Max Verstappen muss am Sonntag beim Formel-1-Rennen in Sotschi nach einem Motorwechsel von der letzten Startposition ins Rennen gehen. Eine Aufholjagd muss also her. Doch den Red-Bull-Pilot quält ein großes Problem. Beim Freitagstraining erkannte er: Der Honda-Topspeed könnte zur Achillesferse werden.

Verstappen: Überholen unmöglich

Auf den letzten Minuten der zweiten Trainings-Session wurde das Problem offenkundig. Verstappen lief während seinem Long Run auf den Williams von Nicholas Latifi auf. Der Williams-Pilot - ebenfalls auf einem Long Run - erwies sich als zu große Hürde.

Nachdem er ihn für zwei Runden verfolgt hatte, funkte Verstappen frustriert an sein Team: "Es ist unmöglich zu überholen mit dem Topspeed." Anschließend gab der Niederländer auf und ließ sich zurückfallen. Für das Rennen muss Red Bull wohl einen Setup-Kompromiss eingehen, um dieses Problem in den Griff zu bekommen.

Verstappen mit High-Downforce-Setup

Ganz so dramatisch wie am Freitag wird die Situation für die Bullen am restlichen Wochenende möglicherweise nicht sein, da das Team normalerweise die Motorenleistung in FP1 und FP2 noch nicht ganz aufdreht. Doch auch Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko erkannte Verbesserungspotenziale. "Da braucht man natürlich mehr Topspeed und daran müssen wir noch arbeiten", sagte er im ORF-Interview.

"Wir haben beide Autos unterschiedlich abgestimmt. Der Effekt war aber in beiden Fällen nicht optimal", erklärte Marko weiter. Gegenüber Motorsport-Magazin.com ging er weiter ins Detail und teilte mit, dass man bei Verstappen am Freitag auf eine Abstimmung mit viel Abtrieb gesetzt habe, während Sergio Perez mit wenig Flügel unterwegs war. Für das Rennen visiert man setupmäßig deshalb einen Mittelweg zwischen diesen beiden Extremen an.

Aufholjagd wie 2018?

2018 befand sich Verstappen beim Großen Preis von Russland in einer ähnlichen Situation. Gemeinsam mit Daniel Ricciardo ging er nach einem Tausch von zahlreichen Motorkomponenten vom Ende des Feldes ins Rennen. Damals rettete sich der Niederländer hinter dem Mercedes-Duo und den beiden Ferraris auf die fünfte Position nach vorne. Damit landete er auf der für die Bullen in jener Saison angestammten Position.

Doch in diesem Jahr könnte es schwieriger werden wie damals, findet Verstappen: "Die Unterschiede auf das Mittelfeld waren 2018 viel größer, das wird es schwieriger machen". Könnte ein möglicher Regenschauer am Sonntag ihm weiterhelfen? Auf derartige Spekulationen wollte sich der WM-Leader nicht einlassen. Marko war dahingehend unsicher: "Wenn es nass ist, ist es aufgrund der Gischt schwierig vom Ende des Feldes aufzuholen. Andererseits sollten sich dann fahrerische Qualitäten durchsetzen."

Perez als Mercedes-Jäger?

Während Verstappen sich von hinten durchs Feld pflügen muss, liegt es an Sergio Perez Mercedes bestmöglich unter Druck zu setzen - vor allem in der Frühphase des Rennens. "Die Mercedes sind hier sehr stark, es wird eine Herausforderung werden, mit ihnen mitzuhalten", analysierte der Mexikaner. "Das Auto hat einiges an Potenzial, aber wir müssen sicherstellen das wir das Setup richtig treffen. Die Sektoren 1 und 2 haben gut ausgesehen, im dritten Sektor hatte ich etwas Probleme."