Eskalation war in Zandvoort nicht nur bei den Fans auf den Tribünen angesagt: Aus dem Haas-Duell zwischen Mick Schumacher und Nikita Mazepin wurde am Niederlande-Wochenende endgültig ein Hass-Duell. Schon am Samstag kochten die Emotionen hoch, Mazepin beschwerte sich lautstark über Schumachers Verhalten im Qualifying.

Im Rennen schien sich der Russe dafür revanchieren zu wollen. Mit einem spektakulären und gewagten Manöver ging Mazepin in der Startrunde an Schumacher vorbei. Am Ende von Runde eins erwischte Schumacher den deutlich besseren Ausgang aus Kurve 13, kam aus der Zielkurve mit großem Überschuss heraus und setzte an, die teaminterne Reihenfolge wiederherzustellen.

Mazepin reagierte zu spät auf das Ausscheren von Schumacher und versuche, ihm noch den Weg abzuschneiden. Der Deutsche konnte noch reagieren, traf dabei allerdings mit fast 300 Stundenkilometern den Poller am Boxeneingang.

Schumacher hatte erwartungsgemäß wenig Verständnis für das Manöver seines Teamkollegen. Der 22-Jährige wurde nicht ausfallend wie sein Teamkollege am Vortag, deutliche Worte fand er trotzdem. "Er hat mein Rennen kaputt gemacht", so Schumacher. Der Deutsche musste zum Frontflügelwechsel an die Box kommen und war abgeschlagen Letzter.

Haas-Teamchef: Kann niemandem die Schuld geben

Für Haas-Teamchef Günther Steiner ist die Sache allerdings nicht so klar. "Es ist schwierig. Man kann hier nicht einem die Schuld geben", sagte er Motorsport-Magazin.com. Allerdings wird es auch dem Südtiroler nun etwas zu viel mit seinen beiden Streithähnen: "Wir müssen daran arbeiten. Wir hatten nach dem Ingenieurs-Debrief noch ein Meeting diesbezüglich. Wir sind aber zu keinem Ergebnis gekommen."

Günther Steiner steht vor einer schwierigen Aufgabe, Foto: LAT Images
Günther Steiner steht vor einer schwierigen Aufgabe, Foto: LAT Images

"Der Plan ist, uns vor Monza zu treffen, um zu sehen, wie wir so etwas in Zukunft verhindern können", verrät Steiner. "Denn das hilft niemandem und ich habe versucht, ihnen das zu erklären. Wir werden so lange daran arbeiten, bis wir das Problem gelöst haben."

Gemeinsam mit beiden Piloten und deren Renningenieuren will Steiner Lösungen finden. "Sonst brauchen wir Regeln", kündigt der Teamchef an. Für Schumacher ging es aber nicht nur um einen unsauberen Positionskampf, wie er Motorsport-Magazin.com erklärte: "Wenn du da die Boxenmauer mitnimmst, dann schleudert es das Auto entweder in die Luft und du fliegst über die Tribüne in die Leute rein oder weiß der Teufel was passiert. Wir fahren da ungefähr 280 km/h."

Steiner: Kein hässliches Manöver von Mazepin

"Man kann immer sagen, dass etwas gefährlich ist - man kann Gefahr aber auch vermeiden", meint Teamchef Steiner. "Um ehrlich zu sein glaube ich nicht, dass es ein hässliches Manöver war. Ich habe mir die Szene angesehen, es gehören immer zwei dazu."

Mazepin selbst ordnet den Vorfall als 'hartes Racing' ein. "Und so sollte es jedes Mal sein", meint er. "Mir ist es egal, mit wem ich kämpfe, ich kämpfe respektvoll. Ich gebe nicht mehr, als ich sollte." Von persönlichen Problemen mit Schumacher will er nichts wissen: "Es gibt keine Probleme, aber ich will vorne sein."

"Wir hatten so etwas schon zuvor, wir werden es lösen", verspricht Streitschlichter Steiner. "Lieber haben wir es jetzt, als nächstes Jahr. Wir haben noch ein bisschen Zeit, es zu lösen. In neun Rennen müssen wir es gelöst haben. Das ist eine große Aufgabe, aber wir werden daran arbeiten."