Nicht nur das Wetter war am Freitag für die Formel 1 in Spa durchwachsen, sondern auch der Arbeitstag von Ferrari. Charles Leclerc und Carlos Sainz schafften im ersten Freien Training zwar die Positionen vier und fünf, im FP2 ging unter erneut abtrocknenden Bedingungen jedoch deutlich weniger. Sainz kam nicht über Rang elf hinaus, während Leclerc die Session auf Rang 18 beendete.

Sainz kann sich zwar vorstellen, dass dieser Rückfall mit den kühleren Bedingungen zusammenhängt. Dennoch sorgt das Resultat in der Ferrari-Box für etwas Verwunderung. Ein Unfall von Leclerc rundete den enttäuschenden Freitag ab. In Hinsicht auf den Samstag ist sich das Team jedoch sicher, noch etwas in petto zu haben.

Rückfall im FP2: 'Auto fühlte sich seltsam an'

Für Ferrari lief der Freitag nicht nach Plan. Vor allem im zweiten Freien Training ließ der italienische Rennstall im Vergleich zum FP1 viel Zeit liegen. Von Position vier und fünf war in Sachen Performance keine Spur mehr. "Im ersten Training hat sich das Auto gut angefühlt, im FP2 aber nicht mehr", fasst Leclerc zusammen.

Dieser Abfall sorgt vor allem bei Leclerc für Fragezeichen. Zwar war konnte das Team schnellere Zeiten als noch am Vormittag drehen, doch die Konkurrenz schien größere Schritte gemacht zu haben. Hinzu kommt, dass die Streckenbedingungen sich durchwegs von nass zu trocken änderten. "Wir müssen versuchen, das zu verstehen, weil wir nicht viel am Auto verändert haben", erklärt der Monegasse.

Auch Teamkollege Carlos Sainz bleibt nach dem Training auf dem Boden der Tatsachen: "Ich würde sagen, dass wir uns momentan am Rande der Top-10 befinden, was nicht dem Level entspricht, das wir in Ungarn oder auch Silverstone gezeigt haben. Das Auto hat sich etwas seltsam angefühlt."

Während Stallkollege Leclerc nach eigenen Aussagen noch etwas im Dunkeln tappt, bietet der Spanier eine Erklärung für das im Training aufgetretene Phänomen an: "Es gibt einen Trend, dass es umso besser für uns läuft, je wärmer es ist. Der Fakt, dass es so kalt ist, hilft uns nicht bei unserer Balance und unseren Problemen mit den Vorderreifen." Damit spricht Sainz die vor allem in Frankreich gezeigten Probleme des SF21 an. Der rutschte besonders auf der Vorderachse, was Ferrari durch Änderungen am Setup eindämmen konnte.

Leclerc-Crash rundet Problem-Freitag ab

Charles Leclerc sorgte am Freitag nach der schwächelnden Performance mit einem Abflug für den vorzeitigen Tiefpunkt des noch jungen Wochenendes. 15 Minuten vor Sessionende verlor er nach Kurve acht auf der Strecke plötzlich die Kontrolle über sein Auto und rutschte außen in die Streckenbegrenzung. Leclerc musste aussteigen.

"Natürlich hätte ich es bevorzugt, das Training heute nicht in der Wand zu beenden. Wir werden versuchen, diese Fehler nicht mehr zu machen." Immerhin: Durch den Einschlag in den Reifenstapel wurden nur der Frontflügel und die linke Vorderradaufhängung beschädigt. Der Vorfall hat für Leclerc damit keinen relevanten Einfluss auf das restliche Wochenende.

Leclerc und Sainz schreiben Wochenende nicht ab

Trotz der Bedingungen zeigt sich Ferrari in Hinblick auf das restliche Wochenende nicht hilflos. Zwar habe sich das Auto merkwürdig angefühlt, dies sei gleichzeitig jedoch ein Zeichen dafür, dass sich durch Setup-Arbeit noch viel Zeit im roten Boliden versteckt, wie Sainz erklärt.

Carlos Sainz kam mit seinem Ferrari im FP2 nur knapp nicht in die Top-10, Foto: LAT Images
Carlos Sainz kam mit seinem Ferrari im FP2 nur knapp nicht in die Top-10, Foto: LAT Images

Leclerc schlägt in dieselbe Kerbe: "Da gibt es viel zu verstehen und hoffentlich machen wir unseren Job gut genug. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir in der Lage sein werden, um zu verstehen, was im zweiten Freien Training schiefgelaufen ist, um morgen besser zu sein."

Ein Faktor dürfte beim dritten Freien Training und dem Qualifying am Samstag vor allem der Regen spielen. Das Risiko auf etwaige Schauer soll dabei vor allem bei der um 15:00 Uhr anstehenden Qualifikation bestehen.

Carlos Sainz glaubt allerdings nicht, dass diese wechselhaften Bedingungen die Arbeit der Teams zu sehr beeinflussen sollten: "In der Formel 1 sehe ich nicht viele Teams, die das Auto an den Regen anpassen, weil das Trocken-Setup das eigentlich auch ganz gut macht. Ich erwarte also nicht viele Änderungen. Erst wenn du dir zu 100 Prozent sicher bist, dass es regnen wird, fängst du an, rumzuspielen. Wie es aktuell aber aussieht, ist das nicht der Fall.

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