Carlos Sainz wurde in Monza einmal mehr von seinen Ferrari-Mechanikern gerettet. Nur wenige Stunden vor dem Sprint verunfallte er im Training heftig. Das Team richtete den SF21 des Spaniers rechtzeitig zum Qualifikationsrennen über 18 Runden wieder her. Einzig die Dellen in seinem Selbstvertrauen waren für Sainz bei seiner Fahrt auf Platz sieben noch zu spüren. Er hadert mit den sich häufenden Unfällen. Wie Ferrari-Vorgänger Sebastian Vettel kämpft er mit der Hinterachse des Boliden.

"Es war ein ziemlich harter Einschlag, was mir Sorgen bereitet hat, dass das Chassis beschädigt sein könnte", so Sainz über seinen Unfall im 2. Freien Training. Er hatte in der ersten Linkskurve der Ascari-Kombination ein plötzliches Übersteuern nicht mehr abfangen können und war daraufhin frontal in die Barriere eingeschlagen. Doch seine Befürchtungen bewahrheiteten sich nicht.

Wenige Stunden später konnte er seinen siebten Platz im Grid für den Sprint planmäßig einnehmen. Für seine Crew war es der zweite Samstag in Folge, an dem sie Sainz' Auto in kürzester Zeit wieder aufbauen mussten. In Zandvoort war er ebenfalls im Training am Samstag verunfallt und konnte nur dank des Kraftaktes seiner Mannschaft an der Qualifikation teilnehmen.

"Die Mechaniker haben wieder unglaubliche Arbeit geleistet. Sie haben die komplette Vorderachse mit den Bremsen und allem drum und dran ersetzt, sodass ich wieder auf die Strecke gehen konnte", lobt Sainz seine Crew. Nach dem neuerlichen Rückschlag in den Sprint zu gehen, fiel ihm alles andere als leicht.

Ferrari-Unfälle kratzen an Sainz' Selbstvertrauen

"Ehrlich gesagt war mein Selbstvertrauen nach dem Unfall nicht sonderlich hoch", gesteht der 27-Jährige. In einem unauffälligen Rennen hielt er seine siebte Position hinter Teamkollege Charles Leclerc. "Ich habe im Sprint meine Zeit gebraucht, um mein Selbstvertrauen wieder aufzubauen. In den Kurven acht, neun und zehn war ich sehr schwach. Ich habe das Auto nicht wirklich gespürt."

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Obwohl er nach seinem Wechsel von McLaren zur Scuderia schnell auf das Level von Teamleader Leclerc kam und in der Weltmeisterschaft zur Saisonhalbzeit auf Augenhöhe ist, hadert er mit dem Verhalten des SF21 im Grenzbereich. "Ich habe das Auto so überraschend und komisch verloren. Ich bin nicht einmal schnell gefahren", erklärt er seinen Unfall in der Variante Ascari.

Ferrari-Heck für Sainz eindeutige Unfallursache

Dort hatte auch sein Vorgänger Sebastian Vettel in der Saison 2019 einen seiner zahlreichen Dreher im Ferrari erlebt. Der Heppenheimer schlug zwar nicht ein, wurde aber auch von einem Übersteuern überrascht und verlor die Kontrolle. Das lose Heck der Autos aus Maranello wurde schnell als Grund für Vettels anhaltende Schwierigkeiten ins Spiel gebracht. Der erteilte derartigen Spekulationen zwar eine klare Absage, doch Sainz sieht seine Probleme genau darin begründet.

"Es ist sehr schwierig, in den Daten irgendetwas zu erkennen. Aber es ist nicht das erste Mal, dass das mit diesem Auto passiert. Ich habe das Heck schon ein paar Mal verloren und da muss irgendetwas nicht stimmen, dass ich es nicht fühlen kann", sagt der Madrilene. "Ich habe mich in dieser Kurve noch nie gedreht oder so. Ich hatte jetzt das ganze Wochenende dort schon Probleme, aber du erwartest nicht, dass das Heck in der Kurvenmitte einfach herumkommt, wie es der Fall war."

Dass er trotz der Schwierigkeiten das Level von Leclerc erreicht, ist für ihn inmitten der Ratlosigkeit ein positives Zeichen. "Ich denke, ich bin schon das ganze Jahr über jedes Wochenende sehr nahe am Limit des Autos. Ich bin an Charles dran, der den Grenzbereich genau kennt", so Sainz. "Es ist ein schmaler Grat mit diesem Auto. Ich muss es verstehen und sehen, ob ich etwas an meinem Fahrstil oder am Setup ändern kann, um mich davor zu schützen."