Bis neun Minuten vor dem Ende des letzten Qualifying-Segments ging in Spa-Francorchamps alles gut. Dann blieb die Uhr mit 08:59 Minuten Restlaufzeit stehen. Nachdem der Regen bei der Jagd um die besten Startplätze zum Belgien GP wieder zugenommen hatte, konnte Lando Norris seinen McLaren in Eau Rouge nicht mehr kontrollieren und flog mit hoher Geschwindigkeit ab.

Norris verlor das Heck und versuchte noch zu korrigieren. Doch der Gegenpendler warf ihn links fast unmittelbar in die Reifenstapel, weil dort nur äußerst wenig Auslaufzone ist. Der McLaren schlug heftig mit dem Heck ein, drehte sich anschließend fünfeinhalb Mal quer über die Strecke, ehe er wieder zum Stehen kam.

Norris konnte aus dem Cockpit schnell Entwarnung geben, nahm den Unfall sofort auf seine Kappe und entschuldigte sich beim Team. Beim Aussteigen hielt er sich allerdings den linken Ellenbogen. Der Brite wurde für Untersuchungen ins Medical Center gebracht.

Update, 17:30 Uhr: McLaren bestätigt, dass Norris nach den ersten Checks weiter ins Krankenhaus überstellt wurde. Es gehe ihm gut, allerdings will man sichergehen, dass dem Ellenbogen nichts passiert ist. Daher wird der im Krankenhaus geröntgt werden.

Norris war als erster Pilot im Q3 auf eine fliegende Runde gegangen. Nachdem in Q1 und Q2 bei feuchten Bedingungen auf Intermediates gefahren werden konnte, hatte sich der Regen in der Pause intensiviert. Norris fuhr auf Regenreifen auf die Strecke.

Sebastian Vettel hält an Unfallstelle an

Noch auf der Outlap funkte Sebastian Vettel Richtung an seine Aston-Martin-Ingenieure und in Richtung Rennleitung: "Rote Flagge! Es steht zu viel Wasser auf der Strecke." Auch Norris hatte in der Outlap über Aquaplaning berichtet.

Vettel passierte die Unfallstelle als Erster und funkte wütend Richtung Rennleitung: "Das war unnötig!" Der viermalige Formel-1-Weltmeister hielt mit seinem Aston Martin am Wrack von Norris an, um sich nach seinem Wohlbefinden zu erkundigen. Erst als Norris ihm aus dem Cockpit Entwarnung gab, fuhr Vettel weiter.

Q3 musste nach dem Unfall lange unterbrochen werden. Zunächst dauerte die Bergung des havarierten McLaren an, danach musste die Strecke gesäubert werden. Anschließend ging die Rennleitung auf Nummer Sicher und wartete, bis sich die Bedingungen besserten. Erst um 16:45, nach fast einer Dreiviertelstunde Unterbrechung, wurde das Qualifying wiederaufgenommen.