Mit der Bestätigung von Mick Schumacher und Nikita Mazepin für die Formel-1-Saison 2022 durch Haas am Donnerstagmorgen in Sotschi ist nach der Fixierung Sebastian Vettels bei Aston Martin, verkündet genau eine Woche zuvor, ein für alle Mal nur noch ein Cockpit für das kommende Jahr zu besetzen. Der Fahrermarkt hat sich in der kurzen Pause zwischen dem Italien-GP und dem Russland-GP an diesem Wochenende also weiter beruhigt. Nur für einen Mann nicht: Antonio Giovinazzi.

Der Italiener in Diensten Alfa Romeos sitzt weiterhin auf glühenden Kohlen, ob er 2022 in seine vierte Saison mit der Sauber-Truppe aus Hinwil in der Schweiz gehen wird. Erneut zog das in der offiziellen Pressekonferenz vor dem Grand Prix in Sotschi zahlreiche Nachfragen nach sich. Große Neuigkeiten vermochte Giovinazzi dabei nicht zu vermelden, zu einem klaren Statement rang sich der 27-Jährige allerdings durch. Einen Plan B will Giovinazzi nicht - und hat ihn auch nicht.

Giovinazzi ohne Alternativen: Voller Fokus auf Formel 1

"Ehrlich gesagt will ich mich darauf fokussieren, diesen Platz in der Formel 1 zu behalten. Im Worst Case fange ich dann an über nächstes Jahr nachzudenken. Aber Stand Jetzt konzentriere ich mich auf meinen Job hier in der Formel 1 und versuche, meinen Platz zu behalten", betonte der Italiener auf Nachfrage.

Unterstützung dabei erbat zuletzt niemand geringeres als Angelo Sticchi Damiani. Der Präsident des italienischen Automobilverbands (ACI) forderte die italienische Staatsregierung auf, Giovinazzi monetär zu unterstützen, um den einzigen Italiener in der Formel 1 zu halten. Gespräche habe es allerdings noch keine gegeben, so Giovinazzi: "Ich weiß nicht. Wir werden sehen. Ich habe mit niemandem gesprochen und hatte keinen Kontakt mir irgendjemanden."

30 Millionen von Zhou? Alfa Romeo: Bullshit!

Hintergrund: Angeblich soll derzeit Alpine-Junior Formel-2-Zweiter Guanyu Zhou über die besten Karten für das Alfa-Cockpit neben Neuzugang Valtteri Bottas verfügen - dank einer Sponsorenmitgift von kolportierten 30 Millionen US-Dollar, die zuletzt allerdings Teamchef Frederic Vasseur im Gespräch mit GPFans.com als "reine Spekulation und Bullshit" abtat.

Gleichzeitig verheimlichte der Franzose mitnichten, dass er das Budget durchaus berücksichtigen müsse. Deshalb sei es ebenfalls Bullshit, wenn jemand in der Formel 1 behaupte, es würde nicht darauf oder auf die Staatsangehörigkeit oder irgendwas anderes als Performance schauen. Die allerdings stehe unter dem Strich noch immer an erster Stelle, so Vasseur.

Giovinazzi kämpft um Cockpit: Zweimal Top-10

Für Giovinazzi sei es deshalb gut, dass Alfa Romeo sich noch Zeit lasse und derzeit auch diverse Formel-2-Farher, nicht nur Zhou allein, beobachtet. Immerhin befinde sich auch Giovinazzi auf einer ansteigenden Formkurve. "Er hatte zwei sehr beeindruckende Qualifyings in Zandvoort und Monza", lobte Vasseur.

Giovinazzi selbst hofft sich mit weiteren solcher Ergebnisse zu retten. "Das Einzige, was ich tun kann, ist, so zu fahren wie an den letzten beiden Rennwochenenden, versuchen, mehr Punkte zu holen und zu hoffen, dass es genug ist", sagte der 27-Jährige.

Russland-GP: Giovinazzi will Punkte

In Punkte ummünzen konnte Giovinazzi seine Q3-Resultate in den beiden vergangenen Qualifyings (P7 in Zandvoort, P10 in Monza, dann P8 im Sprint) nämlich nicht. "In Zandvoort war das etwas unglücklich, weil Carlos [Sainz] auf der ersten Runde etwas aggressiv war und ich so ein paar Ränge verloren habe. Und in Monza habe ich in der zweiten Schikane einen kleinen Fehler gemacht. Das war unglücklich, denn er hat mehr gekostet, als er eigentlich wert war", erinnerte Giovinazzi an seinen Dreher samt Leitplanken-Einschlag nach einem Ritt über den Kerb - resultierende Strafe inklusive.

Das will der Italiener in Russland nun besser machen. "Ich werde hier mein Bestes versuchen, versuchen, da zu bleiben, wo ich bin und keine Position zu verlieren", sagte Giovinazzi. Eine Aussage, die sich nicht nur auf das bevorstehende Wochenende, sondern genauso gut sein Cockpit bei Alfa Romeo beziehen lässt.