Mit einem 14. Platz hat Robert Kubica beim Großen Preis von Italien 2021 seinen Einsatz als Ersatz für Alfa Romeos Stammfahrer Kimi Räikkönen beendet. Nach der ersten Vertretung des Polen für den an Covid-19 erkrankten Finnen in Zandvoort und seinem Aufritt nun auch in Monza, wird Räikkönen ab dem kommenden Rennen in Russland offenbar wieder sein Cockpit im C41 übernehmen.

Das kündigte Räikkönen nach dem Italien-GP jedenfalls selbst via Instagram an. "Mir geht es völlig gut, man sieht sich beim nächsten Grand Prix", schrieb der Iceman typisch knapp. Bis zum Rennen in Sotschi (23.-26. September) wird Räikkönen seine verpflichtende zehntägige Quarantäne mehr als abgeschlossen haben. Lediglich zwei negative PCR-Tests sind danach noch nötig. Große Symptome hatte der 41-Jährige nie gezeigt.

Robert Kubica: 99. Formel-1-Start der letzte?

Auch Kubica geht von einem Comeback Räikkönens aus. Nach dem Rennen in Italien hatte der Pole ohnehin andere Gedanken als den Russland-GP. "Gerade habe ich im Kopf, dass ich morgen packen muss und dann am Dienstag nach Spa fliege, wo ich mein Rennen in der ELMS habe. Dort kämpfen wir um Meisterschaften", sagte der Pole. Was die Zukunft danach bringe, wisse er nicht. "Aber ich hoffe, dass Kimi sich erholt. Aber ich werde dem Team wieder zur Verfügung stehen."

Aktuell deutet jedoch alles daraufhin, dass der Italien-GP Kubicas vorläufig letzter Einsatz in einem Formel-1-Rennen gewesen sein wird. Sein 99. Start in der Königsklasse verlangte dem Polen noch einmal alles ab. "Es war kein so leichtes Rennen, wie wir gehofft hatten, aber unter dem Strich haben wir herausgeholt, was ging", sagte Kubica.

Kubica kämpft sich nach Sprint-Crash zurück

Schwierig war es vor allem wegen seiner Ausgangsposition nach dem Sprint. Dort hatte Yuki Tsunoda den Polen in der Variante Della Roggia umgedreht und ins Kiesbett geschickt. Nur dank seiner Rallye-Skills, so berichtete Kubica selbst, konnte sich der Alfa-Fahrer überhaupt noch einmal befreien. Den Italien-GP startete Kubica dennoch zehn Plätze hinter seinem Teamkollegen Antonio Giovinazzi, von P17.

Das Rennen beendete Kubica dann allerdings nur eine Position hinter dem Italiener - und das nur wegen eines teamtaktischen Platztausches gegen Ende des Rennens. Giovinazzi sollte noch versuchen, Sebastian Vettel zu attackieren. Zuvor hatte Kubica den klar besseren Start erwischt. Während Giovinazzi sich im Duell mit Carlos Sainz drehte, crashte und ans Ende des Feldes zurückfiel, verbesserte Kubica seine Ausgangsposition.

Kubica verschiebt Attacke, dann muss er Benzin sparen

"Meine erste Runde war gut. Ich bin nicht gleich gut weggekommen, aber die Positionierung war gut und so habe ich drei Plätze gewonnen, obwohl ich neben Bottas dahinten der einzige mit harten Reifen war", berichtete Kubica. Wegen der harten Reifen habe er danach allerdings nur auf seine Chance im zweiten Stint lauern können. Kubica: "Der Grip war nicht toll und ich wusste, dass ich auf die Reifen aufpassen muss. Deshalb habe ich eine Lücke hinter Russell gelassen und auf den zweiten Teil des Rennens gehofft, wo die Mediums ein Vorteil hätten sein sollen."

Diesen Vorteil vermochte der Pole allerdings nicht zu nutzen. "Es wäre auch passiert, aber wir mussten Benzin sparen", verriet Kubica. "Was am Ende auch noch sinnlos war, weil ein Safety Car kam."

Kubica trotz 'sehr starkem' Topspeed nicht kampffähig

Noch dazu fiel es dem Polen trotz der weicheren Reifen schwerer als gedacht, zu attackieren. "Nach den Stopps habe ich damit gekämpft, den Autos vor mir zu folgen. Ich bin nah herangekommen, aber habe dann so viel Grip verloren, die Reifen sind überhitzt und bin nur gerutscht. Es ging mehr ums Verteidigen", sagte Kubica.

Dabei verfügte Alfa Romeo in Monza über einen guten Topspeed. "Wir hatten vielleicht einen sehr starken Speed auf den Geraden, aber mit einem so geringen Donwforce-Level konnten wir den Autos kaum folgen", klagte Kubica. So gelang es gegen Rennende Sebastian Vettel, den Polen nach einem längeren Zweikampf zu überholen - trotz Topspeed-Defiziten des Aston Martin.

Wie in Zandvoort: Kubica kämpft mit Vettel

"Robert hatte heute das schnellste Auto auf den Geraden, aber er war nicht so schnell in den Kurven", berichtete Vettel. "Bei uns war es das Gegenteil. Die schnellsten - okay nicht die schnellsten, aber schneller - in den Kurven, die langsamsten auf den Geraden. Da war es schwer, ihn zu überholen. Aber am Ende habe ich es geschafft, indem ich mit der Energie gespielt habe und seine Routinen gelesen habe."

Damit kam es nach Zandvoort zum nächsten Duell der ehemaligen BMW-Kollegen. Für Kubica das Highlight seines vielleicht letzten Formel-1-Rennens. "Am Ende hatte ich wieder ein paar schöne Kämpfe mit Sebastian", sagte Kubica. "Dann habe ich noch mit Antonio Plätze getauscht und wurde 14." Für Teamchef Frederic Vasseur erfüllte der Pole damit sein Soll. "Er hat gut gekämpft und am Ende das Team-Game gespielt", lobte der Franzose. "Robert hatte ein gutes Rennen."