Der Crash zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton beim Großen Preis von Italien schlug große Wellen. Die Meinungen zu der Schuldfrage gingen bisher weit auseinander. Der dreimalige Formel-1-Weltemsiter Sir Jackie Stewart hat allerdings eine klare Sicht auf die Dinge und nimmt dabei vor allem den Niederländer ins Visier. Der Red-Bull-Pilot sei zwar schnell, habe aber noch viel zu lernen. Auch die Stewards nimmt der Brite in die Pflicht.

Jackie Stewart: Verstappen noch 'unreif'

In Runde 26 endete der Italien GP endete für die WM-Kontrahenten Max Verstappen und Lewis Hamilton. Verstappen versuchte mit einem motivierten Manöver vor Kurve zwei am Briten vorbeizugehen. Der Ausgang ist uns allen bekannt: Es kommt zur Kollision, die beide ins Kiesbett befördert.

Verstappen stieg in der Folge aus seinem RB16B aus und verließ die Unfallstelle sofort. An den Mercedes-Piloten wendete sich der Niederländer dabei nicht. Ein Verhalten, dass nicht nur Hamilton selbst wunderte, sondern auch Jackie Steward. "Verstappen braucht länger als erwartet, um reif zu werden. Nach dem ernsten Unfall nicht mal nachzusehen, ob Hamilton okay ist, nachdem du einfach über ihn drübergefahren bist, verstehe ich wirklich nicht. Vor allem, wenn er länger im Auto bleibt, bevor er aussteigt", erklärt Stewart gegenüber Daily Mail enttäuscht.

Der dreimalige Weltmeister zeigt sich schon langsam genervt von WM-Kampf der beiden Rivalen. "Wenn ich ihr Teamchef wäre, dann würde ich ihnen sagen: 'Um Himmels Willen, macht das nicht nochmal!' Nur weil du die Weltmeisterschaft anführst, heißt das nicht, das du kugelsicher bist", spricht Stewart vor allem Verstappen (226.5) an, der die WM nach 14 absolvierten Rennen fünf Punkte vor Hamilton (221.5) anführt.

Jackie Stewart kann Verstappens Verhalten nicht nachvollziehen, Foto: Sutton
Jackie Stewart kann Verstappens Verhalten nicht nachvollziehen, Foto: Sutton

Auch deshalb bezweifelt der dreimalige Weltmeister, ob Verstappen schon in der richtigen Verfassung ist, um ich am Ende der Saison Weltmeister nennen zu dürfen. Am Speed mangelt es ihm allerdings nicht, muss auch Steward neidlos anerkennen: "Er ist sehr, sehr gut. Er ist aktuell womöglich der schnellste Fahrer im Feld. Um aber ein richtiger Champion zu sein, kannst du dich nicht andauernd in Kollisionen verwickeln lassen."

Stewart versteht Stewards nicht: Lewis hätte sterben können

Sir Jackie Steward schießt allerdings nicht nur in Richtung Verstappen, sondern bemängelt auch das von den Stewarts bemesse Strafmaß infolge der Kollision. Max Verstappen bekam von diesen drei Strafplätze für die Startaufstellugn des Russland GP in Sotschi aufgebrummt.

"Die Steward haben mehr Informationen, aber wenn sie sich so sicher sind, dass Verstappen die komplette Schuld trägt, warum hat der dann nur drei Strafplätze bekommen?", erklärt Steward. Vor allem die Tatsache, dass Hamilton womöglich vor allem aufgrund des Halos weitestgehend unverletzt blieb, stößt Stewart in diesem Zusammenhang negativ auf.

"Wenn das Halo nicht da gewesen wäre, hätte Lewis sterben können und der Schuldige bekommt nur einen Klaps auf den Hintern", so Stewart. Was der Brite bei dieser Aussage allerdings nicht bedenkt: Die Rennstewards sind dazu verpflichtet, das Strafmaß nicht anhand der Folgen des Vorfalls zu beurteilen. Es zählt allein das Vergehen. Dies spielte bereits im Falle des Silverstone-Crashs der WM-Anwärter eine Rolle.