Nur 0,052 Sekunden fehlten Sebastian Vettel im zweiten Abschnitt des Qualifyings der Formel 1 in Sotschi, um in das finale Q3 einzuziehen. "Unmöglich! Verdammt nochmal unmöglich! Arghhh", fluchte der Aston-Martin-Pilot am Boxenfunk lautstark über diesen knapp verpassten Einzug ins Finale. "Wir haben so viel Zeit hinter Tsunoda verloren. Ahh. Verdammt", klagte der viermalige F1-Weltmeister.

"Ich war sauer, nicht weiterzukommen", erklärt Vettel nach dem Qualifying seinen Ärger. Der geringe Abstand oder der offenbar im Weg gestandene Japaner waren jedoch nicht der Hauptgrund, warum sich Vettel derart ärgerte. Der lag bei ihm selbst. "Wir hätten locker weiterkommen können, aber ich hatte bei meinem letzten Versuch Verkehr", berichtet Vettel. "Das hat nicht geholfen, und ich bin sauer auf mich selbst, dass ich schon vorher keine schnellere Runde geschafft habe."

Vettel ärgert Qualifying-Leistung: Heute war es leicht

Umso bitterer fühlt sich der elfte Platz für Vettel an, weil er sich sehr viel mehr ausgerechnet hatte. Schon am Freitag hatte sich der Heppenheimer auf die angekündigten feuchten Bedingungen gefreut. Das würde immer eine Gelegenheit bieten, so Vettel. "Aber es kann auch nach hinten losgehen", warnte Vettel nach dem Training bereits. Ganz so weit sollte es nicht kommen. Doch über die gewohnten Gefilde an Samstagen kam Vettel nun auch nicht hinaus.

"Ich denke wir hätten heute auf jeden Fall ein sehr gutes Ergebnis holen können", klagt Vettel. "Es war eher leicht, aber ich hatte eine Runde, die vorher etwas besser hätte sein sollen", ergänzt Vettel, im TV-Interview noch immer voller Adrenalin. "Argh! Da bin ich einfach ein bisschen sauer auf mich selbst, dass ich es nicht vorher geschafft habe. Auf der letzten Runde habe ich eine halbe Sekunde verloren [wegen Tsunoda], aber ich hätte schon in den Runden davor vorne sein sollen."

Formel 1 Sotschi: Verkehr für Vettel keine Ausrede

Genau deshalb macht Vettel dem Verkehr keinen Vorwurf. Mehr sieht Vettel die Schuld bei sich selbst. "Der Verkehr hat nicht geholfen, aber ich will dem nicht die Schuld geben", sagt Vettel. "Klar, auf der Runde habe ich eine halbe Sekunde verloren und das hat nicht geholfen, aber es schmerzt ... Das Auto fühlt sich heute sehr gut an und ich hätte viel weiter vorne sein können."

So wie etwa Teamkollege Lance Stroll. Der Kanadier beendete das für noch viel größere Sensationen gute Qualifying auf dem achten Platz - und ist damit auch unzufrieden. "Es war gut bis Q3", sagt der Kanadier. "Wir waren die ganze Session über wettbewerbsfähig. Leider waren wir in Q3 das erste Auto, dass die letzte Runde gestartet hat, was bei diesen Bedingungen nicht gut ist, wenn die Strecke mit jeder Runde besser wird."

Dank besseren Timings bekleideten vorne völlig überraschend Lando Norris, Carlos Sainz und George Russell die Top-3. Nur Vettel steht ganz und gar da, wo er meistens steht. Irgendwo um Platz zehn. Vettel: "So stecken wir mehr oder weniger an der Grenze der Top-10 fest."

Vettel erwartet in Russland jetzt schwieriges Rennen

Von dort habe er nun das übliche schwere Rennen vor der Brust. "Es ist keine leichte Strecke, um zu überholen", sagt Vettel. "Es ist viel besser, weiter vorne zu starten und zu überleben als etwas weiter hinten schnell zu sein, aber nicht nach vorne kommen zu können. Schauen wir, was mir morgen ausrichten können." Eine zweite Gelegenheit dank regnerischer Bedingungen erwartet Vettel für den Sonntag nicht. Die aktuellen Prognosen beziffern die Regenwahrscheinlichkeit auf rund 35 Prozent.