Endlich ist Daniel Ricciardos Niederlagen-Serie im McLaren-internen Teamduell gegen Lando Norris gerissen. Im Qualifying der Formel 1 von Zandvoort war Ricciardo zum ersten Mal seit Barcelona nach Pace der stärkere McLaren. Aber statt Freude gab es schlechte Laune.

Denn die WM-Dritten stürzten im Laufe des Zandvoort-Qualifyings hart ab. Lando Norris blieb - ganz und gar ungewohnt - schon in Q2 hängen und kam über Platz 13 nicht hinaus. Ricciardo schaffte es zwar in Q3, wurde dort aber chancenloser Zehnter.

Ricciardo-Freude schlägt im Qualifying in Frust um

"Bis Q3 war ich ehrlich gesagt so glücklich wie in noch keinem Qualifying in diesem Jahr", erklärt Ricciardo seinen Frust. "Die Rundenzeit kam so natürlich zu mir wie noch nie." Die ersten 75 Prozent des Qualifyings liefen so gut, doch in Q2 zeichneten sich für McLaren schon die ersten Probleme ab.

"Wir haben Speed verloren, ich weiß nicht warum", erklärt Ricciardo. Das Auto lenkte nicht mehr ein. "Ich kann mir nur vorstellen, dass sich die Streckenbedingungen während der roten Flagge geändert haben oder so. Aber wir waren die einzigen. Und wir sind nicht nur stagniert - es ging rückwärts." AlphaTauri, Ferrari, Alfa Romeo und Alpine waren in der Schlussphase allesamt schneller.

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"Wir haben Ausreißer von besseren Leistungen von unserem Auto gesehen, und dann haben vielleicht die Streckenbedingungen und die Umgebungsbedingungen Schwächen des Autos aufgezeigt", mutmaßt Teamchef Andreas Seidl. "Es war einfach nicht möglich, mehr rauszuholen."

Norris nur wegen Qualifying-Abbruch P13?

Vielleicht war es der Wind, bot Ricciardo eine Vermutung an. In Q3 ging dann gar nichts mehr: "Es ging schon in Kurve 1 schief. In Summe verlor ich in Q3 einfach Grip." Es ging nicht um Fehler - Ricciardo verlor in jeder Kurve Zeit, am Ende fehlten ihm fast sieben Zehntel auf Mittelfeld-Benchmark Pierre Gasly.

Auch Lando Norris konnte im McLaren in Zandvoort nichts ausrichten, Foto: LAT Images
Auch Lando Norris konnte im McLaren in Zandvoort nichts ausrichten, Foto: LAT Images

Noch schlimmer erging es Lando Norris. Der schaffte auf seiner ersten Runde in Q2 nur P13, und eine späte rote Flagge unterband seinen letzten Versuch, sich noch in Q3 zu hieven. Das ist für ihn aber keine Ausrede: "90 Prozent der Leute in Q3 waren definitiv schneller, und Daniel schon das ganze Wochenende und im Qualifying stark. Ich hätte keine sechs Zehntel gefunden, um Alfa zu schlagen und eine 1:09.5 zu fahren.

Norris gibt einem Setup-Irrweg die Schuld daran, dass er noch weiter zurücklag als Ricciardo: "Aber es ist meine Entscheidung, was wir mit dem Auto machen, und das hat sich vielleicht nicht so gut bezahlt gemacht wie erhofft. Und ich habe nicht die beste aller Runden gefahren."

WM-Hauptgegner Ferrari sitzt hingegen glücklich in der dritten Startreihe. Schadensbegrenzung heißt da der Spielplan für Ricciardo und Norris. Beide hoffen, dass die keine Fehler verzeihende Strecke in Zandvoort für Chaos und so für Chancen sorgt. Wie viel sonst auf dem als überholfeindlich geltenden Kurs noch möglich wäre, da sind sie sich nicht sicher.