Jeder will in einem Qualifying der Formel 1 in Monza den bestmöglichen Windschatten. Dieses Dilemma führte in den letzten Jahren beim Italien-GP immer wieder zu Zwischenfällen, und auch 2021 gab es wieder einen haarigen Zwischenfall.

Diesmal passierte der schon in der Boxengasse, als Sebastian Vettel im Verkehrschaos erst beinahe den Mercedes von Lewis Hamilton rammte, und dann einen Alpine-Mechaniker. Das hat für die beteiligten Teams ein teures Nachspiel: Sowohl Aston Martin als auch Alpine wurden für Fehleinschätzungen von den FIA-Stewards zu 5.000 Euro Strafen verdonnert.

Lauerspiel im Monza-Qualifying endet in Beinahe-Unfall

Das ganze Qualifying über hatten sich die Teams in der Monza-Boxengasse belauert. Niemand wollte an der Spitze der Schlange auf die Strecke fahren und der Konkurrenz so guten Windschatten geben. Daher warteten alle immer bis zum letzten Moment, ehe praktisch das ganze Feld gleichzeitig aus der Garage kam.

Bei den zweiten Q2-Ausfahrten ging das schließlich beinahe schief. Als Lewis Hamilton die Mercedes-Garage verlassen hatte und die Boxengasse entlangfuhr, schickte Aston Martin aggressiv sowohl Lance Stroll als auch Sebastian Vettel los. Vettel musste den Mechaniker, der den Teamkollegen herauswinkte, umfahren. Dabei fuhr er Hamilton beinahe in die Seite. Der Mercedes kam beim Ausweichmanöver fast zum Stillstand.

Gleichzeitig wollte Alpine beide Autos davor auf die Strecke schicken - und machte die Situation noch gefährlicher, als der für die Verkehrskontrolle verantwortliche Mechaniker immer weiter rückwärts in Richtung Boxengasse lief, und schließlich in Vettels Fahrbahn landete. Esteban Ocon quetschte sich vor Vettel und Hamilton, der Mechaniker sprang letztlich zwischen dem Alpine und dem Aston Martin und aus dem Weg.

Formel 1, Monza: Strafe für Bottas! Trifft es auch Hamilton? (09:47 Min.)

Stewards sprechen Aston Martin & Alpine Schuld zu

Der unschuldige Hamilton bemerkte gleich am Funk: "Das ist Wahnsinn hier in der Boxengasse. Haufenweise Unsafe Releases." Max Verstappen, der hinter dem Zwischenfall einen Logenplatz hatte, klang ähnlich: "Unglaublich, was die hier machen. Unglaublich." Dr. Helmut Marko von Red Bull kritisierte später, manche seien "teilweise wahnsinnig" aus der Box gefahren: "Das ist lächerlich, die gehören abgestraft."

Die FIA-Stewards zitierten nach dem Qualifying Vertreter von Aston Martin und Alpine zu sich. Beide Teams waren danach um 5.000 Euro ärmer. Aston Martin, weil man Vettel und Stroll gleichzeitig in die Boxengasse schickte, wo schon Hamilton angefahren kam. Die Textbuch-Definition eines Unsafe Release.

Bei Alpine war es hingegen "Unsicheres Verhalten eines Teammitglieds", weil der für das Rauswinken von Ocon verantwortliche Mechaniker beinahe bis ganz in die sogenannte 'Fast Lane', die schnelle Spur in der Boxengasse, zurückgegangen war. Obwohl andere Mechaniker gelegentlich ebenfalls so weit zurücktreten, wiesen die Stewards daraufhin, dass in diesem Fall ein anderes Auto kam.