Sebastian Vettel wurde in den Wochen nach der Sommerpause überraschend die große Unbekannte auf dem Formel-1-Fahrermarkt. Er und Aston Martin bestätigten trotz mehrjährigem Vertrag erneute Verhandlungen. Gerüchte kamen auf, wonach sich das Team nach Ersatz umgesehen hätte. Oder wonach Vettel über Rücktritt nachdenke.

Fest steht: Die Zeit wird knapp. Teamchef Otmar Szafnauer steckte in Monza einen engen Zeitrahmen von sieben bis zehn Tagen ab. "Ja, es ist ein mehrjähriger Deal, aber es gibt Optionen auf beiden Seiten", erklärte er dennoch unbesorgt. "Wenn es auf beiden Seiten Optionen gibt, dann gibt es Details, die du bis zur Deadline ausverhandelst. Genau die passieren jetzt: Detaillierte Diskussionen, bis die Option ausläuft."

Aston Martin wehrt Rücktrittsgerüchte um Vettel ab

Aber was dauert so lange? Um einen Ersatz kann es spätestens jetzt nicht mehr gehen, denn alle großen Namen sind nach der Sommerpause längst vom Tisch. Denkt Vettel ernsthaft an Rücktritt? "Ich glaube nicht, es geht nur um Details", widerspricht Szafnauer, der weiterhin eine gemeinsame Zukunft beschwört. "Es gib ein paar Dinge im Vertrag, wo beide Seiten wählen können. Das allein sagt dir, dass du verhandeln musst."

Sebastian Vettel mit Teamchef Otmar Szafnauer, Foto: LAT Images
Sebastian Vettel mit Teamchef Otmar Szafnauer, Foto: LAT Images

Aston Martin wird seit der Verpflichtung nicht müde, Vettels Wert auf- und abseits der Strecke zu unterstreichen. Szafnauer lobte auch in Monza Vettels Engagement mit Müllsammeln und dergleichen: "Er ist ein toller Typ. Wir mögen ihn. Auf der Fahrerseite arbeitet er extrem hart und hat hohe Erwartungen an sich und ans Team."

Aston Martin & Stroll gegen Vettel? Teamchef hat keinen Plan B

Dass es teamintern nun beim Thema Vettel gar Friktion gebe - Gerüchten zufolge hatte Aston Martin in der Sommerpause kurz bei Fernando Alonso angeklopft - wehrt Szafnauer lautstark ab: "Absoluter, hundertprozentiger Nonsens!"

Aston Martin wies schon zuletzt Spekulationen zurück, wonach man bei Alternativen sondiert habe. Hätte man ernsthaft gesucht, oder im Angesicht eines Rücktritts suchen müssen, dann hätte man das vor dem Fahrerkarussell rund um Alfa Romeo und Williams getan, erklärt Szafnauer: "Wir haben keinen Plan B, er hat keinen Plan B, es gibt null Friktion. Frag ihn, und ich bin zuversichtlich, dass er sagen wird, dass er es hier absolut liebt. Es geht nur mehr um Details."

Aston Martin: Verträge für Vettel & Stroll vor Sotschi

Die sollen in den nächsten Tagen erledigt werden. Szafnauer lieferte in Monza erstmals auch einen zeitlichen Rahmen, sprach von sieben bis zehn Tagen. Demnach wäre der Vertrag spätestens zu Beginn der nächsten Woche, kurz vor dem Russland-GP in Sotschi, fällig.

Dass es bis dann erledigt sei, daran glaubt Szafnauer fest. Wie bis dahin auch die Zukunft von Lance Stroll, der als Sohn des Teambesitzers eigentlich gesetzt sein sollte, entschieden werden wird. Auch der hat nominell noch keinen Vertrag. Szafnauer: "Wenn wir die Ankündigung machen, die nicht weit weg ist, dann sollten wir wohl beide bestätigen."

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