zum richtigen Zeitpunkt. Dass es lange Zeit so aussah, als könnte Verstappen das Rennen nur auf Position sieben beenden, lag an der vorangegangenen Strategie Red Bulls. Verstappen startete das Rennen auf harten Reifen, musste auf den harten Reifen jedoch verhältnismäßig früh an die Box.

Seine Mediums gingen zu Rennende jedoch ein. So wurde der Niederländer auch zu Kanonenfutter für Fernando Alonso, der diesem den sechsten Platz abknöpfte. "Da konnte ich nicht viel machen. Ich konnte ihm nur folgen und ruhig sowie fokussiert bleiben", so Verstappen.

Kam der erste Stopp also zu früh? Verstappen verneint. Auch eine Zwei-Stopp-Strategie wäre nicht drinnen gewesen. "Meine Reifen waren erledigt und der Verkehr und Kampf mit so vielen Autos hat meinen linken Vorderreifen mitgenommen. Heute war es so schwierig mit den Reifen, vor allem wenn du von hinten kommst und langsamere Autos vor dir hast. Die Boxengasse ist hier außerdem so langsam und da verlierst du so viel Zeit. Deswegen kannst du nicht wirklich zwei Stopps machen."