Der WM-Kampf zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen geht langsam in die entscheidende Phase. 14 Rennen sind in dieser Saison bereits absolviert und der Abstand der beiden Titelkontrahenten in der WM-Wertung mit fünf Punkten denkbar gering.

Valtteri Bottas dagegen ist mit einem Rückstand von 80.5 Punkten auf Teamkollege Hamilton weit abgeschlagen. Bottas gibt daher zu, eine mögliche Teamorder zugunsten des Briten in Zukunft akzeptieren zu wollen. Dennoch möchte der Finne in Russland nur eines: Den Sieg!

Enger Kampf mit Red Bull: Mercedes auf Papier vorne

Die Formel-1-Saison ist geprägt von einem engen Kampf zwischen Mercedes und Red Bull. Ein Duell, dessen Kräfteverhältnis sich von Strecke zu Strecke ändert. Die Highspeed-Stärke von Mercedes könnte den Silberpfeilen an diesem Wochenenden allerdings die entscheidenden Hundertstel gegen die roten Bullen geben.

Das sieht auch Valtteri Bottas so. An einen klaren Vorteil denkt der Finne dabei aber nicht: "Auf dem Papier sieht es auf dieser Strecke nicht schlecht für uns aus. Wir sind auf schnellen Kursen wie Monza sehr stark. Das ist vielversprechend, aber wir sprechen nicht über große Abstände - vor allem gegen Red Bull." In Italien gelang es dem Team jedoch nicht, trotz eines vergleichbar großen Performance-Unterschieds, Profit zu schlagen. Dabei zählt für Lewis Hamilton im Kampf um die WM-Krone jeder erdenkliche Punkt.

Valtteri Bottas zu Teamorder: Würde es tun

Die Tatsache, dass Max Verstappen beim Russland Grand Prix in der Startaufstellung um drei Plätze zurückversetzt wird, könnte Hamilton in die Karten spielen. Für Valtteri Bottas wiederum, der in Sotschi besonders stark ist, könnte dies zu einem ungemütlichen Szenario führen. Eine Teamorder wäre nämlich durchaus denkbar, sollte der Finne sich im Rennen direkt vor Hamilton befinden.

Bereits 2018 musste der Finne einen solchen Positionstausch hinnehmen. "Zu diesem Zeitpunkt war es schmerzhaft und schwer zu akzeptieren", blickt Bottas zurück. Der Finne betont allerdings, dass seither viel Zeit vergangen ist. Die Situation in der WM-Wertung spricht ebenfalls eine deutliche Sprache - pro Lewis Hamilton.

Bottas gibt daher zu, eine Teamorder ohne weiteres zu akzeptieren, sollte es dazu kommen: "In Anbetracht, wie die Situation aktuell ist - ja, ich würde es tun, weil wir ein Team sind und sicherstellen wollen, den Titel zu gewinnen. Da geht es nicht nur um den Konstrukteurstitel, sondern auch um den Fahrertitel und Lewis hat hier die besseren Chancen. So sieht die Situation aus." Bottas verrät zudem, das solche Szenarien bei Mercedes bereits teamintern diskutiert wurden.

2018 musste Valtteri Bottas Teamkollege Lewis Hamilton beim Russland GP ziehen lassen, Foto: Sutton
2018 musste Valtteri Bottas Teamkollege Lewis Hamilton beim Russland GP ziehen lassen, Foto: Sutton

Trotz Fokus auf Team - Bottas will Sieg

Valtteri Bottas hält einen möglichen Kampf um den Rennsieg dennoch für möglich. Schließlich muss es ja nicht zur Teamorder kommen: "Wir wissen es nie. Wir betrachten es Rennen für Rennen. Alles, was in meinem Kopf ist, wenn ich hierher komme, ist, dass ich dieses Rennen gewinnen will. Das ist alles, was für mich wichtig und zumindest auch mein Ansatz für dieses Wochenende ist."

Zumal der Autodrom Sotschi Vallteri Bottas bekanntlich besonders gut liegt. Der Finne stand hier bereits zweimal ganz oben auf dem Podium: "Das ist eine Strecke, die ich genieße. Auch, weil ich hier schon erfolgreich war und ein paar Siege und Podien geholt habe. Mein erster Sieg war hier. Das ist eine besondere Erinnerung und das gibt mir Positivität für dieses Wochenende."