Das Teamduell bei Haas zählte in der ersten Hälfte der Formel-1-Saison 2021 zu den deutlichsten überhaupt. Mick Schumacher hielt Nikita Mazepin im direkten Duell der Rookies in der Regel mühelos in Schach. Im Schnitt fast eine halbe Sekunde trennte das Duo im Qualifying, nur zweimal war Mazepin vorne - und das auch nur, weil Schumacher nach Trainingsunfällen jeweils nicht einmal teilnahm.

In den Rennen fuhr der Deutsche dem Russen ebenfalls meist auf und davon, teilweise deutlich. Im ersten Rennen in Österreich betrug der Vorsprung etwa 42 Sekunden. Mazepin war daraufhin völlig entnervt und bezeichnete sich selbst als eine nur einzufangende Karotte. Damit nicht genug. Noch dazu gab der 22-Jährige zu Protokoll, gegenüber Schumacher benachteiligt zu sein.

Mazepin fuhr älteres und schwereres Chassis als Schumacher

"Wenn du viele Runden hast, lange Geraden, und ein sehr schweres Auto verglichen mit dem anderen Auto im Team, dann ist es schwierig, vorne zu bleiben", sagte Mazepin. Sollte heißen: Mazepin fährt in einem älteren und damit schwereren Chassis als Schumacher. Genau das bestätigte daraufhin auch Teamchef Günther Steiner. "Sie sind ein Jahr alt, mit ihnen wird seit einem Jahr gefahren. Normalerweise machst du jedes Jahr ein neues. Und sicher, ein Chassis wird über ein Jahr hinweg nicht leichter", berichtete der Südtiroler.

Von zehn oder gar 20 Kilogramm sei allerdings nicht die Rede. Es gehe schlicht um Reparaturen, die im Laufe der Zeit zu einem etwas höheren Gewicht führen würden. Dennoch versprach Haas seinem Fahrer ein neues Chassis nach der Sommerpause. Immerhin verfügte Mazepin ohnehin nur über zwei ältere Modelle, ein drittes war dem Feuerunfall von Romain Grosjean im Vorjahr zum Opfer gefallen.

Nikita Mazepin in Spa endlich mit neuem Chassis

Am Donnerstag vor dem Belgien-GP sprach Motorsport-Magazin.com Steiner auf das Thema an. Wie der Haas-Teamchef versicherte, hat Haas Wort gehalten. "Er hat das neue", bestätigte Steiner. Welchen Effekt das neue Chassis nun allerdings auf die Performance habe, könne er nicht sagen. "Ich weiß nicht, ob es einen Unterschied macht. Wir werden es morgen sehen, ob Nikita etwas anderes spürt", sagte Steiner. Große Sprünge seien allerdings unmöglich. Immerhin seien die Fahrgestelle homologiert.

Halbzeitfazit Haas: So schlagen sich Schumacher und Mazepin: (09:32 Min.)

Unabhängig von seinem neuen Chassis hat sich unterdessen Mazepin für die zweite Saisonhälfte klare Ziele gesetzt - nämlich genau dieselben wie in der ersten Jahreshälfte. "Wenn du dir mein erstes und mein elftes Rennen ansiehst, dann siehst du einen sukzessiven Fortschritt", sagt Mazepin. "So gehe ich auch durchs Leben. Dass du einen positiven Trend hast, ist die Hauptsache - unabhängig von deinem Speed, denn manchmal verbesserst du dich schneller, manchmal nicht."

Mazepin hat klares Ziel: Besser werden, egal wie schnell

Sehr viel mehr sei bei Haas aktuell ohnehin nicht zu holen, erinnert Mazepin an die von vornherein zum Übergangsjahr erklärte Saison. "Wir wissen, dass die Chancen, dieses Jahr Punkte zu holen, sehr glückliche Tage erfordern. Rennen wie Ungarn oder Baku. Ich konzentriere mich einfach auf mich selbst und darauf, das Beste aus mir herauszuholen", sagt Mazepin.