Robert Kubica hat sein Soll erfüllt. Beim unverhofften Formel-1-Comeback beim Niederlande GP 2021 beendete der Alfa-Romeo-Fahrer die Qualifikation auf Platz 18 und damit vor dem Haas-Duo. Kubica ersetzt in Zandvoort den positiv auf das Coronavirus getesteten Kimi Räikkönen, der noch die ersten beiden Freien Trainings am Freitag bestritt. Der Pole saß beim 3. Freien Training am Samstagvormittag erstmals im Cockpit.

"Alles in allem war es mit dem Wind, der Strecke, den Bedingungen und meiner auf Sicherheit bedachten Herangehensweise ein smoother Samstag", bilanzierte der Pole. "Das ist für mich das Wichtigste." In seinem letzten Run verbesserte er seine Bestzeit um mehr als zwei Zehntelsekunden im Vergleich zu seiner vorherigen Zeit und schob sich damit an Mick Schumacher vorbei, der bis dahin vor ihm lag.

Kubica glaubt, dass ein besseres Ergebnis möglich gewesen wäre. "Ich war sehr optimistisch. Aber dann hatte ich sehr viel Verkehr auf der Outlap und war langsam. Als ich in der letzten Kurve war, haben meine Vorderräder blockiert und ich hatte ein 'Snap Oversteer' am Ausgang. Ich wusste nicht, was in der ersten Kurve passieren würde. Also bin ich auf Nummer sicher gegangen."

Für den 97-fachen Grand-Prix-Teilnehmer steht fest: "Ich konnte mich im Qualifying steigern. Im 3. Freien Training habe ich hauptsächlich in Kurve 3 Zeit verloren. Wenn du nicht weißt, wie sich das Auto verhält, musst du dich Schritt für Schritt an die Kurve mit Banking heranarbeiten. Ich hätte natürlich besser sein können. Dazu musst du im Qualifying ein größeres Risiko eingehen. Aber ich bin nicht dumm und ich weiß, wo mein Platz ist."

Anruf riss Kubica aus dem Schlaf

Der Start in den Qualifyingsamstag verlief für Kubica holprig. "Ich bin heute aufgewacht und wusste nicht, was los war. Ich hörte mein Zimmertelefon klingeln. Aber ich dachte, es sei nebenan. Dann schaute ich auf mein Handy und sah Freds verpasste Anrufe. Mein erster Gedanke war, dass ich positiv getestet wurde. Dann sah ich mein Ergebnis und wusste, dass ich negativ bin. Im selben Moment rief ich Fred zurück. Ich wusste, wenn er morgens anruft, ist irgendetwas los und das Team würde mich wahrscheinlich brauen. Ich bin von einem normalen Samstag in einen hektischen und herausfordernden Samstag gekommen", berichtete der 36-Jährige.

Um 9:00 Uhr kam Kubica mit dem Team an der Rennstrecke an. Drei Stunden später stand sein erstes Training auf dem Programm. Obwohl er als Alfa-Romeo-Reservefahrer auf Abruf für Renneinsätze bereitsteht, war er auf diese Situation nur formal vorbereitet. "Es ist schwierig zu sagen, dass man vorbereitet ist, wenn man nur alle drei, vier Monate im Auto sitzt. Du bist vorbereitet, weil es im Vertrag festgeschrieben ist. Aber du denkst nie daran, dass es so passieren wird. Du weißt, dass es eine Wahrscheinlichkeit gibt. Aber das willst du eigentlich nicht, weil es bedeutet, dass irgendetwas mit deinen Teamkollegen passiert ist", fasst der einmalige Rennsieger zusammen.

2020er Alfa lag Kubica besser

In diesem Jahr bestritt Kubica in Österreich und in Spanien jeweils einen Einsatz im 1. Freien Training am Freitag. Er findet: "Im vergangenen Jahr hatte ich mehr Vertrauen ins Auto und war nach einer Pause überraschend schnell wieder auf Pace. Dieses Mal macht es die Kombination aus den Reifen, dem Auto, der neuen Strecke und den windigen Bedingungen schwierig. Wenn es Bahrain gewesen wäre, wäre es leichter für mich gewesen."

Seine diesjährigen Rennaktivitäten in der LMP2-Kategorie der ELMS und der WEC stehen ihm seiner Meinung nach im Weg. "Ich hab im vergangenen Jahr in der DTM zuletzt ein Qualifying bestritten. Dieses Jahr bin ich in allen Sessions nur zweimal mit neuen Reifen gefahren. Ich bin es gewohnt, gebrauchte Reifen zu nutzen und vollgetankt zu fahren. Wenn ich keine anderen Rennen fahren würde, wäre ich besser", erklärt er.

Sein letztes Formel-1-Rennen bestritt Kubica 2019 in Abu Dhabi. Seine Comeback-Saison bestritt er für Williams und hatte den damaligen Rookie George Russell als Teamkollegen an seiner Seite.