Fernando Alonso zeigte bei der Formel 1 in Zandvoort erneut ein starkes Rennen. Einen neunten Startplatz verwandelte er dank einem starken Start und einer finalen Aufholjagd, bei der er noch den Ferrari von Carlos Sainz ein- und überholte, in einen sechsten Rang, und hielt auch Teamkollege Esteban Ocon auf Abstand.

Gleich mehrmals wäre Alonsos wilde Hatz in den Niederlanden schiefgegangen. Beim Start berührte er drei Autos, und abseits der TV-Kameras stopfte er seinen Alpine kurz vor Schluss im Duell auch noch fast in die Wand.

Alonso kündigt starken Zandvoort-Start an - und liefert ab

Nach starken Trainings hatte sich Alonso am Samstag über einen enttäuschenden neunten Startplatz geärgert, und gab die Ansage aus: Beim Start müssen Plätze her. "Die erste Runde fühlte sich wie ein nötiges Risiko an, um die Position zu etablieren."

Von der sauberen Seite aus wollte sich Alonso in Kurve 1 gleich außen durchsetzen. Antonio Giovinazzi hatte nur den gleichen Plan und blockte Alonso ab, der aber nicht zurücksteckte: "In die Kurven 2 und 3 rein musste ich dann improvisieren." Er blieb außen, selbst als Teamkollege Esteban Ocon nach links zu ziehen begann. Erste Berührung: "Ich bin ein bisschen aufs Gras, aber er konnte mich nicht sehen, beim Start hast du kein 180-Grad-Sichtfeld. Ich wusste, das war eine riskante Stelle." Dabei fuhr ihm George Russell fast ins Heck.

Beide Alpines kamen davon, auch wenn Ocon fast abflog: "Ich wusste erst nicht, warum mein Vorderrad in der Luft war - Fernando hat mich hinten hochgehalten!" Alonso hingegen versuchte es in der Hugenholtzbocht wieder außen, musste dann aber für den Ferrari von Carlos Sainz bremsen: "Das hat nicht geholfen. Aber Giovinazzi und Carlos haben bis Kurve 7 weitergekämpft, da konnte ich eine Position holen."

Ocon hatte einen Logenplatz für das Manöver gegen Giovinazzi: "Die haben beide eine Bodenwelle erwischt, Fernando hätte es fast weggeschmissen." Ocon profitierte und schlüpfte in Alonsos Kielwasser mit durch. Der bilanziert: "Ich glaube, ich habe Esteban in Kurve 1 berührt, Russell in Kurve 2, und Giovinazzi in Kurve 6! Ich hatte einen sehr robusten Reifen heute."

Alonso wirft starkes Rennen im Duell gegen Sainz fast weg

Danach richtete sich Alonso hinter Sainz auf Platz sieben ein. Ocon auf Platz acht machte anfangs Druck, aber seine Reifen bauten in der Dirty Air zu schnell ab. Bald war Alonso allein. Ein ereignisreicher Rennmittelteil folgte, ehe es zum Schluss erneut heiß wurde. Denn Sainz, der die Alpines anfangs abgehängt hatte, brach massiv ein.

Die Hugenholtzbocht wurde Fernando Alonso spät im Rennen fast zum Verhängnis, Foto: LAT Images
Die Hugenholtzbocht wurde Fernando Alonso spät im Rennen fast zum Verhängnis, Foto: LAT Images

Das brachte Alonso in Schlagdistanz für P6, in Runde 69 griff er Sainz in Kurve 1 innen an: "Ich dachte, ich wäre durch - dann ist er von der Bremse und hat noch später gebremst und wir berührten uns fast. In Kurve 3 war ich dann zu nah, die Vorderreifen haben blockiert, und ich bin weit raus, runter von der Strecke. Da sind zwei Meter bis zur Wand, und ich war mit blockierenden Vorderrädern zehn Zentimeter von der Wand weg!"

"Das war nichts Magisches, das war schieres Glück", so Alonso, der auf das Manöver angesprochen scherzt: "Ich wollte es eigentlich vergessen, dann erinnert ihr mich!" In der letzten Runde lief es deutlich besser, mit DRS-Überschuss zog Alonso außen vor Kurve 1 schon vorbei und sicherte sich P6.

Ocon folgte auf P9, er hatte am Schluss noch Sergio Perez ziehen lassen müssen. Mit 10 Punkten kann Alpine so nur bedingt zufrieden sein. "Das Wochenende war in Sachen Qualifying-Ergebnis negativ, aber das Sonntags-Resultat war generell gut", bilanziert Alonso. "P6 vor einem Ferrari übertrifft aber denke ich unsere Erwartungen." Trotzdem schmilzt in der Konstrukteurs-WM der Vorsprung auf Hauptgegner AlphaTauri auf sechs Punkte, dank eines starken Rennens von Pierre Gasly.