Die Dominosteine im Fahrermarkt der Formel 1 fallen 2021 nur sehr, sehr langsam. Nach wie vor ist unklar, ob im nächsten Jahr George Russell oder Valtteri Bottas im zweiten Mercedes-Cockpit sitzen wird. Aber nur für die Öffentlichkeit. Team und Fahrer kennen die Antwort schon.

"Ja, ich weiß, wo ich nächstes Jahr fahren werde", verriet Russell am Donnerstag vor dem GP der Niederlande in Zandvoort. Schon vor über einer Woche wurde er informiert: "Verbal vor Spa. Wie gesagt, ich werde nicht hier herumsitzen und lügen."

Russell weiß Antworten - teilt sie in Zandvoort aber nicht

"Die Wahrheit ist, nichts wurde angekündigt, aber ich wurde vor Spa darüber informiert." Das sind jedoch alle Details, die Russell in Zandvoort erst einmal liefern will - und kann. "So wie es jetzt steht, habe ich keine Neuigkeiten, die ich verkünden kann. Da bin ich in der gleichen Position wie letzte Woche in Spa."

Dort hatte Mercedes-Teamchef Toto Wolff schon angekündigt, dass die Entscheidung um das zweite Mercedes-Cockpit neben Lewis Hamilton inzwischen gefallen sei. Hamilton selbst, durchgehend ein lautstarker öffentlicher Unterstützer seines aktuellen Teamkollegen Bottas, äußerte sich in Zandvoort auch durchwegs positiv über eine potentielle Partnerschaft mit Russell.

"Ich glaube, George ist ein unglaublich talentierter Fahrer", streute Hamilton Rosen. "Ich denke, er ist bescheiden, und ich schätze seinen Ansatz. Dass er Brite ist, würde schätze ich natürlich bei der Kommunikation helfen."

Russell fühlt sich bereit für die Herausforderung Hamilton

Das befeuerte die Gerüchte in Zandvoort noch weiter. Die hatten durch den Rücktritt von Kimi Räikkönen am Mittwoch schon rasant Fahrt aufgenommen. Bottas soll Räikkönens vakanten Sitz bei Alfa Romeo übernehmen, eine Ankündigung beim Heim-GP in Monza läge nahe. Das würde dann logischerweise mit der Bestätigung von Russell bei Mercedes einhergehen.

Keine dieser Theorien entlockt aber Russell eine weitere Ansage. Nur dass er für die Herausforderung Hamilton bereit ist, das unterstreicht er - aber das tut er auch nicht zum ersten Mal. "Das sind natürlich viele Hypothesen hier. Nichts ist bestätigt. Wie ich schon oft in den letzten drei Jahren gesagt habe - ich habe sehr viel Respekt für Lewis, und für das, was er erreicht hat."

"Er verlässt sich definitiv nicht nur auf sein Talent, er nutzt alles, um das letzte Extra zu finden", revanchiert sich Russell für das Hamilton-Lob, und malt ihn als einen der besten F1-Piloten aller Zeiten. "Jeder Fahrer will sich am Besten messen, vom Besten lernen. Aber das sind die gleichen Worte, die ich vor drei Jahren schon gesagt habe."

Russells Fahrerkollegen schätzten dessen Chancen gegen Hamilton in den letzten Tagen hoch ein. Mit Max Verstappen und Charles Leclerc auch zwei Fahrer, die Hamilton auf der Strecke bereits besiegen konnten.