Einen knappen Tag nach der offiziellen Abschiedsankündigung von Valtteri Bottas bestätigte das Mercedes F1 Team dessen Nachfolger als Teamkollegen von Lewis Hamilton: Ab der Formel-1-Saison 2021 sitzt George Russell im zweiten Silberpfeil.

Der 23-jährige Brite gehört seit 2017 dem Mercedes Juniorprogramm an und fährt seit 2019 für Williams in der Formel 1. Gleichzeitig mit dem Beginn der neuen technischen Ära in der Königsklasse des Motorsports wagt er nun 2022 den Sprung zum Serienweltmeister-Team nach Brackley und wird dort Teamkollege des siebenmaligen Champions Lewis Hamilton.

Russell: Hamilton als Teamkollege und Vorbild

Bottas ganz frech! Hat er sich Mercedes widersetzt? (13:48 Min.)

Russells Aufstieg ins Mercedes-Werksteam wurde schon seit Wochen kolportiert, seit Valtteri Bottas am Montag nach dem Grand Prix der Niederlande seinen Wechsel zu Alfa Romeo verkündet hat, war klar: Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis Mercedes den Briten als Nachfolger präsentieren würde.

"Heute ist ein besonderer Tag für mich, sowohl persönlich als auch beruflich", sagte Russell, dem es jedoch schwerfallen wird, sich am Saisonende von seiner liebgewonnenen Williams-Truppe zu verabschieden. "Seit ich 2019 zum Team gestoßen bin, haben wir unermüdlich gearbeitet, um uns gegenseitig anzutreiben und das Team dorthin zu bringen, wo es hingehört. Wir haben um jeden Startplatz, jeden Punkt und jede Zehntelsekunde gekämpft."

Niemals aufgeben, niemals kapitulieren: Dieses Motto nimmt Russell nun aus Grove mit zurück nach Brackley. "Mit Blick auf die kommende Saison müsste ich lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht voller Tatendrang stecke. Dies ist eine riesige Chance, die ich mit beiden Händen ergreifen möchte", so Russell. "Aber ich mache mir keine Illusionen und weiß, was für eine riesige Herausforderung dies ist und was für eine steile Lernkurve mich erwartet."

Dabei muss er sich an der Messlatte orientieren, die Bottas in den vergangenen Jahren gelegt hat. Der Finne bildete gemeinsam mit Lewis Hamilton eine der erfolgreichsten Fahrerpaarungen in der Geschichte der Formel 1. "Mein Ziel muss es sein, das Vertrauen zu belohnen, das Toto, das Team und der Vorstand in mich setzen", sagt Russell.

Einer seiner neuen Mannschaftskameraden bei Mercedes ist in Russells Augen der größte Fahrer aller Zeiten: Hamilton. "Ich habe seit meiner Kart-Zeit zu Lewis aufgeschaut und ich kann als Fahrer, Profi und Mensch nur davon profitieren, nun die Gelegenheit zu haben, von jemandem zu lernen, der für mich sowohl auf als auch neben der Rennstrecke zu einem Vorbild geworden ist."

Wolff: Russells Performance ein Vorgeschmack auf kommende Jahre

Russell überzeugte bei seinem ersten Rennen im Mercedes, Foto: LAT Images
Russell überzeugte bei seinem ersten Rennen im Mercedes, Foto: LAT Images

Damit steht die Fahrerpaarung von Toto Wolffs Mannschaft für die nächsten Jahre fest: Russell unterschrieb bei Mercedes einen langfristigen Vertrag; Hamilton fährt bis mindestens Ende 2023 für die Silbernen. Der Teamchef betonte jedoch, dass ihm die Entscheidung zwischen Russell und Valtteri Bottas nach einfach gefallen sei. Gleichzeitig konnte sich es Mercedes nicht leisten, das Supertalent auf der Ersatzbank versauern zu lassen.

"Er [George, d. Red.] hat bislang in jeder Rennserie gewonnen, in der er angetreten ist, und die vergangenen drei Saisons bei Williams haben uns einen Vorgeschmack darauf gegeben, was die Zukunft für ihn in der Formel 1 bereithalten könnte", betonte Wolff.

Und tatsächlich: Russell wurde 2014 Meister in der britischen Formel 4, gewann 2017 den Titel in der GP3 Serie und wiederholte das Kunststück ein Jahr später in der Formel 2. Bei Mercedes ist Russell kein Unbekannter. Als Junior-Fahrer absolvierte er bereits einige Formel-1-Tests für das Team, arbeitete im Simulator und sprang im Dezember vergangenen Jahres in Bahrain sogar als Ersatzfahrer für Hamilton ein.

Seitdem sammelte Russell weitere Erfahrung bei Williams, fuhr seine ersten Punkte mit dem Traditionsrennstall ein und stand in Spa sogar zum ersten Mal auf dem Podium - wenn auch ohne zuvor ein Rennen gefahren zu sein. Russell wird seit einiger Zeit mit Lob überhäuft und als eines der größten Talente in der Königsklasse angesehen. Beste Voraussetzungen also, um den Sprung in ein Top-Team zu wagen.

"Jetzt ist es unsere gemeinsame Herausforderung, ihm dabei zu helfen, seinen Lernprozess in unserem Umfeld und an der Seite von Lewis, dem größten F1-Fahrer der Geschichte, fortzusetzen", sagte Wolff. "Ich bin zuversichtlich, dass sie zusammenwachsen und ein starkes Team bilden werden, um für Mercedes in den kommenden Jahren auf und neben der Strecke Leistung abzuliefern."